Goettin meines Herzens
ihn zum Wohle aller zu führen, die von mir nun abhängig sind.“
„Das tust du bereits. Die Landarbeiter und Dienstboten sind dir treu ergeben, da du ihnen neue Dächer für ihre Häuser zahlst und Schulen für die Kinder errichtest.“
„Die menschlichen Grundbedürfnisse“, meinte er brummig, und Miranda war versucht, ihren Entschluss zu ändern und sich doch noch mit ihm zu vermählen.
Ein Lob anzunehmen, fiel ihm nicht leicht, das spürte sie. Das ihm in seiner kummervollen Kindheit von seinem Vater zugefügte Unheil hatte bei ihm tiefere Spuren hinterlassen, als er sich je eingestehen würde, dennoch galt seine erste Sorge dem Wohlergehen der anderen. Er wird einem glücklichen Mädchen ein guter Ehemann sein, dachte sie wehmütig, indes durfte sie diese Frau nicht sein.
„Bedürfnisse, die nicht auf vielen Anwesen gedeckt werden“, beharrte sie im Versuch, ihn von einem solch schmerzlichen Thema abzulenken. „Zur Schande der vielen Besitzer, die nicht lange genug nüchtern bleiben, um dies zu bemerken.“
„Ich bin kein Heiliger, also versuche mich nicht als einen solchen hinzustellen. Und ich bedaure, wenn ich keine falsche Scham für meine Sünden zeigen kann.“
„Das würde ich auch nie verlangen“, sagte sie mit leicht zittrigem Lächeln. „Wenn ich jemals wieder einen Mann heiraten würde, dann wärst du das, und ich danke dir für die Ehre, die du mir mit deinem Antrag gemacht hast, wenn ich ihn auch nicht annehmen kann.“
„Ich mag nur ein raubeiniger, ungehobelter Geschäftsmann sein, aber ich werde dich niemals wie eine Leibeigene behandeln, wie Braxton das getan hat, wenn er auch behauptete, ein Gentleman zu sein. Als meine Gemahlin wirst du eine sichere gesellschaftliche Stellung innehaben. Du wirst respektiert, geschätzt und gewollt sein, Miranda. Sehr gewollt.“
Trotz ihres Entschlusses, sich würdevoll zu verabschieden, was er als endgültige Ablehnung seines Antrags verstehen sollte, blieb sie stehen. Unverwandt blickte sie aus ihren tiefblauen Augen in seine unergründlich braunen Augen. Er streckte seine langgliedrigen Hände nach ihr aus, und ihr Herz tat einen Sprung, sang vor Glück, bei der bloßen Vorstellung, wieder in seinen Armen zu liegen. Dann jedoch schwappte die harte Wirklichkeit kalt in ihre wundervollen Tagträume, und all die inneren Jubelgesänge verstummten.
„Ich muss nun gehen, Mylord, wir sind bereits viel zu lange allein“, teilte sie ihm so förmlich mit, wie sie konnte, da ihr Herz an seinem Kummer zu zerbrechen drohte.
„Nein, das musst du nicht.“ Er weigerte sich, den unterwürfigen, abgewiesenen Verehrer zu geben und sie mit der Lüge entkommen zu lassen, dass ihm dies nichts ausmachte.
„Bitte?“ Sie hasste es, einen Mann um etwas zu bitten, nachdem sie sich vor Nevin bei einem Anlass hatte demütigen lassen müssen, den sie eifrig versuchte, zu vergessen. Indes, wenn sie bitten musste, um aus diesem Zimmer zu gelangen, damit sie sich nicht das Herz aus dem Leib reißen und es seiner kühlen Musterung aussetzen musste, dann würde sie es unverzüglich tun. Alles, nur nicht die Worte aussprechen, die unweigerlich dazu führten, dass er sie so geflissentlich mied, wie sie ihn meiden sollte.
„Nein, du bist mir ebenbürtig und wirst mir eine vollkommene Gemahlin sein. Heirate mich, Miranda“, beharrte er. An seinem angespannten Mund konnte sie sehen, wie sehr er sie brauchte, konnte sein Verlangen nach ihr in seinem eindringlichen Blick lesen, ebenso wie den Anflug eines anderen Gefühls, das ihr den Atem zu nehmen drohte.
„Ich kann nicht, bitte zwing mich nicht, dir zu sagen, warum.“
„Das muss ich aber, denn wir brauchen einander, Miranda. Nichts außer Bigamie sollte uns von einer Heirat abhalten.“
Ein hohles Lachen entfuhr ihr ob der Ironie, mit welcher Genauigkeit seine Äußerung den Kern der Sache traf. „Ja, das kann man so sagen. Tatsächlich trifft dies auf mich sehr gut zu, Mylord“, sagte sie sehr bedächtig. Allerdings musste sie all ihren Mut zusammennehmen, um ihm in die Augen zu blicken, damit er dort die Wahrheit lesen konnte.
Sein Blick wurde unvermittelt stumpf, als ob er einen schweren Schlag erlitten hatte und nicht recht wusste, wie er sich verteidigen sollte. „Du bist bereits vermählt? Ich dachte, dieser Satansbraten wäre tot.“
„Das ist er auch.“
„Dann hast du heimlich einen anderen geheiratet!“
Wut blitzte in seinen Augen auf. Sie hoffte inständig, sie wäre daraus entstanden,
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