Göttin des Frühlings
und Zeichnen für einen hervorragenden Zeitvertreib für eine Dame und erteile dir aus ganzem Herzen die Erlaubnis zu malen, zu malen und noch mal zu malen«, sagte Lina.
»Vielen, vielen Dank, Persephone!« Eurydike hüpfte glücklich. »Ich kann es kaum erwarten, das Iapis zu erzählen. Er hat gesagt, er fände, ich könne sehr gut malen, und er könnte mir noch mehr Material besorgen, wenn ich anschließend weitere Skizzen anfertigen wolle.«
»Wirklich?« Lina hob anspielungsreich die Augenbrauen.
Eurydikes strahlendes Gesicht lief rot an. »Ja, hat er. Ich dachte, er wollte einfach nur nett sein, weil er immer so nett ist, aber wenn du auch seiner Meinung bist, dann muss es ja wahr sein.«
»Richte Iapis aus, ich hätte gesagt, er solle dir alles Verfügbare geben. Du bist jetzt offiziell die persönliche Künstlerin der Frühlingsgöttin.« Majestätisch hob Lina den Arm, um diese Verkündigung zu unterstreichen.
Eurydikes Augen wurden groß vor Staunen. Impulsiv warf sie die Arme um ihre Herrin und drückte sie an sich. »Du bist die tollste Göttin der Welt!«
Lina lachte. »Genau diese Einstellung erwarte ich von meiner persönlichen Künstlerin.«
»Du musst mich mit einem Auftrag betrauen. Was soll ich für dich malen?«
»Solltest du nicht als Erstes den Grundriss fertigstellen?«
»Der ist bald fertig. Was soll ich dann als Nächstes malen?«, fragte Eurydike eifrig.
Lina überlegte kurz. Dann lächelte sie. »Die Narzisse ist auf dem besten Weg, meine Lieblingsblume zu werden. Du könntest mir ein schönes großes Bild von einer Narzisse anfertigen.«
Mit glühendem Gesicht machte Eurydike einen tiefen Knicks vor ihrer Göttin. »Deine Künstlerin wird deiner Anordnung Folge leisten, Göttin des Frühlings.«
Lina neigte den Kopf in bester Göttinnenmanier, zufrieden damit, wie glücklich sie ihre Freundin gemacht hatte. »Ich werde versuchen, geduldig auf die Fertigstellung zu warten.«
Der kleine Geist erhob sich wieder. »Oh! Mein erster Auftrag!«
Es klopfte zweimal fest an Linas Zimmertür. Eurydike tänzelte hinüber, um zu öffnen.
»Iapis!«, sprudelte es aus ihr heraus. »Persephone hat mich zu ihrer persönlichen Künstlerin erklärt!«
Lina beobachtete den Daimon genau. Sein Gesichtsausdruck war warmherzig und offen, als er Eurydike gratulierte. Er wandte den Blick nicht von ihrem Gesicht ab. Linas Großmutter würde sagen, er sähe aus wie ein Mann, der auf dem besten Weg war, sich Hals über Kopf zu verlieben. Lina stellte fest, dass Eurydike während ihrer aufgeregten Erzählung zweimal Iapis am Arm berührte. Die Körpersprache der Kleinen sagte klar, dass sie sein Interesse erwiderte – nein, korrigierte sich Lina, sie durfte Eurydike nicht länger als die Kleine sehen. Sie war eine junge Frau, die bereits einmal unglücklich verheiratet gewesen war. Tatsächlich sah der Körper, in dem Lina momentan wohnte, auch nicht viel älter aus.
»Göttin, darf ich dich für deinen hervorragenden Geschmack loben?«, sagte Iapis galant.
Strahlend stand Eurydike neben ihm.
»Danke, Iapis. Ich glaube, wir fangen gerade erst an, Eurydikes Begabungen zu entdecken.«
Der Daimon lächelte den Geist liebevoll an. »Da muss ich dir zustimmen, Göttin.« Er verbeugte sich vor Lina. »Hades erwartet dich in den Stallungen. Er hat mich gebeten, dir auszurichten, dass Orion langsam ungeduldig wird.«
Bei der Erwähnung des Namens zog sich Linas Magen zusammen. »Na, gut, dass ich schon fertig bin. Ich würde ja kein Streitross warten lassen wollen.«
»Die Tiere machen mir Angst«, sagte Eurydike.
»Stell dir einfach vor, es wären große Hunde«, gab Lina zurück und ging forsch den Korridor hinunter in den Hof. Der Geist und der Daimon eilten ihr nach. Lina war bewusst, dass jetzt sie diejenige war, die am liebsten gehüpft wäre.
»War dein Bad gestern Abend angenehm, Göttin?«, erkundigte sich Iapis.
Lina war froh, dass er hinter ihr war. Sie wusste, dass ihr Gesichtsausdruck ihm verraten würde, wie angenehm der Abend noch geworden war.
»Ja, es war herrlich. Danke.«
»Persephone hat gesagt, sie hätte sehr gut geschlafen«, fügte Eurydike hinzu.
Lina lächelte. Sie hatte in Hades’ Umhang geschlafen und einen erotischen Traum nach dem anderen gehabt.
»Das freut mich zu hören«, sagte Iapis zu Eurydike. »Besonders nachdem mein Herr so eine ruhelose Nacht hatte. Ich glaube, Hades hat überhaupt nicht geschlafen.«
»Vielleicht solltest du versuchen, ihn so zu baden,
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