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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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vorübergehendes Gefäß für unser wahres Selbst.«
    »Das heißt also, dass die Seelen im Elysium und selbst die in deinem Palast sich verlieben können?«
    »Jeder der ungezählten Toten, der dazu fähig ist, kann neue Liebe finden.« Hades runzelte die Stirn. »Aber du solltest wissen, dass nicht alle Seelen zu dieser Regung fähig sind.«
    »Sprichst du von sterblichen Seelen, oder meinst du die Seelen der Götter?«
    Hades hielt inne und drehte sich zu ihr um. Sie standen nah beieinander, ihre Hand ruhte noch immer auf seinem Arm. Der Gott zögerte, bevor er ihr antwortete. Dann strichen seine Finger über ihre Wange, eine bereits vertraute Liebkosung.
    »Ich kann nicht für die anderen Götter sprechen, nur für mich selbst. Meine Seele sehnt sich nach ihrem ewigen Gegenüber.« Er beugte sich vor und streifte Linas Lippen mit seinen. Dann wies er hinter sie. »Sieht so aus, als wären wir am Ausgangspunkt angelangt.«
    Lina sah sich über die Schulter um und blinzelte überrascht. Sie befanden sich an der Mündung des kleinen Pfades, der zu ihrem Balkon führte.
    Ohne etwas zu sagen, nahm Hades ihr Gesicht mit so einer zärtlichen Geste in die Hände, dass Lina einen süßen, kurzen Kuss erwartete. Doch als seine Lippen auf ihre trafen, merkte sie, dass sie sich völlig geirrt hatte. Der Gott nahm sich Zeit, kostete die Berührung aus, spielte mit den Fingern in ihrem dichten Haar, bis er die empfindliche Stelle hinten in ihrem Nacken streichelte. Sie fuhr mit ihren Händen an seinen Armen hinauf, erneut erregt von seiner Muskelkraft. Zum Schluss biss er sacht in ihre Unterlippe. Ohne Lina loszulassen, hauchte er in ihren Mund: »Reitest du morgen mit mir aus?« Seine Stimme war rau vor Verlangen.
    Mit flatterndem Herzen nickte sie.
    »Ja.«
    »Dann bis morgen.« Widerwillig gab er sie frei und schob ihr noch eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann verbeugte er sich, machte kehrt und schritt davon.
    Lina stieg die Stufen zu ihrem Balkon empor und betrat ihr Gemach auf wackligen Beinen. Als sie sich in ihr Bett fallen ließ, erhaschte sie einen Blick auf sich selbst im Spiegel über dem Schminktisch. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Haar zerzaust. Hades’ Umhang war ihr bis zur Taille gerutscht, ihr durchsichtiges Nachthemd war verschmutzt, ein paar Kiefernnadeln klebten am Saum. Und selbst quer durch das Zimmer konnte sie deutlich den Umriss ihrer harten Brustwarzen sehen.
    »Misericordiosa madre di Dio!«,
rief sie, der mächtigste Ausruf ihrer Großmutter. »Du bist dreiunddreißig Jahre alt«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Und so hast du dich nicht mehr gefühlt, seit … seit …« Kopfschüttelnd betrachtete sie ihre jugendliche Gestalt. »Noch nie. Kein Mann hat dir je solche Gefühle bereitet wie er. Und er will ewige Liebe.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »O Demeter, was soll ich nur tun?«

19
    »Schätzchen, ich finde, du hast das Zeug zu einer richtigen Künstlerin.« Lina betrachtete die Kohleskizze auf Pergament. Sie hatte erwartet, dass Eurydikes Zeichnung ein schlichtes Kinderbild war, doch als der Geist das Pergament auseinanderrollte, war Lina von der Qualität der Arbeit mehr als beeindruckt. Der Lageplan des Palastes war in klaren, kräftigen Strichen gezeichnet, jeder Abschnitt in eleganten Buchstaben beschriftet, doch was Lina am meisten beeindruckte, war die enorme Detailfülle, mit der Eurydike jeden Teil des Gebäudes wiedergegeben hatte. Damit man den Speisesaal erkannte, hatte sie den prächtigen Tisch in Miniatur eingezeichnet, komplett mit Kerzenleuchtern. Der große Saal hatte einen Podest, auf dem Hades’ Thron stand. Sie hatte selbst den blumenbepflanzten Innenhof und den großen Brunnen in der Mitte nicht vergessen.
    »Gefällt es dir wirklich?«, fragte der Geist aufgeregt. »Es ist noch nicht fertig. Ich muss noch eine Menge abschließender Kleinigkeiten hinzufügen.«
    »Es ist großartig. Warst du schon immer so begabt?«
    Die Aufregung stand Eurydike ins Gesicht geschrieben. »Ja! Ich meine, nein, natürlich bin ich keine richtige Künstlerin. Mein Vater war der Ansicht, Zeichnen sei kein angemessener Zeitvertreib für junge Damen. Deshalb habe ich heimlich gemalt. Mit einem angespitzten Stock habe ich Blumen in den trockenen Boden gezeichnet. Ich tauchte eine Vogelfeder in die Färbelauge meiner Mutter und malte Tiere auf alte Lumpen.« Verlegen lächelte sie Lina an. »Mein Vater hätte sich sehr aufgeregt, wenn er das gewusst hätte.«
    »Also, ich halte Malen

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