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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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nutzte die Gelegenheit, sich zu verziehen, konnte sich aber eine letzte freche Bemerkung nicht verkneifen.
    »Sag deiner Tante ›Hi‹ von mir«, zischte sie, als sie an Hector vorbeiging, und schaffte es, seinen unheimlichen Tonfall perfekt zu imitieren.
    Helen blieb nicht stehen, um auf eine Antwort zu warten. Auf dem Weg den Flur entlang spürte sie, wie ihr die drei Jungs Löcher in den Rücken starrten, aber es machte sie kein bisschen nervös. Sie war so zufrieden mit sich, dass sie sogar vergaß, den Kopf einzuziehen.
    Am Dienstag war es nicht viel besser, aber zumindest versuchte Helen jetzt nicht mehr, ihre Gewohnheiten zu ändern, um den Delos auszuweichen. Dafür änderten sie jetzt ihre, um Helennicht zu begegnen, was natürlich bedeutete, dass sie ihnen den ganzen Tag ständig über den Weg lief. Es kam ihr fast so vor, als stünde hinter jeder Ecke einer von ihnen.
    Viel schlimmer war, dass ihre Freunde allmählich sauer auf sie wurden. Claire fand, dass Helen ein feiges Huhn war. Matt wurde immer missgelaunter und schnaufte von Mal zu Mal gereizter, wenn Helen zusammenzuckte, weil ihr Blick den von Lucas getroffen hatte.
    Am Mittwoch änderte der Delos-Clan seine Taktik. Als Helen morgens zu ihrem Schließfach ging, wartete Jason dort bereits auf sie und lehnte an der Wand. Jasons Körperbau hatte etwas Katzenhaftes. Er war leichter gebaut als sein Cousin und sein Bruder, und neben ihnen wirkte er richtig klein, aber auf dieselbe Weise, wie ein Panther klein wirkt, wenn man ihn mit einem Löwen oder Bullen vergleicht. Helen, die ihn auf dem fast leeren Flur stehen sah, kam er groß vor. Sie zwang sich, einfach weiterzugehen, und als sie einen Blick auf ihn warf, bemerkte sie, dass er die mit Abstand längsten Wimpern hatte, die sie jemals bei einem Jungen gesehen hatte.
    »Hast du einen Moment Zeit?«, fragte er bestimmt, aber höflich. Helen konnte genau sehen, wie er sich konzentrierte. Wahrscheinlich fiel es ihm genauso schwer, die Furien auszublenden, wie ihr.
    »Ja, okay«, antwortete Helen und hielt den Blick auf den Boden gerichtet. Sie konnte dennoch sehen, dass sich die Schüler der umliegenden Schließfächer ungewöhnlich viel Zeit ließen, ihre Sachen zusammenzusuchen. Sie wünschte sich so sehr, die anderen würden sich verziehen, aber an der Nantucket High gabniemand freiwillig seinen Platz in der ersten Reihe auf, wenn es womöglich einen spannenden Streit zu sehen gab.
    »Ein paar von uns halten es für eine gute Idee, wenn wir versuchen, miteinander auszukommen«, sagte er hastig, als wollte er es möglichst schnell hinter sich bringen. Helen überlegte kurz.
    »Ein paar von euch? Ihr habt also noch keine einstimmige Entscheidung getroffen? Über mich, meine ich?«, fügte Helen spitz hinzu.
    »Nein, leider nicht«, sagte er, denn er hatte sofort kapiert, was sie meinte. »Aber wir finden – also, zumindest einige von uns finden, dass wir versuchen sollten, netter zueinander zu sein.«
    »Ich wüsste nicht, wie wir das anstellen sollen«, bemerkte Helen, die eigentlich gar nicht unfreundlich sein wollte, aber nichts dagegen tun konnte. Sie hörte, wie eines der umstehenden Mädchen empört mit der Zunge schnalzte.
    »Wir wollen einfach mit dir befreundet sein. Oder, wenn wir schon keine Freunde sein können, dann wenigstens keine Feinde mehr. Denk darüber nach«, sagte er noch, bevor er verschwand.
    Helen war so nervös, weil alle sie anstarrten, dass sie drei Anläufe brauchte, um das Schloss an ihrem Fach zu öffnen. Es hatte sie vorhin ihre ganze Kraft gekostet, Jason nicht anzufallen, jetzt konnte sie nicht auch noch Geduld aufbringen. Am liebsten hätte sie alle angeschrien, was ihnen einfiel, über sie zu urteilen, aber das war unmöglich. Was hätte sie auch sagen sollen? Normalerweise bin ich nicht so zickig – ich bin nur so missgelaunt, weil ich von drei blutgierigen Furien verfolgt werde, die mir nachts den Schlaf rauben?
    In der Mittagspause musste sie feststellen, dass Ariadne und Cassandra mit ihren Freunden an ihrem gewohnten Tisch saßen. Selbst aus der Entfernung konnte Helen erkennen, dass Matt vor Aufregung ganz rot im Gesicht war. Auch Lindsey und Zach, die sonst nie an ihrem Tisch saßen, hatten sich eingefunden und schleimten sich bei den Delos-Mädchen ein. Helen zögerte einen Moment und überlegte gerade, sich unauffällig zu verdrücken, als Ariadne sie entdeckte und zu sich an den Tisch winkte.
    Im Laufe der Mittagspause war Ariadne wirklich sehr nett

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