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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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besorgt.
    »Nur teuflisch müde«, seufzte sie und wunderte sich selbst, dass sie das Wort »teuflisch« benutzt hatte. Aber sie war so erledigt, dass es ihr völlig egal war. »Nun lass mich schon runter«, befahl sie, als er nicht antwortete. Er blieb stehen und stellte sie auf die Füße. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und saugte an ihrem Gaumen.
    »Hab ich einen Durst! Ich glaube, ich weiß auch, warum! Ich mache die Eklekti – ich meine die Erlektriz – also den Blitz –, indem ich das Wasser in meinem Körper zerreiße! Das ergibt totalen Sinn«, sagte sie zufrieden.
    »Helen? Du machst mir Angst. Bitte setz dich hin. Brauchst du irgendwas?«, fragte Lucas und sah ihr in die Augen. Es sah aus, als würde sie immer noch Funken versprühen.
    »Ich brauch was«, sagte sie und versuchte, ihre Aussprache und ihr verwirrtes Gehirn so gut zu koordinieren, wie es ging. »Ich muss dir sagen, was los ist, damit wir uns nicht wegen einem blöden Missverständnis gegenseitig umbringen, und du musst mir versprechen, dass du niemanden verhaust, wenn ich es dir sage.«
    »Ich glaube nicht, dass mir dieser Deal gefallen wird«, sagte er skeptisch.
    »Geht aber nicht anders«, meinte Helen.
    Lucas nickte. Sie sah sich einen Moment lang um und entschied sich dann, sich auf die Stufen vor dem Eingang zu setzen, bevor sie womöglich doch noch umkippte.
    »Zach war es, der gesehen hat, wie ich Kreon gejagt habe. Er hat ein paar drohende Andeutungen gemacht, über dich und mich und wie unnatürlich schnell und stark wir alle sind. Jetzt versucht er ständig, mich allein zu sprechen, und ich glaube, dasser mich erpressen will oder so. Ich bin ihm so lange aus dem Weg gegangen, wie ich konnte, weil …«
    »Je länger du wartest, desto eher wird das Ganze zu einem lächerlichen Gerücht, das ihm ohnehin niemand glaubt«, beendete Lucas ihren Satz mit einem wissenden Nicken.
    »Genau. Du bist so klug«, lobte Helen ihn überschwänglich.
    »Und dein Gehirn ist gut durchgebraten«, konterte Lucas und lächelte gutmütig. Doch dann verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht wieder. »Und nur wegen mir. Ich bin so ein Idiot«, murmelte er und starrte auf seine Hände.
    »Korrektur – du bist ein eifersüchtiger Idiot, und das muss sich sofort ändern«, sagte Helen energisch. Sie war immer noch etwas benommen, kämpfte aber mit aller Kraft dagegen an. »Du hast keinen Grund zur Eifersucht. Ich habe dir gesagt, dass ich keinen anderen will als dich. Wollte ich noch nie.«
    »Du hast dein ganzes Leben auf dieser Insel verbracht und kennst gar keine ›anderen‹«, seufzte er. »Und du hast keine Ahnung, wie … Attraktiv ist nicht das richtige Wort. Es beschreibt nicht wirklich, welche Wirkung du auf Männer hast. Auf mich. Eigentlich neige ich gar nicht zur Eifersucht, Helen, ehrlich nicht. Alle anderen Mädchen, mit denen ich zusammen war …« Lucas brach ab, holte tief Luft und sortierte seine Gedanken, bevor er weitersprach.
    »Weißt du, ich habe nie an diese Story von dem ›Gesicht, das tausend Schiffe in Bewegung setzt‹ geglaubt. Ich habe diesen Teil der Ilias immer gehasst. Mich sogar darüber lustig gemacht«, sagte er. Dann schüttelte er verlegen den Kopf, schaute zum Himmel auf und schien sich im Geiste selbst einen Tritt zu versetzen. »Wenn man es genau bedenkt, ist es geradezu lächerlich. Zehn Jahre Krieg, nur weil ein selbstsüchtiger Feigling mit einer untreuen Frau durchbrennen musste? Das hat mich wütend gemacht und ich habe Paris und Helena für ihre Schwäche gehasst. Und dann habe ich etwas sehr Blödes getan. Ich habe geschworen, nie dieselbe Entscheidung zu treffen wie sie – ich würde stärker sein. Und zwei Wochen später habe ich dein Gesicht zum ersten Mal gesehen.«
    »Warte mal«, sagte Helen und blinzelte. »Ich bin keine verwöhnte Königin, die ihren Mann verlassen hat, mit einem anderen Kerl durchgebrannt ist und eine ganze Stadt zerstört hat. Es ist mir egal, wie mich meine Mutter genannt hat. Ich bin nicht wie Helena von Troja.«
    »Es spielt keine Rolle, welche Namen unsere Mütter uns gegeben haben«, sagte er mit einem ironischen Auflachen. »Das kannst du mir glauben.«
    »Hamilton!«, schrie Coach Tar und kam mit dem Klemmbrett unter dem Arm auf sie zugestürmt. »Brennst du?!«
    Helen sah, wohin ihre Trainerin zeigte, und musste feststellen, dass der Boden rund um sie herum schwarz verkohlt war. Auch die Tür sah etwas demoliert aus.
    Zum Glück war Lucas ein

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