Göttin des Frühlings
Innerstes fanden. Dort wollte er sich vergraben, wollte seine Begierde in ihr versenken, wollte von ihrer samtenen Hitze umfangen werden. Sein Höhepunkt zerriss seinen Körper, explodierte so heiß und heftig, dass der Gott in die Knie ging. Dort blieb er hocken, im Dunkel, allein, und mühte sich, wieder zu Atem zu kommen. Und noch immer ruhten seine sehnsüchtigen Augen auf der Göttin.
»Persephone …« Ihr Name war ein raues Flüstern auf seinen Lippen.
18
Lina fühlte sich wie ein wohlgenährtes Kätzchen. Ihr Körper schwebte in dem wunderbaren Reich zwischen Entspannung und Sättigung. Jeglicher Stress war ihr aus den Muskeln massiert worden. Ihre Haut war so unsagbar glatt, dass sie, als sie sich auf die Chaiselongue legte und Granatapfelkerne knabberte, geistesabwesend mit den Fingern über ihren Körper streichelte, der vor Wohlgefühl zu summen schien.
»Jugend, Schönheit und die Macht einer Göttin – Persephone hat alles zusammen«, sagte sie und sah sich dann schuldbewusst um. Nein, sie war völlig allein. Wie sie gebeten hatte. Nach der Dusche und der herrlichen Ölmassage hatte Eurydike sie in das schimmernde Nachtgewand mit den Narzissen gekleidet, und Lina hatte sich auf der Liege zusammengerollt. Als der kleine Geist fragte, ob sie noch etwas benötige, hatte Lina müde geantwortet, sie wolle sich jetzt nur noch ausstrecken, Ambrosia trinken und Granatäpfel essen. Dann würde sie schlafen gehen.
Wie die strenge Rektorin einer Mädchenschule hatte Eurydike in die Hände geklatscht, hastig alle Dienerinnen vom Balkon gescheucht und verkündet, Persephone wolle alleine sein. Dann war sie zu Linas Überraschung tatsächlich den Mägden mit dem Hinweis gefolgt, sie sei noch mit Iapis verabredet, um sich mit ihm ihre Skizzen vom Palast anzusehen, und hatte versprochen, der Göttin am Morgen alles vorzulegen, was sie anfertigen würde.
Wieder Iapis und Eurydike. Lina zupfte an einer langen Haarsträhne und wickelte sie sich um den Finger. Wenn sie sich nicht irrte, war das Interesse des Daimons an Eurydike mehr als rein freundschaftlicher Natur. Vielleicht musste sie mit Hades darüber sprechen.
Hades … Der Gedanke an den Gott ließ die Ruhelosigkeit wieder aufbrechen, die unter ihrer Haut kitzelte. Lina schenkte sich noch ein Glas Ambrosia ein. Was war nur mit ihm los? Warum war er so plötzlich verschwunden? Er hatte ihr sehr deutlich gesagt, dass er sich für sie interessierte, dann hatte er sie geküsst. Geküsst, aber wie! Der Gott hatte sie gegen die Wand gedrückt und war über sie hergefallen. Die Erinnerung an seine Leidenschaft ließ Lina erschaudern. Hades war das personifizierte Dunkle und Gefährliche – ein echter Batman. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und hätte schwören können, dass sie ihn noch schmecken konnte, oder war das vielleicht nur der Ambrosia? Beides war einfach köstlich.
Lina schloss die Augen, fuhr mit den Fingern von der Kehle abwärts, streifte ihre schon wieder harten Brustwarzen. Sie stöhnte.
Merda!
Persephones Körper war so jung und empfänglich und …
Sie schlug die Augen auf. »Und total spitz«, sagte sie mit frustrierter Stimme. »Vielleicht liegt es auch mehr an mir als an ihr. Oder es ist die natürliche Folge, wenn eine dreiunddreißigjährige Frau, die seit …« – sie hielt inne und zählte rückwärts – »… die seit fast drei Jahren keinen Sex mehr hatte, in den Körper einer knospenden jungen Göttin gesteckt wird, die von einem wunderschönen Doppelgänger Batmans in Versuchung geführt wird. Los! Es ist Zeit, aufzustehen und sich die Lust aus dem Körper zu laufen.«
Zu schnell erhob sie sich, wurde ganz benommen und bekam weiche Knie. Der Ambrosia war ihr definitiv zu Kopf gestiegen … und auch an andere empfindliche Stellen. Linas Lippen verzogen sich vor Verdruss, und ein hübsches Rosa erhitzte ihre Wangen. Mann, hatte es sie erwischt. Gerade hatte sie es mit einer kalten Dusche probiert, aber sie hatte auf jeden Fall nicht so gewirkt, wie sie gehofft hatte. Seufzend fuhr Lina mit dem Finger über die glatte Marmorbrüstung des Balkons und dachte an Eurydikes Version vom Duschen. Es war eine himmlische Erfahrung gewesen. Aber es hatte ihre Phantasien über Hades in keiner Weise vertrieben. Ehrlich gesagt, hatte die Dusche das Gegenteil bewirkt. Ihr Körper war gebadet und massiert, verhätschelt und verwöhnt worden. Lina fühlte sich wie eine königliche Konkubine, die für den Sultan bereitgemacht
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