Göttin des Lichts
höchstens angeheitert.«
»O großer Gott.«
»Genauso sieht er aus. V, du würdest es nicht glauben! Ich wollte den verschütteten Wein aufwischen und hab mich dabei in den Finger geschnitten. Was übrigens höllisch wehgetan hat. Und ich hab es sogar gesagt. Laut zugegeben.
Ich möchte romantische Gefühle in meinem Leben
.« Sie sprach die Worte langsam und deutlich, bevor sie weiterplapperte. »Und dann war er auf einmal da. Er hatte so ein komisches Kostüm an, sollte wohl ein griechischer Gott sein, aber nur wegen seiner Schwester. Du weißt schon, wie Richard und der Star-Belly Sneetch. Jedenfalls haben wir uns unterhalten, und sobald er neue Klamotten gekauft hat, wollen wir – halt dich fest – spazieren gehen!«
»Äh, Pammy«, erwiderte V. »Wo bist du denn gerade?«
»In der Damentoilette.«
»Und wo ist er?«
»Er kauft sich Klamotten.«
»Okay. Hör zu. Komm runter, werd wieder nüchtern. Er könnte ein Irrer sein«, sagte V.
»Er ist kein Irrer. Er ist ein singender Arzt.«
»Hat der Sexmangel dein Hirn völlig funktionsunfähig gemacht? Du redest, als wärst du übergeschnappt.« V klang, als würde sie am liebsten durchs Telefon springen und ihre Freundin schütteln.
»Es ist nicht so seltsam, wie es klingt«, entgegnete Pamela, während sie auf der Unterlippe kaute. »V, ich mag ihn. Er bringt mich dazu, wieder etwas zu fühlen. Und … und ich hab irgendwie einen Draht zu ihm. Ich weiß, das klingt vielleicht verrückt, aber zwischen uns ist ein Funke übergesprungen. Als würden wir einander einfach vollkommen verstehen.«
Vernelle setzte ein paar Mal zum Reden an, unterdrückte dann jedoch die Predigt mit all den Warnungen, die ihr durch den Kopf gingen. »Pammy, ich finde das wunderbar.«
»Dann meinst du nicht, ich bin bescheuert?«
»Nein, Liebes. Du bist jung und alleinstehend. Daran gibt es nichts auszusetzen«, versicherte V. »Geh ruhig mit dem Dreibeiner spazieren. Flirte dir deinen süßen kleinen Arsch ab. Aber keinen Wein mehr heute Abend, okay?«
»Das hab ich mir auch schon selbst gesagt.«
»Gut. Und benutz bitte ein Kondom.«
»Vernelle! Ich werde nicht mit ihm ins Bett gehen!«
»Pamela!« V imitierte den entsetzten Ton ihrer Freundin. »Ich hab eine Neuigkeit für dich – wenn dir danach ist, kannst du ruhig mit ihm schlafen. Aber ich möchte morgen einen vollständigen Bericht. Tschüss, Pammy.«
Pamela zupfte an ihrem Pflaster herum, als Phoebus – wie sich der Typ vorgestellt hatte – zurückkam, und sie merkte, wie ihre Augen groß wurden und sich eine heiße Erregung in ihrem Körper ausbreitete und sich tief in ihren Schenkeln einnistete. In seinem Götterkostüm war er unglaublich attraktiv und exotisch gewesen, wie ein Filmschauspieler, in den man sich im Kinosaal verliebte. Aber in normalen Klamotten war er nicht weniger schön und vor allem nicht mehr so seltsam fremd und unerreichbar. In der cremefarbenen Leinenhose von Armani, die seine schlanke Taille und die schmalen Hüften zur Geltung brachte, und dem Seidenpullover im gleichen erstaunlichen Blau wie seine Augen – die, als er näherkam, tief in ihre blickten – war er ein lebendig gewordener Traum. Direkt neben ihrem Stuhl blieb er stehen. Einen Moment schwieg er, dann begann er nervös an seinem Hemd herumzuzupfen und mit den Handflächen über die Vorderseite seiner Hose zu streichen. Sein Lächeln wirkte unsicher, was Pamela verblüffte. Wie konnte ein Mann, der aussah wie ein griechischer Gott, sich wegen seines Aussehens Sorgen machen? Das Schweigen zog sich. Er spielte an seinem Hemdkragen herum.
Kein Zweifel, er war nervös – auf unbestreitbar bezaubernde Weise.
»Gefallen Ihnen die neuen Sachen?«, fragte er schließlich.
»Phoebus, Sie sehen darin aus wie ein Armani-Model.«
»Ist das gut oder schlecht?«
»Gut. Definitiv gut. Was haben Sie mit Ihrem anderen Outfit gemacht?«
Sein Gesicht entspannte sich. »Der Armani-Verkäufer bewahrt es für mich auf, ich kann es später abholen. Können wir jetzt spazierengehen?«
Er hielt ihr seinen Arm hin, als wäre sie eine Prinzessin. Oder eine Göttin, dachte sie, während sie verstohlen zu seinem Profil emporschaute. Sie hakte sich bei ihm unter und erhob sich von ihrem Stuhl. Dabei hätte sie schwören können, dass jedes Nervenende in ihrem nackten Arm prickelte, als er sie berührte.
»Der Verkäufer in dem Armani-Geschäft hat mir gesagt, wenn wir Caesars Palace verlassen, sollen wir uns nach rechts
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