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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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dem Wagen zu holen. Helen machte einen unsicheren Schritt nach vorn und kehrte schließlich zum Fahrradständer zurück, um dort zu warten, bis alle im Gebäude verschwunden waren.
    Später am Tag wollte Helen draußen zu Mittag essen, musste aber feststellen, dass Cassandra bereits auf der Schulterrasse saß und Trockenübungen am Cello machte. Als sie Cassandra sah, bremste Helen abrupt ab. Sie machte kehrt, um in die Cafeteriazu gehen, und stieß mit Ariadne zusammen. Als sie sich berührten, zog sich Helens Haut so sehr zusammen, dass jede einzelne Pore wehtat, aber sie versuchte trotzdem, höflich zu bleiben und entschuldigend zu lächeln. Ariadnes Hände ballten sich um ihren Geigenkasten zu Fäusten.
    »Cass und ich haben die Erlaubnis, draußen zu üben. Wir werden die nächsten paar Tage mittags auf der Terrasse essen«, informierte Ariadne sie hastig und vermied es, Helen anzusehen.
    »Danke«, würgte Helen hervor. Dann ging sie zurück in Richtung Cafeteria, um Claire abzufangen.
    »Essen wir nicht draußen?«, fragte Claire, die unbeirrt auf den Ausgang zusteuerte. Als sie Ariadne und Cassandra auf der Terrasse entdeckte, drehte sie sich mit fassungslosem Gesicht zu Helen um. »Ist das dein Ernst? Wir müssen doch nicht am selben Tisch sitzen wie sie.«
    »Ich weiß. Ich will nur nicht in ihrer Nähe sein«, verteidigte sich Helen und fummelte am Verschluss ihrer Lunchbox herum. Claire verdrehte die Augen.
    »Hey«, sagte Matt, der gerade hinter ihnen aufgetaucht war. »Gehen wir nicht auf die Terrasse? Da sind noch massenweise freie Tische …« Er verstummte, als er die Delos-Mädchen entdeckte. Wenigstens hatte er genügend Anstand, sich einen anerkennenden Pfiff angesichts von Ariadnes gewagtem Ausschnitt zu verkneifen – der ziemlich beeindruckend war, zumal sie ein knappes Top trug und sich gerade vornüberbeugte. Helen war klar, dass sie Matt ebenso um seine schöne Aussicht brachte wie Claire um ihren Sonnenschein, aber sie konnte einfach nicht draußen essen.
    »Geht ihr ruhig raus. Ist völlig in Ordnung«, sagte Helen knapp und machte sich auf den Weg in die Cafeteria.
    »Lennie! Was ist los mit dir?«, rief Claire ihr gereizt hinterher. »Du bist doch sonst nicht so zickig!«
    Claires Stimme hallte sogar noch um die nächste Ecke. Das Wort »zickig« schwirrte in Helens Kopf herum, als sie plötzlich Hector und Jason gegenüberstand, die an ihren Schließfächern lehnten. Sie unterhielten sich mit Lindsey und Amy Heart, einem Mädchen aus der Abschlussklasse, das zu den Cheerleaders gehörte. Beide Mädchen flirteten, was das Zeug hielt. Lindsey und Amy tauschten einen Blick und starrten Helen abfällig an. Die Furien fingen sofort an zu flüstern. Helen holte tief Luft und versuchte, nicht hinzuhören.
    »Hi, Helen«, sagte Hector mit heller Stimme und merkwürdig ausdruckslosen Augen. Er beugte sich ein kleines bisschen nach vorn, als würde er sich jeden Moment auf sie stürzen. Jason schlug seinem Bruder spielerisch und dennoch viel härter auf die Brust, als normale Menschen wie Amy und Lindsey ahnen konnten.
    »Wo sind deine Manieren?«, fragte Jason streng.
    »Ich sag doch nur ›Hi‹ zu Helen. Hi, Helen. Helen Hamilton, hi. Warst du in letzter Zeit mal wieder in ’Sconset?«, höhnte er.
    »Nein, war sie nicht«, antwortete Lucas hinter ihr. Helen fuhr herum und funkelte ihn an. »Das würde ich wissen«, fügte er so leise hinzu, dass Amy und Lindsey es nicht hören konnten. Aber Helen konnte es hören.
    Sie war der Meinung, dass sie für diesen Tag genug eingeschüchtert worden war. Von den Furien angestachelt, ging sieeinen Schritt auf Lucas zu. Sie sah, wie er tief einatmete, und erkannte plötzlich, dass er vermutlich genauso viel Zeit damit verbracht hatte wie sie, nach ihrem kleinen Zusammenstoß auf seinem Grundstück ihren Geruch von sich abzuwaschen. Diese Vorstellung fand Helen so amüsant, dass sie beinahe laut aufgelacht hätte.
    »Sag Noel, das Olivenöl, das sie mir geschickt hat, war das beste, das ich je probiert habe«, sagte Helen mit einem boshaften Lächeln. Als sie sah, wie sich Lucas’ Augen sorgenvoll weiteten, wusste sie, dass sie mit ihrer Vermutung richtiglag. Seine Mutter war irgendwie anders. »Und wenn sie mal meine Bruschetta probieren möchte, ist sie jederzeit willkommen.«
    Lucas wollte auf Helen losgehen, aber Jason war plötzlich an ihrer Seite und schob sie sanft aus dem Weg, bevor er Lucas gewaltsam zu den Schließfächern zerrte. Helen

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