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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Artemis fort, als hätte ihr Bruder nichts gesagt, »hat Phoebus Ihnen denn auch angemessen den Hof gemacht?«
    Pamelas Gesicht wurde knallrot, ihr Mund öffnete sich, schloss sich aber gleich wieder.
    »Diana!«, blaffte Apollo. »Diese Frage ist ebenso unnötig wie unangemessen!«
    »Ach ja? Ich glaube nicht,
Phoebus
«, konterte sie und sprach den Namen betont deutlich aus. »Das Band ist immer noch da! Weniger als vorher, aber nicht weg.«
    Pamela verstand zwar nicht, worum es ging, aber sie sah, wie aus Phoebus’ Gesicht die Wut wich und er plötzlich schockiert aussah.
    »Ich möchte es loshaben«, fuhr Diana mit harter Stimme fort. »Muss ich dich daran erinnern, dass unser Aufenthalt hier nur vorübergehend ist? Wir müssen schon vor der Morgendämmerung aufbrechen.«
    Pamelas Magen krampfte sich zusammen. Worüber sich die beiden stritten, ergab für sie keinen Sinn, aber das Wort
vorübergehend
war unmissverständlich. Die beiden mussten weg aus Vegas. Und zwar schon bald. Natürlich war auch sie selbst nur für eine Woche hier, aber sie war ehrlich gewesen und hatte Phoebus gleich gesagt, dass sie nur einen Auftrag für einen Klienten erledigte. Phoebus hatte mit ihr geschlafen und den ganzen Tag mit ihr verbracht, ohne auch nur ein einziges Mal zu erwähnen, dass er morgen früh wegmusste. Sie war wirklich ein Dummkopf. Was hatte sie sich denn eingebildet – dass sie Vater-Mutter-Kind spielten? Scheiße, Scheiße, Scheiße. Sie hätte es besser wissen müssen. Jetzt zeigte sich ihre mangelnde Erfahrung mit Männern. Von einem One-Night-Stand hätte sie nichts anderes erwarten dürfen als ein bisschen Spaß.
    »Hört her«, unterbrach sie den Geschwisterstreit mit ihrer besten Geschäftsfrauenstimme, »ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Geschwister gewisse Dinge auskämpfen müssen. Und zwar privat und ungestört.« Damit packte sie ihren Skizzenblock, den Phoebus achtlos auf die Sonnenliege geworfen hatte, und stopfte ihn in ihre Ledertasche, während sie hastig in ihre Ipanema-Schläppchen schlüpfte. »Ihr Timing ist sehr gut, Diana. Gerade eben habe ich gedacht, dass ich unbedingt in mein Zimmer zurückgehen und noch ein paar Dinge für morgen vorbereiten sollte.«
    »Nein, Pamela! Bitte nicht …«, stammelte Phoebus.
    Aber sie sah ihn kaum an. »Ich habe dieses Wochenende sowieso schon viel zu viel Zeit verplempert. Bis dann, Phoebus.«
    Schockiert starrte Artemis sie an. Diese Sterbliche wandte ihrem Bruder tatsächlich den Rücken zu und marschierte davon! Durch ihre unsichtbare Verbindung konnte die Göttin viel von dem spüren, was in dieser Frau vorging. Sie war … Artemis konzentrierte sich und siebte die Gefühle, die durch das Band flossen. Pamela war aufgebracht. Und beschämt. Und verletzt. Sie war sicher, dass Apollo sie benutzt hatte. Innerlich war sie zutiefst erschüttert, aber äußerlich zeigte diese kleine Sterbliche nur kühle Verärgerung. Wäre Artemis nicht mit ihr verbunden gewesen, hätte sie den Aufruhr nicht für möglich gehalten, der in der Frau tobte. Wie sonderbar. Ob diese verborgene Stärke etwas damit zu tun hatte, dass die Beschwörung immer noch nicht erfüllt war? Durchschaute die junge Dame etwa die Scharade der beiden Götter? Artemis betrachtete sie mit neuem Respekt. Mit einem hatte Apollo recht gehabt: Pamela war ganz sicher keine einfältige, alberne Tussi.
    »Pamela, mein Bruder hat recht. Ich benehme mich unmöglich.«
    Dianas Stimme hielt Pamelas Rückzug auf. Prüfend musterte sie die Schwester ihres Geliebten, die sie jetzt freundlich anlächelte. Auf einmal sah sie Phoebus’ hinreißende Schönheit auch in ihrem Gesicht.
    »Ich hatte in letzter Zeit ein paar …« Sie zögerte und sah ihren Bruder an, ehe sie fortfuhr: »… ein paar persönliche Schwierigkeiten und war nicht ganz ich selbst. Bitte glauben Sie mir, dass ich nichts weniger will, als Sie und meinen Bruder zu entzweien.«
    Pamela begegnete dem Blick von Dianas aquamarinblauen Augen. »Ob ich jetzt oder später gehe, macht doch wirklich keinen Unterschied, oder? Sie haben ja gerade erklärt, dass Sie Las Vegas morgen früh verlassen müssen.«
    »Aber doch nicht endgültig!«, rief Apollo schnell, trat zu Pamela und nahm ihre Hand. »Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass ich von dir weggehe und nicht zurückkomme.«
    Pamela zog ihre Hand weg, schüttelte den Kopf und brachte sogar ein Lächeln zustande.
    »Schau, wir hatten Spaß. Belassen wir es doch dabei. Du brauchst

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