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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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konnten und von der Last der Unsterblichkeit befreit würden.«
    Seine Stimme war so tief und hypnotisch wie sein Blick. Während er die Geschichte erzählte, sah Lina ihn gebannt an. Er war eine dunkle Flamme, die ihre Seele erbarmungslos zu sich zog. Batman. Eindeutig Batman. Und Ambrosia hin oder her, welche gesunde Frau stand nicht auf Phantasien mit einem Superhelden?
    »Zeus gewährte den Hyaden ihren Wunsch, und noch in derselben Nacht kamen sie in mein Reich. Ich war so bewegt vom Strahlen ihrer Seelen, dass ich verkündete, mit ihrer wunderbaren Schönheit könnten sie ganz Elysium beleuchten. Die Nymphen waren fasziniert von dieser Idee und traten gemeinsam mit einem Gesuch vor mich. Wie schon Zeus gewährte ich ihnen ihren Wunsch, und seitdem strahlen sie am Nachthimmel der Unterwelt.«
    Lina zwang ihren Blick, sich von dem Gott zu lösen und hoch zu den Sternen zu schauen, die in Wahrheit die Seelen von Nymphen waren.
    »Was machst du hier, Persephone?«
    Die unverhüllte Emotion in der Stimme des Gottes verschlug Lina den Atem, und ihre Augen suchten erneut nach seinen. Was war heute Abend mit ihm geschehen? Und wie konnte er so mächtig sein und gleichzeitig so verletzlich aussehen? Sie schüttelte den Kopf und gab ihm die einzige Antwort, die sie wusste.
    »Ich habe zu viel Ambrosia getrunken und dachte, ein Spaziergang durch den Park würde mich ein wenig nüchterner machen.«
    Hades schaute sie noch etwas länger an, dann blinzelte er, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und atmete lang aus. Allmählich wich die Anspannung aus seinem Gesicht. »Zu viel Ambrosia? Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut. Das vernebelt den Kopf und macht die Knie weich.«
    Erleichtert, dass er wieder normaler wirkte, lächelte Lina. »Freut mich zu hören, dass ich nicht die Einzige bin, der das passiert.«
    »Ein Spaziergang hilft tatsächlich.« Der Gott erwiderte das Lächeln und verbeugte sich galant vor ihr. »Es wäre mir eine Ehre, wenn ich dich begleiten dürfte.«
    Nun war er wieder der alte Hades. Lina machte einen Knicks und merkte, dass sie lediglich ein dünnes Nachhemd aus Seide trug. Sie räusperte sich.
    »Ich, ähm, bin wohl etwas zu leicht gekleidet für einen abendlichen Spaziergang.«
    Hades’ Augen funkelten dunkel, als sie vom geröteten Gesicht der Göttin hinunter zu ihrem in Seide gehüllten Körper schweiften. Mit einer eleganten Bewegung löste er seinen Umhang und legte ihn ihr um die Schultern.
    »Besser?«
    Umgeben von seiner Wärme und seinem Geruch, konnte sie nur nicken.
    »Dann darf ich dich begleiten?«
    »Unbedingt.«
    Lächelnd schob er ihren Arm unter seinen und führte sie langsam auf das in Nacht gehüllte Gelände. Sie sprachen nicht; sie gewöhnten sich zuerst an das Gefühl, zu zweit zu sein. Hades wählte einen breiten Pfad, der den Park durchschnitt. Staunend schaute Lina sich um. Die ungewöhnliche Zartheit der Unterwelt bei Nacht verlieh den schlafenden Blumen und Hecken ein magisches Glühen, und obwohl sich viele Blüten geschlossen hatten, zierten sie die Landschaft mit ihren schneeweißen Farbtupfern.
    »Ich kann gar nicht sagen, ob ich sie tagsüber in voller Blüte schöner finde oder so wie jetzt, wenn sie wie schläfrige Kinder aussehen«, sagte Lina und ließ einen Finger zärtlich über die geschlossene Blüte einer milchigweißen Taglilie streifen. Bei ihrer Berührung brach die Blume zu voller Blüte aus. Lina verkniff sich einen überraschten Aufschrei. Sie durfte nicht vergessen, dass sie die Göttin des Frühlings war. Sie konnte sich wohl kaum erschrecken, nur weil sie eine Blume zum Blühen brachte.
    »Jetzt kannst du beide Versionen zusammen genießen«, bemerkte Hades.
    Lina runzelte die Stirn. »Nein, ich möchte sie nicht ermüden.« Sie überlegte kurz, dann winkte sie der Blume zu. »Schlaf wieder ein«, sagte sie. Mit einem Geräusch, das sehr an einen Seufzer erinnerte, schloss sich die Lilie.
    Lina drehte sich zu Hades um, der sie mit einem Gesichtsausdruck ansah, den sie nicht deuten konnte. Doch bevor sie ihn fragen konnte, was denn nicht stimme, nahm er ihre Hand, die die Blume berührt hatte, und drehte sie so, dass sie mit der Handfläche nach oben in seiner lag. Dann führte er ihre Fingerspitzen an den Mund.
    Bei der Berührung seiner Lippen zog sich ihr Bauch zusammen. Sie wollte, dass er noch viel mehr küsste als nur ihre Hände.
    Zu schnell ließ er sie wieder los und sagte: »Du bist eine sehr gütige Göttin.«
    Sie war nicht wirklich

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