Goettin meines Herzens
weigerte sich, noch mehr Zeit verstreichen zu lassen. Viel zu lange hatte er gebraucht, um sein Schicksal anzunehmen, doch nun war er bereit, sich darin zu ergeben, erkannte er. Sein Körper verspannte sich, ob der vertrauten, leidenschaftlichen Sehnsucht nach ihr, ihr ganz allein. Indes nutzte er diesmal die Anspannung, um seinen Entschluss zu festigen, sie mit Behutsamkeit zu behandeln, statt ihre lachhafte Bemerkung, sie wäre nicht gut genug für ihn, mit der Ungeduld abzutun, die diese Aussage verdiente.
„Eine junge Dame von makelloser Herkunft und unbeflecktem Ruf wäre nichts für mich“, erklärte er mit unverblümter Offenheit.
„Warum nicht? Du bist ebenso edel wie jeder andere passende Mann, wahrscheinlich sogar besser als die meisten“, nahm sie ihn sofort in Schutz, und er hätte sie dafür am liebsten geküsst.
„Dein Vertrauen ehrt mich.“
„Die Worte klingen nicht ganz so, wie ich sie meinte“, gab sie zu.
„Dennoch werde ich die örtlichen Schönheiten nicht belästigen, denn es wäre nicht anständig, bei ihnen Hoffnungen auf die Position einer Countess zu wecken, wenn ich die Absicht habe, dich zu ehelichen, Miranda. Keine durchschnittliche Blume würde einem Mann gereichen, der sich eine Göttin in den Kopf gesetzt hat, um seine Fantasien zu erfüllen.“
Sie errötete heftig, und wieder einmal musste er seinen ganzen Willen aufbringen, sitzen zu bleiben, nicht zu ihr hinüberzugehen. Stattdessen zwang er sich, wie ein zufälliger Beobachter auszusehen, als ob sie eine vernünftige Unterhaltung über Dinge führten, die nicht von solch großer Bedeutung für sie waren.
„Ich bin gewiss keine Göttin. Außerdem glaube ich mich daran zu erinnern, dass sich viele von diesen göttlichen Wesen nicht unbedingt vorbildlich benommen haben. Und ich werde dich nicht heiraten“, sagte sie.
„Und ich habe nicht die Absicht, das Glück einer dieser wohlerzogenen, höflichen jungen Dämchen zu ruinieren, indem ich einer von ihnen die Ehe antrage. Und ich werde mir mein eigenes Glück ganz bestimmt nicht dadurch versagen, dass ich Mrs. Grant bitte, mit mir bis an mein Lebensende zu leiden. Zieht man die Bedingungen des Testamentes deines Großvaters in Betracht, Miranda, glaube ich doch, du wirst dich mit mir vermählen, wenn es auch nur dazu dient, meine Firma wieder voll und ganz in meinen Besitz zu bringen.“
Sie warf ihm einen zweifelhaften Blick zu, der ihn in Versuchung führte, sie an sich zu reißen und und hier und jetzt zu lieben. Kit unterdrückte die Verlockung dieses verführerischen Plans indes sofort wieder und wartete geduldig auf den nächsten unsinnigen Satz, der ihr über die entzückenden Lippen kommen würde.
„Ich kann dich wahrlich nicht ehelichen“, teilte sie ihm förmlich mit und stand auf. „Ich bedaure zutiefst, wenn du durch meine Weigerung die alleinige Macht über deine Firma verlieren wirst, solltest du es dir nicht noch einmal überlegen und Celia um ihre Hand bitten. Indes, ich kann deinen Antrag nicht annehmen. Es tut mir sehr leid, Mylord.“
Sie klang so ernst und aufrichtig, dass Kits Herz zu zerbersten drohte, als er dem Misserfolg ins Auge blicken musste. Nein, die Möglichkeit, einen Misserfolg einstecken zu müssen, war ihm nicht mehr in den Sinn gekommen, seit er beschlossen hatte, keinen weiteren Schlag oder Fluch von seinem Trunkenbold von einem Vater mehr hinzunehmen. Damals war er acht Jahre alt gewesen. Außerdem bedeutete Miranda ihm viel zu viel, als dass er sie so einfach aufgeben würde. Selbstverständlich liebte er sie nicht, aber sie überflutete eine dunkle Ecke seiner Seele mit Licht, und er brauchte sie. Ihr Mitgefühl würde den harten Kern in seinem Herzen weicher machen, in dem er den kleinen Jungen eingeschlossen hatte, der vielleicht zu offenherzig, zu verletzlich gewesen wäre, wenn er ihn an die Oberfläche hätte kommen lassen. Dann erinnerte er sich daran, wie sie ihm am Tag ihrer Ankunft feurig Paroli geboten hatte, und verbarg ein Lächeln. Sie war keine der vollkommenen, langweiligen Debütantinnen, die es insgeheim nur darauf abgesehen hatte, sich um jeden Preis die beste Partie zu angeln. Sie war die einzige Frau, von der er sich vorstellen konnte, ihr bis ans Lebensende treu zu bleiben, die Freude in seinem Herzen sagte ihm, dass er nie den Wunsch verspüren würde, sie zu betrügen.
„Ich brauche dich, Miranda“, gestand er ihr aufrichtig. „Du kennst diesen Ort in- und auswendig. Du könntest mich lehren,
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