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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Tage waren vergangen, seit Noel ihr den Umgang mit Lucas verboten hatte, und Helen wartete immer noch darauf, etwas zu fühlen – aber sie fühlte gar nichts, war wie betäubt. Sie hörte Ariadne aufwachen und ans Fußende des Bettes rutschen, wo sie auf Helens Luftmatratze heruntersah.
    »Morgen«, sagte Ariadne mit einem verlegenen Lächeln. »Wie hast du geschlafen?«
    Helen warf nur ihre Decke zurück, um Ariadne die unberührten Glöckchen zu zeigen, die immer noch um ihre Knöchel gebunden waren. Sie sahen noch genauso aus wie am Abend, als die Mädchen ins Bett gegangen waren. Helens Füße aber waren schmutzig, geschwollen und rot wie nach einem wochenlangen Marsch.
    »Schon wieder?«, fragte Ariadne deprimiert. »Du musst wirklich aus dem Fenster schweben, denn ich schwöre, ich habe nicht das Geringste gehört, obwohl ich letzte Nacht kaum ein Auge zugemacht habe!«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Helen mit einem Kopfschütteln und band die unnützen Glöckchen los. Einen Moment lang war Helen versucht, Ariadne von ihren Albträumen zu erzählen. Sie wussten alle, dass sie sie hatte, aber außer Kate hatte sie niemandem gesagt, wovon sie eigentlich träumte. Helen holte tief Luft, um sich Ariadne anzuvertrauen, ruderte dann aber in der letzten Sekunde zurück. Würde Ari denken, dass sie genauso verrückt wurde wie Cassandra? Helen entschied, lieber den Mund zu halten. »Weißt du, eigentlich macht es keinen Sinn, dass du jede Nacht hier schläfst, wenn ich aus dem Fenster schwebe, sobald du einnickst.«
    »Damit brauchst du gar nicht erst anzufangen«, sagte Ariadne dickköpfig. Sie warf die Bettdecke zurück und stand auf. »Lucas wird mich sowieso umbringen«, murmelte sie zusammenhanglos und steuerte das Badezimmer an.
    »Oh, hey, entschuldige!«, sagte Jerry verdutzt, als er auf dem Flur fast mit der leicht bekleideten Ariadne zusammenstieß.
    »Hi«, knurrte Ariadne ihn an und knallte die Badezimmertür hinter sich zu.
    Helen warf die albernen Glöckchen unters Bett und schaute zu ihrem Dad, der schüchtern zur Tür hereinspähte.
    »Ich wusste gar nicht, dass Ariadne schon wieder bei dir übernachtet hat«, sagte er.
    »Ja, klar«, antwortete Helen, als wäre das ganz offensichtlich.
    »Okay«, sagte er und drückte sich immer noch an der Tür herum. »Und du wirst vermutlich den ganzen Tag mit ihr verbringen? Und ihr werdet an eurem Schulprojekt arbeiten?«
    »Ja.«
    »Okay«, sagte er. »Ach ja … herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
    »Danke«, antwortete Helen mit einem Nicken. Dann starrte sie ihm hinterher, bis er verschwunden war.
    »Habe ich deinen Dad gerade sagen hören, dass du heute Geburtstag hast?«, fragte Ariadne mit großen Augen, als sie ins Zimmer zurückkam.
    »Ähm, ja«, antwortete Helen. »Aber kein Wort zu irgendwem. Ich gehe zum Training und dann nach Hause und wieder ins Bett.«
    »Nein! Wir sollten etwas unternehmen!«, protestierte Ariadne. »Wir können uns doch den Tag freinehmen und shoppen gehen und danach irgendwo essen!«
    »Es tut mir leid, Ari, aber ich kann nicht. Ich bin gerade erst aufgewacht und jetzt schon total erledigt«, sagte Helen und hörte selbst, wie energielos ihre Stimme klang. »Training und dann zurück ins Bett. Das ist alles, was ich mir zum Geburtstag wünsche.«
    Ariadne schüttelte traurig den Kopf und ließ Helen nicht aus den Augen, während sie das aufblasbare Bett machte, in dem sie jede Nacht schlief. Helen merkte deutlich, dass Ariadne sie gern überredet und darauf bestanden hätte, sich an ihrem Geburtstag zu amüsieren, aber zum Glück sagte sie nichts.
    Helen konnte kaum die Augen offen halten und sie hatteeinen Bärenhunger. Wieder einmal fragte sie sich, ob sie wirklich tagelang gelaufen war, so, wie sie es geträumt hatte, oder ob sie vielleicht doch langsam verrückt wurde. Noels Worte, dass auch die Liebe einen verrückt machen konnte, gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Aber so, wie die Dinge zurzeit lagen, wäre es vielleicht sogar ein Trost, den Verstand zu verlieren.
    Kreon sprang von der Jacht, die sein Vater ihm und seinem Team zur Verfügung gestellt hatte, auf den Steg. Die Überfahrt von Spanien nach Nantucket war lang und mühsam gewesen, aber unvermeidlich. Sie brauchten Gerätschaften, die sie niemals durch den Zoll bekommen hätten, nicht einmal mit einem Privatflugzeug, und dazu kam noch, dass sie ihre Beute auf keinen Fall zurückfliegen konnten. Das wäre Wahnsinn. Sie mussten sie vernünftig

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