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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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deinem Vater etwas erzählen, wenn du es nicht willst«, sagte er. Sein Blick wanderte dabei von der Straße zu ihrem Gesicht und wieder zurück.
    »Das ist es nicht. Er lässt mich nicht weggehen, wenn am nächsten Tag Schule ist«, sagte sie und sah ihn an. Helen konnte spüren, wie seine Laune immer finsterer wurde.
    »Nein. So geht das nicht«, sagte er plötzlich, fuhr ruckartig an den Straßenrand und hielt den Wagen an. Er drehte sich zu ihr um und holte tief Luft. »Ich weiß nicht, ob mein Dad dir das erklärt hat, aber die verschiedenen Häuser bestehen aus den Nachkommen von verschiedenen Göttern«, begann er.
    »Ja, so etwas hat er gesagt«, antwortete Helen leise. Sie kam sich vor wie ein Schulkind, das zum Direktor zitiert wurde.
    »Zum Haus meiner Familie, dem Haus von Theben, gehören die Nachkommen von Apoll. Er ist in erster Linie bekannt als der Gott des Lichts, aber er war auch der Gott der Musik, der Heilung und der Wahrheit. Falschfinder – Scions, die Lügen erkennen – sind sehr selten, aber ich bin einer von ihnen. Ich weiß immer, wenn jemand lügt, und wenn es jemand tut, der mirnahesteht, kann ich es nicht ertragen. Also lüg mich nicht an, Helen. Niemals. Wenn du mir nicht die Wahrheit sagen willst, dann tu mir den Gefallen und sag lieber gar nichts«, bat er sie.
    »Tut das weh?«, fragte Helen.
    »Ich habe versucht, Jase zu erklären, wie es sich anfühlt, aber ich kann es nicht richtig in Worte fassen. Es ist ungefähr so, als ob man etwas Wichtiges verliert und es nicht wiederfinden kann, nur viel schlimmer. Je länger die Lüge in der Luft hängt, desto hektischer suche ich nach der Wahrheit.«
    »Ich brauche einfach ein bisschen Zeit, um mich an alles zu gewöhnen«, sagte Helen hastig. »Ich bin noch nicht bereit, meinem Dad von mir oder meiner Mom zu erzählen, weil ich nicht weiß, wie er das verkraftet. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich es ihm jemals sagen werde. Ich brauche Zeit, um das alles zu verarbeiten. Wenigstens ein paar Tage.«
    Lucas’ Gesichtsausdruck entspannte sich sofort und er atmete auf.
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Weil es zu …« Sie verstummte, weil sie nicht wusste, wieso ihr das so schwergefallen war.
    »… zu direkt ist. Als wäre man nackt«, antwortete Lucas für sie. Helen nickte. »Tut mir leid. Aber bei mir musst du entweder ehrlich sein oder schweigen.« Er löste die Bremse, legte den Gang ein und fädelte sich wieder in den fließenden Verkehr ein.
    Als er nicht mehr schalten musste, nahm er sofort wieder ihre Hand und hielt sie fest.
    Lucas fuhr in die Einfahrt von Helens Haus und parkte hinter dem alten Wagen ihres Vaters. »Warte einen Moment«, sagte er, bevor er aus dem Auto sprang und hinter dem Haus verschwand.
    Helen reckte den Hals, um nachzuschauen, wo er geblieben war, aber sie hörte nichts, noch nicht einmal seine Schritte. Verärgert darüber, dass er einfach so weglief, stieg sie aus dem Cabrio und ging zum alten Jeep. Ihr Blick fiel auf ihre Handtasche, die immer noch hinter dem Vorderrad lag. Als sie ihr Handy herausholte, hatte sie über ein Dutzend entgangene Anrufe.
    Ihr fiel wieder ein, dass die Tasche auf dem Boden lag, weil sie angegriffen worden war, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass der Angreifer nicht Hector oder Lucas gewesen war, wie sie an jenem Abend angenommen hatte.
    Jetzt, wo sie sich daran erinnern konnte, ohne dass die Furien ihr Urteilsvermögen störten, begriff sie, dass ihr jemand anders aufgelauert hatte, als sie nach Hause gekommen war. Jemand mit sehnigen Armen – eine Frau, ihr lag immer noch der Geruch des Parfums in der Nase – hatte sie von hinten gepackt und war dann von der Familie Delos verscheucht worden. Lucas hatte Ariadne und Jason hinter ihr hergeschickt, aber die Frau musste entkommen sein, weil an diesem Wochenende niemand von ihr gesprochen hatte. Durch den Schock der vergangenen Tage hatte Helen den Angriff vollkommen vergessen.
    »Lucas?«, rief sie und ging am Haus entlang. Plötzlich hörte sie hinter sich einen gedämpften Aufprall.
    »Ich hatte dir gesagt, dass du im Auto bleiben sollst. Es geht um deine Sicherheit, Helen«, sagte Lucas gereizt. Helen drehte sich zu ihm um und fuchtelte wild mit ihrem Handy herum.
    »Diese Frau! Du suchst nach der Frau, die Kate und mich überfallen hat«, rief Helen aus, der auf einmal alles klar wurde. »Sie ist auch ein Scion. Sie muss einer sein!«
    »Natürlich ist sie das …«, unterbrach er sie.

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