Goettin meines Herzens
meine Sünden spenden willst, meine Liebe. Übrigens ist mein Name Kit“, sagte er mit schiefem Lächeln und unergründlicher Miene.
11. KAPITEL
Kit ging hinaus, um mit dem Arzt zu sprechen und zweifellos eine weitere Salve von Anweisungen zu erteilen. Klaglos ertrug Miranda anschließend die Behandlung des Doktors, der ihr vorsichtig die Bandage abnahm und die Wunde säuberte, bevor er ihr einen neuen Verband anlegte. Dennoch war sie überaus erleichtert, als sie diese Tortur endlich überstanden hatte und man dem Earl wieder Einlass gewährte. Als sie jedoch sah, wie sich beim Anblick ihres aschfahlen Gesichts und der dunklen Augenschatten eine tiefe Falte auf seiner Stirn bildete, wünschte sie plötzlich inständig, er wäre nicht zurückgekehrt.
„Du solltest dich schnellstens zu Bett begeben“, wies er sie brüsk an. „Und keine Widerrede, bitte.“
„Ich hasse es, den Tag im Bett zu verbringen“, widersprach sie aus Prinzip.
„Deinen Worten entnehme ich, dass du es wohl darauf anlegst, am Abend mit Wundfieber darniederzuliegen und dem guten Doktor größte Unannehmlichkeiten zu bereiten, bloß weil du einfältigerweise seine Anweisungen nicht beachtest“, konterte er schroff.
„Wenn Ihnen meine Gegenwart so lästig ist, werde ich Sie selbstverständlich davon befreien“, erwiderte sie, ihn unverwandt anschauend.
„Aber nicht auf deinen eigenen Beinen, Mrs. Braxton.“
„Aber selbstverständlich, Mylord“, entgegnete sie entschieden nickend. „Respektable Witwen ziehen sich immer ohne Begleitung von Herren in ihre Schlafgemächer zurück, ob es nun Tag ist oder Nacht.“
„Wenn wir vor deiner Zimmertür stehen, kannst du das mit meinem Segen gerne tun“, erwiderte er unnachgiebig.
„Würden Sie mir dann bitte endlich Ihren Arm reichen?“, fragte sie mit süßlicher Stimme. Wenn sie gegen ihn aufbegehrte, würde ihr schmerzender Kopf nur noch mehr dröhnen. Aber ganz gewiss würde sie ihm gegenüber nicht eingestehen, wie verlockend sein Vorschlag in ihren Ohren klang.
„Nein, das werde ich nicht“, verkündete er. Ihren empörten Aufschrei ignorierend, hob er sie mühelos hoch.
„Sie können mich nicht nach oben tragen“, keuchte sie erschrocken, da nicht einmal der Schmerz in ihrem Arm das Feuer auslöschen konnte, das immer in ihr aufflammte, wenn er sie berührte.
„Zweifelst du etwa daran, Miranda? Du solltest es mittlerweile besser wissen“, sagte er mit etwas zu verständnisvoll blickenden Augen.
„Nein, das sagt mir die Stimme der Vernunft.“
„Soso, die Stimme der Vernunft“, tat er ihren Einwand mit schelmischem Grinsen ab.
„Jawohl. Lassen Sie mich sofort herunter. Wahren Sie gefälligst Anstand und Schicklichkeit, Mylord.“
„Der Teufel hole Anstand und Schicklichkeit.“
„Das sollten Sie niemals wünschen, Mylord. Dadurch könnten Sie leicht selbst in die Hölle geraten“, erwiderte sie mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen, bei dem Gedanken daran, was sie selbst geopfert hatte, als sie Anstand und Schicklichkeit vergaß.
„Da die Blicke des halben Haushalts auf uns ruhen, wird man kaum meinen Sinn für Anstand anzweifeln, wenn ich dich nach oben trage. Vielmehr wird man mich der Vernachlässigung meiner Pflichten dir gegenüber schelten, wenn ich es nicht tue und dich auf deinen eigenen Beinen die Treppe hinaufsteigen lasse“, sagte er.
Das unwiderstehlich sanfte Funkeln in seinen Augen brachte sie vorerst zum Schweigen. Erst auf dem obersten Treppenabsatz begehrte sie erneut auf.
„Wenn ich je einer schwierigeren, eigenwilligeren Frau begegnet sein sollte, dann bin ich zutiefst erleichtert, mich nicht an sie erinnern zu können“, sagte er, als er kurz stehen blieb, um zu verschnaufen.
Miranda ahnte, in welch großen Schwierigkeiten sie sich befand, denn sie musste den Drang unterdrücken, ihn liebevoll anzulächeln. Sofort versuchte sie, sich einzureden, dass es sie überhaupt nicht danach verlangte, sich in seine Arme zu kuscheln, nicht einmal mit schmerzendem Arm und schwindelndem Kopf.
„Wirst du deine Kraft und meine Geduld weiterhin damit strapazieren, indem du darauf beharrst, allein in den nächsten Stock hinaufzusteigen, Miranda, oder gibst du endlich zu, dass du mich brauchst?“
„Wie könnte ich das?“, flüsterte sie.
„Oh, das ist einfach“, sagte er leise. „Du musst mir nur vertrauen.“
„Das würde ich, wenn ich es nur könnte“, flüsterte sie. Aber dieses demütigende Geständnis trug ihr bloß
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