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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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doch nicht, dass meine Mutter tot ist. Vielleicht wird sie nur vermisst! Sie wissen ja nicht einmal, wer sie ist!«, fuhr Helen Castor an. Die Tränen quollen über die Ränder ihrer Lider und tropften ihr aufs T-Shirt.
    »Die Tatsache, dass es dich gibt, beweist, dass alles möglich ist«, sagte Cassandra, konnte Helen dabei aber nicht in die Augen sehen.
    »Um den Zeitpunkt deiner Geburt herum fanden zwischen den Häusern erbitterte Kämpfe statt, von denen man annahm, dass sie die endgültige Entscheidung gebracht haben. Es gab viele Tote«, sagte Castor und betrachtete seine Hände, als rechnete er damit, dort Blut zu sehen.
    Helen drehte Castor und Cassandra den Rücken zu und versuchte, trotz ihrer Tränen normal weiterzuatmen, doch es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatte und sicher war, dass sie nicht jeden Moment losschluchzen würde. Sie wusste gar nicht, wieso sie so aufgewühlt war. Sie hatte immer gedacht, dass sie ihre Mutter hasste.
    »Helen, wir verstehen, dass du etwas Zeit brauchst, bevor wir weitersprechen. Es gibt noch vieles, worüber wir reden müssen, aber wir gehen nirgendwohin und können diese Unterhaltung fortsetzen, wann immer du möchtest. In der Zwischenzeit solltest du aber wissen, dass wir dir wirklich helfen wollen«, sagte Castor vom anderen Ende des Raums.
    Helen hörte, wie sie aufstanden und hinausgingen, aber sie schaffte es nicht, sich von ihnen zu verabschieden. Als sie fort waren, schob sie die Terrassentür auf und ging hinaus. Der Anblick des weißen Strandes und des blauen Ozeans beruhigte sie ein wenig.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Lucas hinter ihr.
    Helen nickte nur. Es überraschte sie nicht, dass er da war. Sie schauten beide den Strand entlang und beobachteten einen großen, langhaarigen Hund, der begeistert immer wieder in die Brandung sprang. Lucas stellte sich neben sie.
    »Ich bin erleichtert«, sagte Helen und drehte den Kopf zur Seite, um ihn anzusehen. »Mein ganzes Leben lang habe ich gedacht, dass meine Mutter mich so sehr gehasst hat, dass sie mich nicht einmal wissen lassen wollte, wie sie aussieht.« Ein schmerzlicher Ausdruck verdunkelte Lucas’ Gesicht, aber Helen sprach weiter, bevor er sie unterbrechen konnte. »Ich sage ja nicht, dass eine uralte Blutfehde etwas Gutes ist, aber wenigstens ist sie einGrund dafür, wieso sie mich verlassen hat. Das ist immerhin etwas, das ich bisher nicht hatte.«
    »Sie kann immer noch am Leben sein«, versicherte ihr Lucas. »Egal, was Cass und mein Dad sagen.«
    »Ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll«, gestand Helen ehrlich. »Kate ist mehr eine Mutter für mich, als meine Mutter es jemals war. Ich schätze, ich werde entscheiden, was ich fühle, wenn ich die Wahrheit herausgefunden habe. Die ganze Wahrheit.«
    »Gute Idee«, sagte Lucas und schaute aufs Meer hinaus. »Zumindest vorläufig.«
    Er drückte ihre Hand und Helen schaute verblüfft nach unten. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie sich an den Händen hielten, und wusste auch nicht, woher diese neue Angewohnheit kam, aber ihr war klar, dass es ihr fast unmöglich war, sie wieder aufzugeben. Sie hatte bisher noch nie die Hand eines Jungen gehalten und eigentlich hätte es sie verlegen machen müssen. Aber es war die natürlichste Sache der Welt, ihn zu berühren. Bei diesem Gedanken schüttelte sie staunend den Kopf. Sie schaute auf und sah, dass er ebenfalls ihre Hände betrachtete und vermutlich dasselbe dachte wie sie.
    »Willst du dich einen Moment hinsetzen?«, fragte sie, denn ihr war wieder eingefallen, dass er ohne Jasons Hilfe nicht einmal hatte laufen können, als sie ihn zuletzt gesehen hatte.
    »Nein. Aber ich könnte schon wieder etwas essen.« Er warf einen nachdenklichen Blick über die Schulter aufs Haus.
    »Ich auch. Gott, bin ich verfressen!«, sagte Helen, die sich über sich selbst wunderte.
    »Während deiner Heilung hast du stundenlang nichts gegessen«, sagte er und führte sie zurück zum Haus. »So verfressen kannst du also gar nicht sein.«
    »Weißt du, wenn die fiesen Schmerzen nicht wären, könnte ich mich glatt an diese Heilungen gewöhnen. Die Leute tragen einen herum und gefüttert wird man auch ununterbrochen. Als wäre man wieder ein Baby, nur dass man jetzt alt genug ist, um es richtig zu genießen.«
    »Nur wenn man ins Bad muss, ist es nicht so witzig.«
    »Das stimmt! Vor allem nicht, wenn man von Fremden umgeben ist«, sagte Helen und erwartete ein Lachen oder eine witzige Retourkutsche

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