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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Segen ist bei dir.«
    Demeter gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, dann wandte sie sich zum Gehen.
    »Warte, warte! Warte!«, stotterte Lina. Die Göttin wollte schon verschwinden? Einfach so?
    Demeter sah sich über die Schulter um. »Lausche in dich hinein, Persephone! Dein Instinkt wird dich nicht im Stich lassen.«
    Lina machte einen Schritt auf die Göttin zu und sprach mit leiser Stimme: »Was ist, wenn ich mehr Hilfe brauche?«
    »Vertrau dir selbst! Greife sowohl auf dein inneres Wissen als auch auf deine
anderen
Erfahrungen zurück«, sagte Demeter mit Nachdruck. »Dein Leben hat dich gut auf diese Aufgabe vorbereitet.«
    Linas Flüstern war nur für Demeters Ohren bestimmt: »Wie kann ich dich erreichen, wenn etwas passiert, mit dem ich nicht zurechtkomme?«
    Demeter nickte nachdenklich. »Vielleicht ist das am Besten.« Sie wies auf den Tunnel, durch den sie gekommen waren. »Ich werde mein Orakel am Ausgang des Tunnels für dich hinterlassen. Du musst nur hineinschauen, dann siehst du mein Gesicht.«
    »Aber wie kann ich sicher sein, dass ich hierher zurückfinde?«
    »Du bist die Tochter der Ernte. Wende dein Gesicht nach oben, dann werden dich deine Schritte immer in die Heimat führen«, fuhr Eirene sie so heftig an wie zuvor. Als sie Linas klaren Blick sah, wurde sie milder. Diese Frau war immerhin gegen ihren Willen in Persephones Körper gefangen. »Glaube an dich, mein Kind. Deine Stärke ruht in dir.«
    Lina war fast ebenso überrascht von den sanften Worten der alten Frau wie von ihrem Lächeln.
    »Das werde ich nicht vergessen, Eirene, danke«, sagte Lina.
    Demeter trat vor und gab ihr noch einen raschen Kuss auf die Stirn. »Mögest du gesegnet sein mit Freude und Magie, meine Tochter.«
    Die Göttin wandte sich mit einer Endgültigkeit ab, die Lina sagte, dass sie sie nicht zurückrufen konnte, auch wenn ihr Herz nervös bei dem Gedanken klopfte, was wohl vor ihr lag. Sie beobachtete, wie die Dunkelheit die beiden Frauen verschluckte. Als sie überlegte, ob sie Demeter ein wenig Licht schicken sollte, damit sie besser zurück in die Außenwelt fand, begann der Stab der Göttin mit dem strahlend goldenen Licht eines Sommertages zu leuchten.
    »Und sie brauchte mich, damit ich ihren Weg beleuchtete?«, murmelte Lina.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Göttin, aber wir müssen uns auf den Weg machen.«
    Lina drehte sich zu Eurydike um. Das Mädchen zupfte an den durchsichtigen Falten seines Gewands und warf Lina ein scheues, entschuldigendes Lächeln zu.
    »Ich habe das Gefühl, weitergehen zu müssen. Meine Seele sagt mir, dass ich so lange gewartet habe, wie mir möglich ist.«
    »Oh ja, natürlich!«, erwiderte Lina und schämte sich sofort. Hier stand sie und sorgte sich, dass Demeter sie allein gelassen hatte, um eine zeitlich begrenzte Aufgabe wahrzunehmen, die sie, wie ihr versichert worden war, problemlos bewältigen konnte, und die kleine tote Eurydike war … nun ja … tot. Das arme Kind. »Ich bin so weit. Gehen wir!«
    Sofort trat der junge Geist zurück in das Wäldchen aus weißen Bäumen; Lina folgte ihm dicht auf den Fersen. Die kleine Kugel hüllte die beiden in ein weiches, klares Leuchten, und als das Licht auf die Bäume um sie herum fiel, wurde es von den Zweigen zurückgeworfen und schimmerte zwischen den Blättern, die wie geschliffene Juwelen funkelten.
    »Sie sind so wunderschön«, sagte Lina leise.
    »Ich glaube, es ist dein Licht, durch das sie so wirken, meine Göttin«, sagte Eurydike mit der schüchternen Stimme eines Kindes.
    »Ach, ich weiß nicht, ich denke, sie waren schon immer so schön.« Kaum hatte Lina die Worte ausgesprochen, begannen die Zweige über ihr zu wogen wie als Antwort auf ihr Kompliment, und immer mehr Blätter glitzerten in ihrem Licht. Lina lächelte ihre Führerin an und wies in den Wald funkelnder Diamanten über ihr. »Die waren auch schon lange vor dir hier. Mein Licht hilft ihnen nur, so gesehen zu werden, wie sie wirklich sind.«
    »Vergib mir, Göttin. Ich wollte nichts Unangemessenes sagen.«
    Lina riss sich von den schimmernden Blättern los. Eurydike hatte den Kopf eingezogen, als erwarte sie irgendeine Form von Bestrafung.
    »Du hast nichts Unangemessenes gesagt. Du hast lediglich eine Beobachtung gemacht. Ich möchte, dass du dich nicht zurückhältst, wenn du etwas sagen willst. Wirklich, mir fehlt jetzt schon meine …« Lina hielt inne. Fast hätte sie »Bäckerei« oder »Welt« gesagt, doch sie schloss an mit

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