Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
Vom Netzwerk:
Zunge durchgebissen«, sagte Helen ungerührt. »Du solltest lieber eine Pause einlegen.«
    Helen ging in ihre Ecke, um etwas Wasser zu trinken, und bemerkte, wie Claire, Jason, Cassandra und Ariadne sie durch den Zaun des Kampfkäfigs anstarrten. Jason war der Erste, der sich rührte. Er nahm zwei Schritte Anlauf, sprang locker über den Metallzaun und landete direkt neben seinem Bruder.
    »Das reicht, Hector«, sagte er. »Sie braucht kein Training mehr.«
    »Sie kann doch nicht mal eine Gerade schlagen«, protestierte Hector lallend.
    »Das braucht sie auch nicht«, verkündete Cassandra entschieden. »Sie muss nicht lernen, wie man boxt, ein Schwert führt oder sich mit Pfeil und Bogen verteidigt. Sie ist schon jetzt zehnmal tödlicher als du, Hector, und wenn du nicht aufhörst, einen Weg zu suchen, wie du sie besiegen kannst, wird das nicht gut für dich enden. Das Training ist beendet.«
    Cassandra wandte sich zum Gehen.
    »Sie ist immer noch verletzlich!«, brüllte Hector ihr hinterher.»Es gibt eine Million Möglichkeiten, sie zu überwältigen, sobald man einen Weg gefunden hat, ihren Blitzen auszuweichen!«
    »Es reicht, Hector«, sagte Jason sanft. »Cassandra hat recht. Finde heraus, wo sie noch angreifbar ist, und arbeitet daran, aber ihre Kampfsportausbildung ist beendet. Der Nahkampf stellt keine Gefahr mehr für sie dar.«
    »Also keine Leibwache mehr?«, fragte Helen und hob den Blick von ihrer leeren Wasserflasche. Die anderen sahen sich an und zuckten mit den Schultern.
    »Ich denke nicht«, verkündete Hector schließlich. »Zumindest nicht, solange Cassandra keine akute Bedrohung vorhersieht. Dann erst wird wieder einer von uns auf dich aufpassen, egal, wie tödlich du angeblich bist.«
    »Kann ich dann gehen?«, fragte Helen. Sie sah Hector an und wartete höflich auf seine Erlaubnis. Er nickte. Sie verbeugte sich vor ihm und verließ die Arena.
    »Warte, Lennie!«, schrie Claire ihr nach. »Wir haben eine Party geplant. Kate hat einen Kuchen für dich gebacken!«
    Helen sah Claire an, welche Sorgen sie sich machte, aber sie konnte ihrer Freundin den Gefallen nicht tun. Sie konnte nicht so tun, als wäre sie fröhlich. Auch nicht einen Abend lang, während die anderen ihre Geburtstagsparty feierten. Noch nicht mal die fünf Minuten, die es dauern würde, Claire zu erklären, warum sie das alles nicht konnte.
    »Hab dich gern«, rief sie ihrer besten Freundin zu, bevor sie wegflog. Sie glaubte, dass Jason etwas sagte wie »Lucas ist genauso«, aber vielleicht hatte sie sich auch verhört.
    Helen hatte beim Fliegen kein Ziel vor Augen und auch keinezeitliche Begrenzung – sie wusste nur, dass sie die Insel nicht verlassen durfte. Sie hatte Lucas ihr Wort gegeben und das würde sie nicht brechen. Vielleicht würde sie niemals mit Lucas nach Patagonien fliegen, aber das Mindeste, was sie tun konnte, um das Vertrauen zwischen ihnen nicht zu gefährden, war, nicht über den Ozean zu fliegen, bis er es ihr erlaubte.
    Aber sie konnte zumindest bis an den Rand fliegen. Sie hatte den Strand am Leuchtturm in der vergangenen Woche gemieden – nicht, weil sie Angst hatte zu weinen, wenn sie dorthin flog, sondern weil sie fürchtete, dass sie nichts fühlen würde. Mittlerweile befürchtete sie wirklich, niemals wieder etwas zu fühlen. So steril und leblos zu werden wie die blassen Blumen aus ihrem Albtraum. Sie hatte genügend Verstand, sich zu fragen, wieso sie so reagierte, aber ihr fehlte momentan die Klarheit, diese Frage zu beantworten. Bis sie Lucas oben auf dem Leuchtturm sitzen sah.
    Er hockte auf dem Geländer des schmalen Stegs, der um die Glaskuppel herumführte, und sah zu, wie der letzte Rest des Tages hinter dem Horizont versank. Über dem Ozean braute sich ein Gewitter zusammen, und es sah aus, als versuchten sich die leuchtenden Farben des Sonnenuntergangs einen Weg durch die Regenwolken zu bahnen. Lucas’ Gesicht erstrahlte in dem Farbenspiel und er sah wie immer wunderschön aus.
    Da begriff Helen auf einmal, wieso sich alles in ihr aufgestaut hatte und wieso sie nicht heulte wie ein Wasserfall. Sie war nicht traurig. Sie war stinkwütend.
    Als Helen auf ihn zuflog und Lucas sie entdeckte, stand er auf. Helen landete aber nicht auf dem Steg. Stattdessen schwebte sievor ihm und beanspruchte die Luft für sich allein. Einen Moment lang sahen sie sich tief in die Augen.
    »Was machst du hier?«, stieß Lucas schließlich hervor. Helen ignorierte die dumme Frage und sagte das Erste, was

Weitere Kostenlose Bücher