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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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ausströmt.
    »Am besten nimmst du sie mit nach Hause, Jerry«, sagte Mrs Crane mit energischer Stimme und einem tröstenden Lächeln.»Viel Flüssigkeit, kein direktes Licht und ein kaltes Bad, damit ihre Kerntemperatur sinkt. Alles klar?«
    »Natürlich, Mrs Crane. Vielen Dank«, erwiderte Jerry und schlüpfte wieder in die Rolle des Schülers, der er gewesen war, als er Mrs Crane das letzte Mal aufgesucht hatte.
    Auf dem Weg zum Parkplatz hielt Helen den Kopf gesenkt, aber sie konnte trotzdem spüren, wie die anderen Schüler sie anstarrten. Als sie in den Wagen einstieg, sah sie, wie die Tür zum Büro des Schulleiters aufging und die beiden Delos-Jungen mit Castor herauskamen. Lucas’ Blick wanderte direkt zu ihr und sie starrten sich an. Castor legte seinem Sohn die Hand auf den Nacken und redete auf ihn ein. Schließlich schaute er kurz zu seinem Vater auf, bevor er nickte und dann nur noch auf den Boden sah.
    Es fing an zu regnen. Dicke Tropfen Sommerregen klatschten aufs Auto und plötzlich war die Luft voller Feuchtigkeit. Helen schlug die Wagentür zu und warf ihrem Vater einen Blick zu. Er betrachtete ebenfalls die Familie Delos.
    »Welchen davon hast du angesprungen?«, fragte er und musste sich ein Grinsen verkneifen.
    »Den Größeren«, antwortete Helen, und auch in ihrem Gesicht erschien der Anflug eines Lächelns.
    Jerry sah Helen an, pfiff anerkennend durch die Zähne und startete den Motor. »Du hast Glück gehabt, dass er dir nichts getan hat«, sagte er, und diesmal lächelte er nicht.
    Helen nickte artig, doch insgeheim fand sie, dass Lucas eigentlich der Glückliche war. Die Verrücktheit ihrer eigenen Gedanken versetzte sie so in Angst und Schrecken, dass sie auf dem Heimweg kein einziges Wort mehr sagte.

4
    H elen saß bei ausgeschaltetem Badezimmerlicht in der Wanne mit kaltem Wasser und hörte, wie das Telefon wieder und wieder klingelte. Leider hatte sie keine Ahnung, was sie zu der ganzen Sache sagen sollte, und jedes Mal, wenn sie daran dachte, wie sie sich vor aller Augen auf Lucas Delos gestürzt hatte, stöhnte sie vor Verlegenheit laut auf. Sie würde das Land verlassen müssen, zumindest aber Nantucket, denn sie konnte unmöglich mit der Tatsache weiterleben, dass sie versucht hatte, den heißesten Jungen der Insel zu erwürgen.
    Sie stöhnte noch einmal auf und spritzte sich Wasser ins Gesicht, das rot geworden war, obwohl sie in eiskaltem Wasser saß. Jetzt, wo sie nicht mehr von blinder Wut getrieben wurde, konnte sie ganz objektiv über Lucas nachdenken und entschied, dass Claire nicht übertrieben hatte, als sie ihn als den am besten aussehenden Jungen beschrieben hatte, der ihr jemals unter die Augen gekommen war. Helen war ganz ihrer Meinung. Sie hatte zwar versucht, ihn umzubringen, aber sie war nicht blind. Normale Jungs sahen einfach nicht aus wie er.
    Es waren nicht seine Größe, seine gebräunte Haut oder seineMuskeln, die ihn so attraktiv machten. Es war die Art, wie er sich bewegte. Sie hatte ihn zwar erst zweimal gesehen, aber trotzdem gemerkt, dass er weniger häufig an sein Aussehen dachte als alle anderen Jungs der Schule. Seine Augen, diese umwerfend blauen Augen, blickten nach draußen und waren nicht nach innen auf ihn selbst gerichtet.
    Sie tauchte mit dem Kopf unter Wasser und schrie. So konnte sie ihre Gefühle rauslassen, ohne dass ihr Vater etwas hörte. Als sie wieder auftauchte, fühlte sie sich ein bisschen besser, war aber immer noch enttäuscht von sich selbst. Eine der grässlichen Nebenwirkungen des Gefühls, dass sie Lucas bereits kannte, war die Tatsache, dass sie ihn idealisierte, ihn in Gedanken perfekter machte, als Menschen überhaupt sein konnten. Besonders unangenehm daran war, dass sie ihn trotzdem noch umbringen wollte.
    Mit den Zehen zog sie den Stöpsel heraus und sah zu, wie das Wasser langsam an den Seiten der Wanne hinunterkroch, bis auch der letzte Rest durch den Abfluss verschwunden war. Dann saß sie so lange in der leeren Wanne und starrte ihre weißen, runzligen Füße an, bis ihr der Hintern wehtat. Irgendwann würde sie das dunkle Badezimmer verlassen und so tun müssen, als wäre alles ganz normal.
    Sie zog sich an und ging nach unten, um nach ihrem Dad zu sehen. Er kam gerade zur Tür herein. Er war losgefahren, um Eis zum Nachtisch zu besorgen – und nicht irgendein Eis, sondern das leckere Zeug vom Italiener, das Helen ihm verboten hatte, nachdem der Arzt gesagt hatte, dass er auf seine Ernährung achten müsse.
    »Um

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