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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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bezeichnet«, begann Castor. »Ich kann mir vorstellen, dass das schwer zu begreifen ist, aber du musst verstehen, dass Homer Historiker war und die Ilias und die Odyssee Berichte eines tatsächlichen Krieges sind, der vor einigen Tausend Jahren stattgefunden hat. Denmeisten der alten Mythen und großen Dramen liegen richtige Menschen zugrunde. Herakles und Perseus, Ödipus und Medea. Sie alle haben wirklich gelebt und wir sind ihre Nachkommen. Ihre Scions.«
    »Okay«, sagte Helen. »Sagen wir, ich glaube das alles. Götter hatten Kinder mit normalen Menschen. Also gut. Aber müssten die Zauberkräfte oder das Göttergleiche oder was immer es sonst ist, nicht inzwischen längst verschwunden sein? Schließlich ist das ziemlich lange her.«
    »Die Fähigkeiten werden nicht schwächer«, sagte Cassandra. »Manche Scions sind stärker als andere, und manche verfügen über eine größere Bandbreite an Kräften, aber die Stärke dieser Kräfte hängt nicht davon ab, welche Fähigkeiten die Eltern hatten.«
    Castor nickte und übernahm die weitere Erklärung.
    »Meine Frau zum Beispiel ist eine Normalsterbliche, aber unsere Kinder sind beide stärker als ich. Und ich bin sehr stark«, sagte er, ohne dass es nach Prahlerei klang. »Wir glauben, dass es etwas damit zu tun hat, dass Götter unsterblich sind. Sie verblassen nie, und das tun auch die Fähigkeiten nicht, die sie uns gegeben haben, egal, wie viele Generationen vergehen. Es ist sogar so«, begann er, brach dann aber ab und sah Cassandra an.
    »Wir werden stärker und jede nachfolgende Generation von Scions verfügt über mehr Fähigkeiten als ihre Eltern. Es ist aber noch nicht geklärt, woran das liegt«, erklärte Cassandra.
    »Okay«, sagte Helen mehr zu sich selbst. »Ich wusste, dass ich etwas bin, das nicht hundertprozentig menschlich ist, aber etwas möchte ich noch wissen. Wer sind die Furien? Und wieso belästigen sie uns nicht mehr?«
    Helens Frage löste längeres Stillschweigen aus. Cassandra und Castor sahen einander an, als versuchten sie, gegenseitig ihre Gedanken zu lesen, bevor Cassandra etwas sagte.
    »Wir wissen nicht genau, warum sie verschwunden sind. In der Vergangenheit gab es Gerüchte über Scion-Paare, gewöhnlich einen Mann und eine Frau, die einen Weg gefunden haben, zusammen zu sein, ohne dass die Furien auftauchen, aber bewiesen ist das nicht. Wie es scheint, seid du und Lucas die Ersten, die es tatsächlich geschafft haben. Ich vermute, dass es damit zu tun hat, einander das Leben zu retten. Offenbar habt ihr es fertiggebracht, euch gegenseitig zu retten, was euch aus dem Teufelskreis der Rachsucht befreit hat, aber sicher bin ich mir nicht«, sagte sie. Helen dachte kurz an Lucas im trockenen Land – halb blind und verloren und nicht einmal fähig, allein aufzustehen. Sie verdrängte den schrecklichen Gedanken schnell wieder.
    »Rachsucht?«, wunderte sich Helen. Castor sah ihr an, wie verwirrt sie war.
    »Der Trojanische Krieg war sehr lang und hat viele Opfer gefordert. Er war das Schlimmste, was die Welt bis dahin erlebt hatte. Eine Blutfehde brach aus, die zuerst nur eine Familie betraf, die aus dem Krieg zurückkehrte, doch im Laufe der Zeit hat sie sich über alle vier großen Häuser ausgebreitet und sie zu Feinden gemacht.«
    »Wir bezeichnen die vier verschiedenen Blutlinien der Scions als Häuser«, mischte sich Cassandra ein, die gesehen hatte, wie verständnislos Helen bei diesem Begriff die Stirn runzelte. »Sie waren im alten Griechenland der königliche Adel.«
    »Die Furien sind unser Fluch, unsere Strafe«, sagte Castor ruhig.
    »Sie zwingen Mitglieder verschiedener Häuser, sich gegenseitig zu töten, um eine Blutschuld zu begleichen, die wir von unseren Ahnen übernommen haben. Es ist ein wahrer Teufelskreis. Blut für Blut für noch mehr Blut«, flüsterte Cassandra, und die Leere in ihrem Blick ließ Helen schaudern.
    »Diesen Teil kenne ich. Orest musste seine Mutter töten, weil sie seinen Vater getötet hat, weil der ihre Tochter getötet hat«, sagte Helen. »Aber ich habe diese Dramen gelesen und sie hatten ein Happy End. Apoll hat die Furien überredet, Orest zu vergeben.«
    »Dieser Teil ist reine Fiktion«, sagte Castor mit einem Kopfschütteln. »Die Furien vergeben niemandem und sie vergessen nichts.«
    »Also haben sich unsere Familien seit dem Trojanischen Krieg gegenseitig umgebracht?«, fragte Helen. »Dann können ja nicht mehr viele von uns übrig sein.«
    »Das stimmt. Das Haus, zu dem unsere

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