Göttin des Frühlings
Persephones Gemach gehörte. Er fand es sonderbar, dass sie auf ihrem Balkon zu sein schien. Hades legte noch einen Schritt zu.
Als er die Treppe erreichte, die ihn zur ersten Terrasse führte, war er sicher, das Plätschern von Wasser zu hören. Drei Stufen auf einmal nehmend, hastete er empor, bis er auf Höhe der Palastmauern war. Hier wuchsen Büsche und Blumen labyrinthähnlich ineinander, die Hades den Blick auf Persephones Balkon verstellten. Erst als der Gott das Grün fast hinter sich gelassen hatte und um eine Zierhecke bog, blieb er stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen.
Persephone war nackt. Sie stand in einem großen Marmorbecken und sah aus wie eine zum Leben erwachte Statue. Durch Hades’ benommenen Kopf ging kurz der Gedanke, dass er nun Pygmalions Besessenheit von Galatea verstehen konnte. Dann schien sein Hirn jegliche Logik aufzugeben und war nichts anderes mehr als ein Gefäß für die Begierde, die durch sein Blut rauschte.
Eurydike goss dampfendes Wasser über Persephone, während halb durchsichtige Dienstmägde ihre Haut und ihr Haar einseiften. Die Göttin lachte und bespritzte die Geister neckisch mit Wasser, die unter mädchenhaftem Gekicher eine langsame, verführerische Melodie summten. Das Abendlicht war gedämpft, doch Persephones Körper zeichnete sich vor der leuchtenden Fensterreihe ab. Hades sah die Röte auf ihrer elfenbeinfarbenen Haut. Seine Augen verschlangen ihren Körper. Seine Finger kribbelten, als er sich daran erinnerte, wie sich die zarte Wölbung ihres Halses unter seiner viel zu kurzen Liebkosung angefühlt hatte. Er senkte den Blick auf ihre Brüste. Sie waren prall und rund. Ihre roten Brustwarzen stachen in die Luft, flehten darum, von seinen Lippen und seiner Zunge berührt zu werden. Hades’ Lenden zogen sich zusammen, pochten schmerzhaft vor Lust. Er biss die Zähne aufeinander, um dem Stöhnen enttäuschter Begierde, das sich in ihm aufstaute, nicht laut Ausdruck zu verleihen. Doch er wandte sich nicht ab, er hörte nicht auf, sie anzusehen. Er konnte nicht.
Persephones Taille war schmal, darunter wölbten sich pralle Hüften. Ihre Beine waren lang und wohlgeformt. Hades’ Blick wurde von dem einladenden Dreieck des Haars in der Mitte magisch angezogen. In den krausen Locken glitzerten Wassertropfen, die ihr innen an den Oberschenkeln hinabliefen.
Als würde Persephone ihn spüren, hob sie das Kinn und richtete den Blick von den scherzenden Dienerinnen in die Ferne, ließ ihn über den Park schweifen. Hades war überzeugt, dass sie ihn entdecken würde, doch sein dunkler Umhang ging wie die Nacht in den Schatten der Hecke über, so dass die Augen der Göttin über ihn hinwegglitten.
Zum letzten Mal goss Eurydike Wasser über Persephone, dann wies der kleine Geist eine Dienerin an, Handtücher zu bringen. Die Mägde halfen der lächelnden Göttin, aus dem Becken zu steigen, und trockneten dann ihren Körper ab.
Jetzt war es Zeit für ihn, sich abzuwenden. Persephones Lachen trieb zu ihm herüber, aber seine Augen weigerten sich, sich von ihr zu lösen, versuchten, noch einen Blick auf ihren nackten Körper zu erhaschen. Sein Gewissen sagte ihm, er müsse gehen, doch die Stimme frisch entfachten Begehrens, neuer Sehnsucht und Einsamkeit übertönte es.
Die Dienerinnen hatten Persephones Körper getrocknet. Ihr Haar hing in langen, feuchten Strähnen hinab, und Eurydike fasste sie am Hinterkopf zusammen und türmte sie auf den Kopf der Göttin. Dann ließ der Geist aus einer großen Glaskaraffe etwas Dickflüssiges in seine Hand tropfen und begann, das Öl sanft in die Haut der Göttin zu massieren. Die anderen Dienerinnen taten es Eurydike nach. Hades sah, wie sich Persephones Augen schlossen. Ein sinnliches Lächeln lag auf ihren Lippen, während die öligen Hände der Mägde ihren Körper salbten. Sein Atem ging immer schneller. Die flackernden Lichter in ihrem Schlafgemach fingen sich in dem schimmernden Öl, und bald leuchtete der Körper der Göttin feucht und einladend.
Das pochende Zucken in Hades’ Lenden wurde unerträglich, seine Hand tastete nach dem harten Fleisch. Mit keuchendem Atem berührte er sich, schnell und heftig, ohne die Augen von Persephones Körper abzuwenden. Sie war alles, was in seiner Welt noch existierte. Er stellte sich vor, dass es seine Hände waren, die glitschig vor Öl ihre Brüste liebkosten, ihre üppigen Gesäßhälften umfassten, ihre elfenbeinweißen Oberschenkel hochfuhren und ihr feuchtes
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