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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Und mein Diktaphon habe ich ja auch brav abgegeben. Aber drei Stunden ohne meinen BlackBerry? Ich meine, wenn jetzt was in der Kanzlei sein sollte? Ein Notfall? Was Brandeiliges?
    Und diese Vorschrift ist sowieso unsinnig. Wie soll man sich ohne Handy & Co. eigentlich entspannen? Wenn die wirklich wollen, dass man sich erholt, dann sollten sie einem die Sachen lieber lassen als sie zu konfiszieren.
    Außerdem - ich habe ihn ja gut versteckt. Da findet sie ihn nie.
    »Ich beginne jetzt mit einer entspannenden Fußmassage«, verkündet Maya bedeutungsvoll und schmiert meine Füße mit irgendwas ein. »Versuchen Sie Ihren Geist zu leeren.«
    Leeren. Meinen Geist. Gehorsam blicke ich zur Decke. Mein Geist ist so leer wie, wie ... ein leerer Geist.
    Was wird jetzt mit Elldridge? Ich hätte mich bei ihm melden müssen. Sicher wartet er schon auf meinen Anruf. Wenn er sich jetzt bei den Seniorpartnern beschwert? Das könnte meine Chancen, selbst Seniorpartnerin zu werden, gefährden.
    Panik durchzuckt mich. Gerade jetzt heißt es aufpassen. Nichts dem Zufall überlassen.
    »Machen Sie sich von allen Gedanken frei...«, säuselt Maya. »Fühlen Sie, wie Ihre Anspannung aaabklingt ...«
    Vielleicht könnte ich ihm ja rasch eine E-Mail schicken. Unterm Handtuch.
    Verstohlen taste ich nach meinem BlackBerry. Millimeterweise ziehe ich ihn aus dem Slip, sorgfältig darauf bedacht, ein Rascheln des Papierstoffs zu vermeiden. Maya massiert derweil hingebungsvoll meine Füße.
    »Ihr Körper wird gaaanz schwer ... Ihr Kopf wird leeeer ...«
    Schwitzend ziehe ich den Taschencomputer so weit hoch, dass ich gerade eben einen Blick auf den Bildschirm erhaschen kann. Gott sei Dank ist es hier so schummrig. Vorsichtig tippe ich einhändig eine Nachricht ein.
    »Entspaaaannen«, intoniert Maya in beruhigendem Ton. »Stellen Sie sich vor, Sie wandern am Strand entlang ... die Sonne scheint ...«
    »Mhm«, murmle ich zerstreut.
    »David«, tippe ich, »Betr. ZFN Öl-Kontrakt. Habe Ergänzungen gelesen. Finde, wir sollten - «
    »Was tun Sie da?«, fragt Maya alarmiert.
    »Nichts!« Hastig schiebe ich den BlackBerry wieder unters Handtuch. »Bloß ... äh ... relaxen.«
    Maya geht um die Liege herum und blickt auf den Huckel im Handtuch, wo ich meinen BlackBerry umklammere.
    »Sie haben da doch nicht etwa was versteckt?«, fragt sie ungläubig.
    »Nein!«
    In diesem Moment stößt der mistige Taschencomputer ein Piepsen aus. Scheiße.
    »Blöde Zentralverriegelungen«, sage ich möglichst lässig. »Man hört sie bis hier herauf.«
    Mayas Augen verengen sich zu Schlitzen. »Samantha«, sagt sie drohend, »Sie haben da doch nicht etwa ein elektronisches Gerät unterm Handtuch versteckt?«
    Ich könnte lügen. Aber dann würde sie mir wahrscheinlich das Handtuch runterreißen.
    »Ich wollte bloß eine klitzekleine E-Mail ...« Zerknirscht hole ich meinen BlackBerry hervor.
    »Ihr unverbesserlichen Workaholics!« Entnervt nimmt sie mir mein kleines Spielzeug weg. »E-Mails können warten. Alles kann warten. Sie wissen einfach nicht, wie man mal abschaltet.«
    »Ich bin kein Workaholic!«, widerspreche ich empört. »Ich bin Rechtsanwältin! Das ist was anderes!«
    »Sie wollen‘s einfach nicht wahrhaben.« Mitleidiges Kopfschütteln.
    »Doch! Ich meine, nein! Hören Sie, wir stehen kurz vor ein paar Mega-Abschlüssen! Ich kann jetzt nicht einfach abschalten! Jetzt nicht. Ich ... na ja, ich kann vielleicht Seniorpartnerin in der Kanzlei werden. Sie wissen schon.«
    Jetzt, wo ich es laut ausspreche, verspüre ich wieder dieses Zucken, das immer durch meine Nerven geht, wenn ich nur daran denke. Seniorpartner in einer der bedeutendsten Anwaltsfirmen des Landes. Mein ganz großer Traum. Das, was ich immer wollte, was ich mir immer gewünscht habe.
    »Morgen fällt die Entscheidung«, fahre ich in ruhigerem Ton fort. »Wenn es klappt, werde ich die jüngste Seniorpartnerin in der Geschichte sein. Begreifen Sie, was das heißt? Haben Sie auch nur eine Ahnung -«
    »Jeder kann sich ein paar Stunden freinehmen«, unterbricht mich Maya. Sie legt mir die Hände auf die Schultern. »Samantha, Sie sind fürchterlich nervös. Angespannt bis in die Haarspitzen. Kurz vor dem Nervenzusammenbruch ...«
    »Mir fehlt nichts.«
    »Sie sind das reinste Nervenbündel!«
    »Bin ich nicht!«
    »Sie müssen einen Gang zurückschalten, Samantha.« Sie mustert mich eindringlich. »Aber Sie müssen das selbst wollen. Es liegt an Ihnen. Nur Sie können beschließen, Ihr

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