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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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drehte sich auf die Seite, um ihn ansehen zu können, und wollte ihm über das Gesicht streicheln.
    »Geh nach unten«, sagte er verzweifelt und schob ihre Hand weg, bevor sie ihn berühren konnte. »Bitte, Helen. Geh in dein eigenes Bett.«
    Es gab einen Teil von Helen, der genau wusste, wie sie ihn verführen konnte, ob er wollte oder nicht, und das schockierte sie so, dass sie aufstand und mit weichen Knien zu ihrem eigenen Bett hinunterwankte. Sie konnte nicht fassen, wie aggressiv sie sein konnte und wie wenig sie sich um seine Bedürfnisse scherte, dass sie sogar in Betracht zog, sich ihm aufzudrängen.
    Als sie unter ihre Bettdecke kroch, hörte sie, wie sich Lucas über ihr hin und her wälzte. Dann stand er auf und ging zur Tür des Witwenstegs.
    Helens Herz fing an, vor Freude zu rasen, als sie hörte, wie er nach dem Türknauf griff und ihn drehte. Sie setzte sich auf und lauschte, so wie er nach ihr horchte.
    Beide konnten den Atem des anderen hören, das Rauschen des Blutes unter der Haut, und eine Sekunde lang hätte Helen schwören können, dass sie ihm so verbunden war, dass sie selbst aus dieser Entfernung seine Körperwärme spürte. Aber schließlich schien er erneut seinen inneren Kampf zu gewinnen und zwang sich, zu seiner Luftmatratze zurückzukehren.
    Auch Helen streckte sich wieder aus. Nachdem sich ihr hämmerndes Herz beruhigt hatte, fiel sie in einen traumlosen Schlaf, mit dem sie fast immer gesegnet war, wenn Lucas über sie wachte.

14
    K urz vor dem Morgengrauen berührte Lucas Helens Gesicht, um sie zu wecken. Als sie die Augen aufschlug, küsste er sie auf die Stirn und versprach, bald zurückzukommen, um sie zur Schule zu fahren. Dann sprang er aus dem Fenster und flog davon. Helen wusste genau, dass sie nicht wieder einschlafen würde, und so stand sie auf und machte ihrem Vater ein üppiges Frühstück.
    »Ist mit dir alles okay?«, fragte Jerry, während er Pfannkuchen mit Sirup und gebratenen Speck vertilgte.
    »Aufs Ganze gesehen? Doch, es geht mir gut«, antwortete sie ehrlich und nippte an ihrer Kaffeetasse.
    »Wie steht’s denn zwischen dir und Lucas?«, fragte er vorsichtig.
    »Total verrückt«, antwortete sie mit einem Lächeln. »Aber was kann man da tun?«
    »Ja, was kann man da tun«, wiederholte ihr Vater und starrte Löcher in die Luft.
    Helen war überzeugt, dass er an Kate dachte, aber ihr Instinkt riet ihr, ihn nicht darauf anzusprechen. Er brauchte noch Zeit,und wenn er so weit war, würde er bestimmt zu ihr kommen und mit ihr reden.
    Lucas holte sie ab wie geplant. Sie mussten sich nur ansehen und schon wurden beide rot. Aber allein mit ihm im Auto zu sitzen, versetzte Helen in eine so ausgelassene Stimmung, dass sie auf ihrem Sitz herumhopste und mitsang, als im Radio eines ihrer Lieblingslieder lief. Sie schaffte es sogar, Lucas dazu zu bringen, ebenfalls mitzusingen.
    »Was ist?«, fragte er verdutzt, als ihm auffiel, dass er ganz allein den Refrain schmetterte.
    »Du hast eine unglaubliche Stimme! Gibt es eigentlich irgendwas, das du nicht kannst?«, fragte sie entnervt und schlug ihm spielerisch gegen den Arm.
    »Apoll war zufällig auch der Gott der Musik. Und jetzt hör auf zu meckern und sing gefälligst mit«, verlangte er und drehte das Radio auf, bis die Bässe die Scheiben zum Wackeln brachten.
    Helens Stimme war längst nicht so schön wie seine, aber dafür war sie mit Feuereifer bei der Sache. Sie blieben auf dem Schulparkplatz sogar noch einen Moment im Auto sitzen, um das Instrumental-Ende zu spielen. Lucas spielte am Lenkrad Schlagzeug und Helen probierte sich mit der Luftgitarre.
    »Gott, sind wir nicht umwerfend? Mein Gitarrensolo war der Hammer!«, jubelte Helen, als sie aus dem Auto sprang.
    »Wir sollten damit auf Tournee gehen«, bestätigte Lucas grinsend. Hand in Hand betraten sie das Schulgebäude.
    Sie wurden mal wieder von allen angestarrt, aber das war Helen egal. Sie hatte keine Magenschmerzen mehr. Jetzt konnte sie sich entspannen, weil sie wusste, dass die Krämpfe nur auftraten,wenn sie vor Normalsterblichen ihre Kräfte benutzte. Allmählich fragte sie sich, wie viele ihrer Schmerzattacken echt gewesen waren und wie viele nur die Angst vor ihnen ausgelöst hatte. Zu wissen, dass sie jetzt eine gewisse Kontrolle über den Fluch hatte, war eine Erleichterung, und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war, anders zu sein als alle anderen.
    »Sind wir schon die Neuigkeit von

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