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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Privatsache.«
    »Nur dass wir keine Beziehung haben dürfen, richtig?« Ihr schossen dicke Tränen in die Augen. »Das ist nicht fair.«
    »Ich weiß, dass es das nicht ist«, sagte Noel und strich Helen die Haare hinter die Schulter, damit sie ihr Gesicht sehen konnte.
    »Hat denn niemand von uns eine Wahl?«, fragte Helen und dachte dabei an Cassandra und daran, was sie ertragen musste. Ihr ganzer Körper war angespannt und sie begann zu zittern. Wie sollte sie Lucas fernbleiben? Da konnte Noel ebenso gut von ihr verlangen, dass sie ihre Hände einschrumpfen und abfallen ließ – das war genauso undenkbar.
    »Castor und ich haben versucht, eine Wahl zu treffen«, sagte Noel traurig. »Wir haben versucht davonzulaufen, kurz bevor Lucas geboren wurde. Wir haben uns so sehr nach einem neuen Anfang gesehnt, dass wir ihm nicht einmal einen griechischen Namen gegeben haben.«
    »Und was ist dann geschehen?«, fragte Helen, die Noel unbedingt am Reden halten wollte, damit sie vielleicht etwas sagte, das ihr wieder Hoffnung gab.
    »Was immer geschieht«, antwortete Noel weise. »Familie.«
    Einen Moment lang saß Helen ganz still da. Sie wollte nicht aufstehen, weil sie Angst hatte, damit das Gespräch zu beenden und nicht länger im Haus der Familie Delos willkommen zu sein. Sie hatte längst an den gefügigen Reaktionen der anderen Familienmitglieder erkannt, dass das, was Noel sagte, Gesetz für die ganze Familie war. Helen hatte immer angenommen, dass Noel die Schwächste war und beschützt werden musste, aber jetzt erkannte sie, dass Noel ihre ganz eigene Kraft besaß. Wenn es darum ging zu entscheiden, wer von der Familie akzeptiert und wem die Gastfreundschaft verweigert wurde, hatte Noel für alle, die unter ihrem Dach lebten, die Entscheidungsgewalt. Dagegenkonnte sich nicht einmal Lucas auflehnen, ohne gezwungen zu sein, seine Familie zu verlassen. Helen war Noels Wohlwollen entzogen worden.
    Sie stand auf und ging zur Tür, blieb dort aber noch einmal stehen. »Darf ich noch etwas fragen?«, sagte sie aus einem Impuls heraus. Sie wartete höflich, bis Noel nickte, bevor sie fortfuhr. »Welchen Namen hättet ihr Lucas gegeben, wenn ihr euch für einen griechischen entschieden hättet?«
    »Die Tradition hätte uns gezwungen, ihn nach Castors Vater zu nennen, der kurz vor Lucas’ Geburt gestorben ist.« Noels Gesichtsausdruck war starr.
    »Und wie hieß der?«, fragte Helen, obwohl sie schon ahnte, wie Lucas’ Name gewesen wäre, wenn seine Eltern der Tradition gefolgt wären.
    »Paris«, antwortete Noel und konnte Helen nicht in die Augen sehen.

15
    D ie Wiese ging weiter und weiter und nahm kein Ende. Hier wuchs nur eine Blumenart, deren winzige Blüten so blass waren, dass sie fast durchsichtig schienen. Keine Biene summte um diese Blüten herum, und keine von ihnen veränderte ihre präzise Ausrichtung, bis Helen hindurchging. Es waren unfruchtbare Blumen, die keinen Duft verströmten und keine anderen Lebewesen mit ihrem Nektar nährten. Sie würden niemals Samen bilden.
    Das Gelände, durch das Helen trottete, war nicht mehr hügelig oder unwegsam, es war nicht zu heiß und nicht zu kalt, keine scharfen Steine oder Dornbüsche rissen ihr die Füße auf, und dennoch war dieser Ort unerträglich. Statt zu laufen, hätte Helen ebenso gut wochenlang an einer Stelle stehen und sich dieselben langweiligen Blumen ansehen und dieselbe abgestandene Luft atmen können. Das Land, das sie jetzt betreten hatte, änderte sich nie, alles wiederholte sich ohne jeden Sinn, und je länger sie blieb, desto dumpfer wurde sie.
    Es war eine Wiese des Elends.
    Helen wachte auf und konnte sich nicht erinnern, welcher Tag war. Aber das spielte auch keine Rolle, dachte sie, bis ihr einfiel, dass sie nicht in die Schule müsste, wenn Samstag wäre. Dann müsste sie keine vermeintlich beiläufigen Fragen von eifrigen Mädchen mehr beantworten, die wissen wollten, ob sie und Lucas noch ein Paar waren. Die Geier kreisten schon, in der Hoffnung, als Erste auf dem Kadaver zu landen.
    Wenn Samstag war, lief Helen nicht Gefahr, Lucas ständig in der Schule zu begegnen. Dann konnte sie zum Haus der Delos zum Training gehen und sicher sein, dass er nicht da sein würde. Aber wenn Samstag war, standen ihr sechzehn oder siebzehn ebenso grässliche Stunden bevor – sie musste den ganzen Tag dort verbringen, wo er nicht war.
    Helen drehte sich auf der Luftmatratze herum und schaute auf ihren Wecker. Es war tatsächlich Samstag. Neuneinhalb

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