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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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und der leere Sessel entlockte ihr einen leisen Seufzer der Trauer, da sie ihren Großvater nicht darin sitzen sah, ihn nie wieder darin sitzen sehen würde.
    „Erzählen Sie mir nicht, Sie suchen nach einem Buch, Mrs. Braxton“, hörte sie da den Earl mit ungläubigem Ton in der Stimme sagen. Miranda verfluchte sich selbst dafür, dass sie die Tür nicht geschlossen hatte, wenn sie ihm auch kaum den Zugang zu seiner eigenen Bibliothek verwehren konnte.
    „Dann tue ich dies nicht, Mylord“, meinte sie gleichmütig und versuchte, um ihn herumzugehen, da ihr die Gesellschaft im Großen Salons unvermittelt höchst einladend erschien.
    „Wollen Sie wieder den kleinen Anwalt betören?“, fragte er sarkastisch, als sie sich zum Gehen wandte.
    „Machen Sie sich nicht lächerlich. Mr. Poulson ist ein Freund meines Großvaters gewesen.“
    „Sie haben recht, ich bitte um Vergebung.“
    „Pardon, Mylord, ich glaube, ich habe mich wohl verhört“, sagte sie, aufrichtig verblüfft über dieses Eingeständnis.
    „Wir haben auf dem falschen Fuß miteinander begonnen, Miranda. Ich entschuldige mich für meine harschen Worte und unentschuldbaren Handlungen.“
    „Danke“, erwiderte sie, zu verwirrt über diesen Umschwung, als dass ihr etwas Klügeres eingefallen wäre.
    „Was nicht heißen soll, wir müssen Busenfreunde werden oder uns gegenseitig unsere intimsten Geheimnisse anvertrauen“, erwiderte er mit schiefem Lächeln, dessen Anblick ihre Knie weich werden ließ.
    „Das ist auch höchst unwahrscheinlich, will ich meinen. Ich versichere Ihnen indes, ich bin keineswegs so verrucht, wie die Gerüchte behaupten, Mylord.“
    „Christopher“, berichtigte er sie mit skeptischem Blick.
    Bis hierher und nicht weiter, schien seine Miene zu sagen, und sie würde diesem Wunsch nur zu gerne nachkommen. Er entsprach in keiner Weise ihrem Bild des edlen, ritterlichen Mannes, von dem sie all die Jahre geträumt hatte und dem sie allmählich all ihre Geheimnisse und ihr Herz anvertrauen konnte, wenn sie ihn erst einmal mehrere Monate, wenn nicht gar Jahre, kannte.
    „Wir sollten uns hier nicht alleine aufhalten“, sagte sie abwehrend.
    „Ich weiß, eigentlich wollte ich mich gerade zum Rauchen nach draußen begeben, als ich Sie hörte. Vielleicht sollte ich dies nun auch besser tun, bevor Ihre Tante bemerkt, dass wir uns unentschuldigt von der Dinnerparty entfernt haben.“
    „Und das gehört sich selbstverständlich nicht“, erwiderte sie kühl lächelnd. Nach dem Ereignis, das sich nach ihrer Ankunft in diesem Zimmer abgespielt hatte, traute sie seiner milden Stimmung nun nicht im Geringsten.
    „Nein, fürwahr“, erwiderte er und ging, nach einer förmlich eleganten Verbeugung, durch eine der Terrassentüren hinaus, um seiner gelegentlichen Schwäche für Zigarillos zu frönen.
    Kit hatte seinen Impuls, Miranda Braxton zu seiner Mätresse zu machen, noch einmal überdacht. Er hatte beobachtet, wie sie versuchte, die Nachlässigkeit in der Gastfreundschaft ihrer Tante und Cousine gegenüber ihren Gästen wettzumachen. Schließlich musste er sich eingestehen, sie war eine wahre Dame. Zu diesem enttäuschenden Schluss gekommen, sah er sich gezwungen, ihre Vergangenheit wie ein vernünftig denkender Mensch zu betrachten, statt wie ein von Leidenschaft getriebener Narr.
    In Wahrheit hatte Braxton sie solch schrecklichen Demütigungen und Gräueln ausgesetzt, dass Kit vor Abscheu und Empörung die Galle hochkam. Die meiste Zeit seiner Jugend verbrachte er damit, seine Schwestern aus eben jener Hölle fernzuhalten, in die Braxton seine eigene Frau wissentlich, ja beinahe schadenfroh, gebracht hatte. Fünf Jahre lang hatte er in ihr bloß den schönen, gefallenen Engel gesehen, gerissen genug für den uralten Trick, sich an den höchsten Bieter zu verkaufen, der anschließend von ihrem Kuppler zusammengeschlagen und ausgeraubt werden würde, bevor oder nachdem dieser sein Vergnügen gehabt hatte. Als er seiner Venus erneut begegnete, glaubte er, sie spiele die tugendhafte Witwe, gegen die man sich mehr versündigt, als dass sie selbst gesündigt hatte.
    Erst an diesem Abend war dieses Trugbild verblasst, und er hatte die Wahrheit erkannt. Braxton hatte versucht, seine Frau in ein Leben zu verkaufen, das Kit seinem ärgsten Feind nicht wünschte. Als er sich die mutwillige Grausamkeit dieser Tat bewusst machte, konnte er in ihr nicht länger die schöne Kokotte sehen, die, ohne einen Gedanken an ihre Opfer zu verschwenden,

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