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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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hielt sie abrupt inne. »Essen«, sagte sie. »Ich brauche dringend vorher etwas zu essen, sonst kann ich nicht arbeiten.« Ihr Blick wanderte über den Pool zu einem Marmorgebäude, vor dem sich eine kurze Warteschlange gebildet hatte. Als sie die goldenen lateinischen Buchstaben sah, verdrehte sie die Augen zum Himmel.
    Diesmal versuchte Apollo nicht einmal, seine Belustigung zu verbergen. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte laut und herzlich. Pamela warf ihm einen bösen Blick zu und ging auf das Gebäude zu. Über die Schulter rief sie ihm zu: »Weißt du, ich finde den Namen Snackus Maximus gar nicht so verkehrt.«
     
     
    Apollo schloss die Augen und atmete die goldene Hitze der Wüstensonne ein. Liebevoll strich sie über seine Haut und erfüllte ihn mit Kraft und Zufriedenheit. Er fühlte sich unbeschreiblich wohl, und das leise Geräusch von Pamelas emsigem Holzkohlestift auf dem Skizzenpapier bildete einen angenehmen Hintergrund für seine Gedanken. Sie passten so gut zusammen, er und seine liebste Pamela. Dank ihres wachen Geists und ihres schelmischen Lächelns war der Arbeitsnachmittag mit ihr eine äußerst vergnügliche und abwechslungsreiche Erfahrung gewesen. Sie scherzte völlig entspannt mit ihm herum, – ja, sie neckte ihn sogar wegen irgendwelcher Kleinigkeiten, zum Beispiel, wie kraus seine Locken waren, wenn er aus dem Wasser kam, oder wegen seiner erstaunlichen Vorliebe für einen köstlich salzigen Imbiss namens Pommes frites. Er hatte drei Portionen davon verdrückt. Sonst machten Frauen sich nie über den Gott des Lichts lustig. Nur Pamela. Wenn er sie zum Lachen brachte und ihre Augen so wunderschön strahlten, fühlte er sich wahrhaft göttlich.
    Und er hatte rasch entdeckt, dass sie beim Malen wesentlich talentierter war, als sie selbst es wusste. Er konnte sich ihre gemeinsame Zukunft schon gut vorstellen. Nie wieder würde sie für reiche Langweiler wie diesen seltsamen Schreiberling arbeiten müssen, der sich offenbar für eine Art sterblichen Halbgott hielt. Vielleicht würde er in seinem Tempel in Delphi eine große Galerie für sie bauen. Dann könnte sie tagsüber die Wunder des Olymp zeichnen und die Nächte in seinem Bett verbringen.
    Die Liebe war so viel leichter, als er es sich vorgestellt hatte. Inzwischen konnte er sich kaum noch erklären, warum er so durcheinander gewesen war, dass er zu Lina und Hades gerannt war, um sich von ihnen Rat und Hilfe zu holen. Worüber hatte er sich denn solche Sorgen gemacht? Er hatte seine Seelenverwandte gefunden, jetzt brauchte er sie nur noch zu lieben und zu ehren – und Pamela zu lieben war eine reine Freude. Sicher, er musste ihr noch seine wahre Identität verraten, aber war das nicht ein ziemlich nebensächliches Detail? Sie kannte ja schon sein wahres Selbst – er war der Mann, der sie liebte. Und ein Teil seines Egos flüsterte ihm zu, dass sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach sogar darüber freuen würde, wenn sie erfuhr, dass sie die Liebe eines unsterblichen Gottes gewonnen hatte.
    Er lächelte und ließ seine Gedanken träge umherwandern. Das Leben meinte es gut mit ihm.
    »Hast du keine Angst, dich zu verbrennen?«, fragte Pamela und musterte ihn über den Rand ihrer Sonnenbrille hinweg. Er lag ausgestreckt neben ihr auf einer Liege – das gleiche Modell wie ihre, nur dass seine direkt in der noch sehr kräftigen Sonne des frühen Wüstenabends stand. Pamela hatte ihre längst in den Schatten eines Sonnenschirms gezogen. Sogar die bloßen Beine, die sie angewinkelt hatte, um ihren Skizzenblock darauf ablegen zu können, hatte sie sorgsam aus dem direkten Sonnenlicht genommen, und ihr war immer noch ein bisschen zu heiß. Seit Stunden arbeitete sie schon an der Badehausskizze, und die ganze Zeit hatte Phoebus neben ihr gelegen, ihr die römischen Bäder erklärt und wichtige Erkenntnisse über kleine, separate Räume und den allgemeinen Grundriss vermittelt – und dabei in der prallen Sonne vor sich hingebraten.
    »Sonnenbrand?« Er runzelte die Stirn.
    »Ja, du liegst schon den ganzen Tag mit praktisch nichts auf der Haut hier rum. An deiner Stelle wäre ich schon verbrutzelt.« Aber Phoebus wirkte nicht einmal erhitzt. Ganz im Gegenteil – in seiner eilig gekauften Badehose sah er geradezu empörend gut aus. Goldbraune Haut und üppige Muskeln.
    »Du meinst, von der Sonne verbrannt?«, erkundigte er sich kichernd, als wäre das eine ganz neue und sehr amüsante Vorstellung. »Nein. Ich mache mir keine

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