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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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dass er kein Serienkiller ist
. Was war nur an ihm, dass sie das Gefühl hatte, ihre sämtlichen Nervenenden würden plötzlich kollektiv zum Leben erwachen? Vielleicht lag es ja überhaupt nicht an ihm. Vielleicht war sie einfach nur mit Männern total aus der Übung.
    Sei nicht blöd
, sagte sie sich. Vor Duane waren ihr Dates nie schwergefallen. Sie war immer noch die Gleiche, nur älter und klüger. Zumindest theoretisch. Vor einem Schmuckgeschäft von Fred Leighton, in dessen Schaufester wunderschöne, an Spiegeln befestigte Ohrringe ausgestellt waren, blieb sie stehen. In der Scheibe konnte sie seinen Blick sehen.
    Sie musste doch nur aufhören, die Situation ständig zu analysieren. Sie machte es sich schwerer als nötig. Als sich ihre Blicke trafen, fühlte sie es erneut – diese wortlose Verbindung, die zwischen ihnen loderte. Sie holte tief Luft und versuchte, sich etwas zu entspannen.
    »Als du mir geschworen hast, dass ich bei dir in Sicherheit bin, welche Sprache hast du da gesprochen?«, fragte sie.
    »Griechisch«, antwortete er.
    »Ist das die einzige Fremdsprache, die du beherrschst?«
    Nach kurzem Zögern schüttelte er den Kopf und antwortete: »Nein, ich bin ziemlich sprachbegabt und kann mich in mehreren von ihnen verständlich machen.«
    »Wirklich? Ich kann überhaupt keine Fremdsprachen. Mal abgesehen davon, dass ich auf Spanisch Käse-Dip, extrascharfe Salsa und Bier bestellen kann, aber das zählt nicht. Was ich da radebreche, ist sowieso eher Spanglisch.«
    Auf seinen fragenden Blick hin grinste sie und erklärte: »Spanglisch – das ist eine Mischung aus Spanisch und Englisch. Ich bin ganz eindeutig nicht sprachbegabt, aber ich bewundere mehrsprachige Menschen.«
    Ihr Kompliment war Apollo unangenehm. Seine Sprachbegabung war für den Gott des Lichts ja nichts wirklich Besonderes. Er war einer der zwölf Unsterblichen, und ihnen war keine menschliche Sprache unbekannt.
    »Am besten kann ich Griechisch und Latein«, berichtigte er sich.
    »Und das, was du gesagt hast, bevor du zu Armani gegangen bist? War das auch Griechisch?«
    Er war hingerissen davon, wie das facettenreiche Licht des Diamantschmucks sich in ihren braunen Augen widerspiegelte. »Ja, das war Griechisch. ›Auf Wiedersehen, süße Pamela‹, habe ich gesagt. Hast du gewusst, dass dein Name auf Griechisch genau das bedeutet – alles, was süß ist.
Pan
heißt alles,
meli
ist süß – wie Honig oder wie der Nektar einer Blume.«
    Sie wandte sich von den Spiegeln ab und sah ihm direkt ins Gesicht. »Ich hatte keine Ahnung. Ich dachte immer, es ist ein langweiliger, alltäglicher Name.«
    »Ganz im Gegenteil, Pamela.«
    Als er mit seinem Akzent ihren Namen sagte, klang er auf einmal geheimnisvoll und wunderschön. Vielleicht hätte auch das Wort
Exkrement
aus seinem Mund verführerisch gewirkt, aber Pamela musste zugeben, dass sie es toll fand, in ihrem Namen, den sie ihr Leben lang banal gefunden hatte, so viel versteckt zu finden.
    »Und dein Name. – Was bedeutet Phoebus?«
    »Phoebus bedeutet Licht.«
    Pamela betrachtete seine hellen Haare und seine Augen, die blauer waren als ein Sommerhimmel.
    »Licht«, wiederholte sie. »Das passt gut zu dir.«
    »Jetzt habe ich eine Frage an dich«, sagte Apollo mit einem geschmeidigen Themenwechsel. »Was bedeutet das Wort
gigantös

    Ihr überraschtes Lachen machte ihren Mund noch einladender.
    »Das benutzen meine Freundin V und ich gerne, wenn etwas größer als groß ist, besser als gut, toller als toll. Aber ich bezweifle, dass man es in einem Wörterbuch findet. Zusammengezogen aus gigantisch und ominös.«
    »Ah, zusammengezogen – wie Spanisch und Englisch zu Spanglisch wird?«, fragte er.
    Sie nickte. »Japp.«
    »Dann bedeutet es also besser als gut«, wiederholte er nachdenklich, und sie erinnerten sich beide daran, dass Pamela ihn so bezeichnet hatte.
    »Genau«, bestätigte sie mit einem frechen Lächeln. Na ja, er hatte eben etwas an sich, was über die Körpergröße hinausging, was ihn sozusagen größer als groß machte. Also war er einfach gigantös.
    Einer der vielen Hotelpagen öffnete die Tür für sie, und sie verließen Caesars Palace. Natürlich war es inzwischen vollständig dunkel, aber die Nacht war durchdrungen von Licht und Verheißung. Eine Weile standen Apollo und Pamela wie angewurzelt da und staunten. Aus dem riesigen Brunnen, der den gesamten Vorplatz des Hotels beanspruchte, erhoben sich mehrere von Scheinwerfern beleuchtete Fontänen

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