Göttin des Frühlings
mich nicht, Hades. Du liebst das, wofür du mich hältst. In Wahrheit kennst du mich überhaupt nicht.«
»Wie kannst du nur so etwas sagen?« Er griff nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
»Du liebst nur die Göttin, nicht die Frau in ihrer Seele.«
»Da irrst du dich, Persephone. Aber ich will dir sagen, was ich liebe, dann magst du selbst entscheiden. Ich liebe deine Neugier auf alles. Ich liebe es, wie du mein Reich mit neuen, staunenden Augen siehst. Ich liebe deinen Humor. Ich liebe deine Freundlichkeit und Ehrlichkeit. Ich liebe deine ungezügelte Leidenschaft. Ich liebe es, wie du Tiere verzauberst. Ich liebe dein Pflichtbewusstsein. Ganz besonders liebe ich deine Sturheit, denn ihr ist es zu verdanken, dass ein alter Gott nicht in seiner Ablehnung und Einsamkeit gefangenblieb.« Tränen rannen aus Persephones Augen, Hades wischte sie zärtlich ab. »Nun sage mir, was es ist, das ich liebe – die Göttin oder ihre Seele?«
»Aber du weißt nicht … du kannst nicht wirklich wissen, was …«, stammelte sie.
»Ich weiß, dass ich deine Gegenwart spüre, bevor ich dich sehe. Etwas ist mit mir geschehen, und es hat nur wenig mit dem Körperlichen zu tun. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit verstehe ich, warum Seelenverwandte nicht getrennt werden können, nicht mal nach ihrem Tod. Es geht nicht, weil ihr Herz im Gleichtakt schlägt. Während ich vor deiner Tür gewartet habe, konnte ich spüren, wie dein Herz hier brach. Darf ich es heilen, Persephone? Und durch das Heilen deines Herzens werde ich mich selbst retten.«
»Ist es möglich, dass du tatsächlich meine Seele liebst?«, flüsterte Lina.
Hades spürte, wie seine Angst sich langsam auflöste. Er lächelte. »Der Tod ist vollends verliebt in den Frühling. Wenn das möglich ist, dann kann alles geschehen, Liebste.«
Sie fiel ihm in die Arme, ihre Lippen trafen sich. Hades wollte ihr einen sanften, beruhigenden Kuss geben, doch Persephone öffnete den Mund und presste sich an ihn, forderte mehr. Sein Begehren flammte auf, er stöhnte ihren Namen und drückte ihren spärlich bekleideten Körper an seine Brust.
»Nimm mich«, hauchte sie. »Ich muss dich in mir spüren.«
Er hob sie hoch und trug sie zum Bett, doch als er sich ausziehen wollte, hielt sie ihn auf.
»Lass mich das machen«, sagte sie.
Sie saß auf der Bettkante, Hades stand vor ihr und zwang sich, die Arme am Körper zu behalten, während sie ihn entkleidete. Er trug eine kürzere Version seiner wallenden Roben. Langsam wickelte Persephone das Leinen von seinem muskulösen Körper. Mit den Händen fuhr sie über seine Brust; seine Haut war heiß und feucht unter ihrer Berührung. An seinem Bauch angekommen, beugte sie sich vor und löste die neckenden Hände mit dem Mund ab. Hades hielt die Luft an, als ihre Zunge über seine Haut kitzelte. Sie konnte nicht genug von ihm bekommen. Es war ein Gefühl, als sei sie von den Toten erwacht, sie brauchte seine Leidenschaft, seine Liebe und seine Berührung, um dort bei ihm zu sein und zu bleiben. Sie lockerte seinen Lendenschurz und streifte ihn über seine Hüften. Dann liebkoste sie sein hartes Fleisch mit ihren kühlen Händen und arbeitete sich mit dem Mund immer weiter nach unten vor. Als sie ihn zwischen die Lippen nahm, krampfte und wankte sein Körper.
»Dein Mund ist wie eine Falle, die mich gefangen hält«, stöhnte er. Er fürchtete, die Knie würden ihm nachgeben.
Sie legte den Kopf in den Nacken und sah ihn an. »Möchtest du lieber frei sein?«
Er zog sie hoch in seine Arme und drückte sie eng an seinen Körper. »Niemals«, hauchte er in ihr Haar. »Niemals, Liebste.«
Sie führte ihn zu ihrem Bett. Sie streichelte ihn, und er erkundete ihren Körper. Das Hemd war so dünn, dass es sich anfühlte, als sei sie in Nebel gehüllt. Er fand ihre Brustwarze, spielte damit und saugte durch den transparenten Stoff daran. Ihm fiel wieder ein, welche Berührungen ihr Freude bereiteten, und diesmal musste sie ihm nicht die Hand führen. Sie reagierte auf ihn, als seien sie seit Jahrhunderten ein Liebespaar.
Plötzlich setzte Lina sich auf und zog sich das Hemd vom Körper. Als er sie wieder in die Arme nehmen wollte, unterbrach sie ihn.
»Was ist, Liebste?«
»Ich möchte, dass du etwas für mich tust.«
»Alles«, sagte er.
»Ich möchte, dass du mich mit geschlossenen Augen liebst. Tu so, als könntest du meinen Körper nicht sehen.« Sie sah ihm in die Augen, als suche sie dort nach einer Antwort. »Kannst
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