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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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»Aber jetzt hör mir zu. Da sind zwei von ihnen – hinter dir sind zwei verschiedene Frauen her, und wir haben bisher keine von ihnen erwischt.«
    Die Lichtkegel von Scheinwerfern huschten über sie hinweg, dann fuhr ein Auto in die Einfahrt. Lucas stand direkt vor Helen und konnte problemlos durch das gleißende Licht sehen, das Helen blendete. »Es ist dein Vater«, sagte er.
    »Helen? Da bist du ja! Wo zum Teufel hast du gesteckt?«, brüllte Jerry, der schon aus dem Taxi sprang, bevor der Fahrer es ganz zum Stehen gebracht hatte. Er war so aufgebracht, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. »Ich habe dich immer wieder angerufen. Du kommst nie zu spät nach Hause! Ich dachte, dir wäre etwas passiert!«
    »Wieso bist du schon hier?«, fragte Helen verblüfft.
    »Wir haben einen früheren Flug genommen. Hast du meine Nachrichten nicht gekriegt?«
    »Ich …« Helen verstummte und schaute verlegen auf ihr Handy. Ihr war klar, dass sie sich schnell etwas ausdenken musste, aber sie war eine schlechte Lügnerin. Lucas nahm ihr das Handy ab und Helen hörte ein kaum wahrnehmbares Knirschen.
    »Ihr Telefon ist kaputt«, sagte er und reichte Helens Vater das Handy, damit er sich selbst davon überzeugen konnte. Es zerfiel in tausend Einzelteile. »Ich bin hergekommen, weil ich nachsehen wollte, wieso sie nicht an ihr Handy geht, und da war sie gerade hier draußen, um zum Flughafen zu fahren und Sie abzuholen.« Helen starrte Lucas mit offenem Mund an und fragte sich, wie jemand, der so viel Wert auf die Wahrheit legte, so einfach lügen konnte.
    »Wie hast du das fertiggebracht, Len?«, fragte Jerry entsetzt und betrachtete das Häufchen aus Plastikteilen in seiner Hand. »Das Ding war nagelneu.«
    »Ich weiß!«, sagte Helen nervös. »Echter Schrott, oder? Es tut mir leid, Dad. Ich hatte keine Ahnung, dass ihr früher kommt. Ehrlich.«
    »Ach, das macht doch nichts«, sagte Jerry jetzt ein wenig verlegen, weil er sich anscheinend ganz umsonst aufgeregt hatte. Dann sah er Lucas an. »Du kommst mir bekannt vor«, bemerkte er misstrauisch, als wäre ihm seine Anwesenheit erst jetzt aufgefallen.
    Einen Moment lang sah Helen Lucas mit den Augen ihres Vaters – ein zu gut aussehender junger Mann, der zu gut gebaut und zu gut angezogen war und ein zu schickes Auto fuhr, um vom Vater irgendeiner Tochter gemocht zu werden.
    »Lucas Delos«, sagte er und streckte Jerry die Hand hin.
    »Ich dachte, du hasst diesen Jungen?«, fragte Jerry betont, als er Lucas kurz die Hand schüttelte. Lucas lachte, und es war ein so offenes, freundliches Lachen, dass Jerry einstimmen musste.
    »Wir haben uns vertragen«, sagte Helen.
    »Gut«, sagte Jerry. Aber als er dann an Lucas’ protzigem Cabrio vorbeiging, um sein Gepäck aus dem Taxi zu holen, fügte er hinzu: »Oder auch nicht.« Helen nutzte den Augenblick, um vor Lucas die Augen zu verdrehen, und deutete auf ihr Handy.
    »Was ist mit dieser Frau? Wie willst du mir jetzt den Rest derGeschichte erzählen?«, wisperte sie hektisch. »Wenn ich das Telefon in der Küche benutze, hört es mein Dad.«
    »Tut mir leid«, flüsterte Lucas zurück. »Aber mir ist so schnell nichts anderes eingefallen.«
    »Morgen«, zischte Helen. »Ich will alles wissen.«
    »Ich hole dich eine halbe Stunde vor der Schule ab. Dann können wir noch einen Kaffee trinken«, versprach Lucas.
    »Was flüstert ihr da?«, fragte Jerry misstrauisch.
    »Lucas muss nach Hause – zum Abendessen«, sagte Helen. Sie sah, wie Lucas das Gesicht bei dieser Lüge verzog, ihr aber zuzwinkerte.
    »Es war nett, Sie kennenzulernen, Mr Hamilton.« Lucas hob zum Abschied die Hand und ging rückwärts auf seinen Wagen zu.
    »Verdammt, ich wünschte, du hättest Akne. Oder ein Drüsenproblem«, antwortete Jerry.
    »Dad!«, rief Helen schockiert aus. »Gute Nacht, Lucas«, sagte sie entschuldigend.
    »Gute Nacht, Helen«, antwortete er sanft und mit leuchtenden Augen.
    »Das reicht jetzt. Helen, geh ins Haus«, befahl Jerry mit einem nervösen Lächeln und gab seiner Tochter einen kleinen Schubs. »Ich glaube, mir wäre es lieber, wenn du wieder anfingst, ihn zu hassen.«
    Helen hörte Lucas im Auto leise kichern.
    Lucas nahm sich für die Rückfahrt viel Zeit. Er musste nachdenken und sich wieder in den Griff bekommen, bevor er seiner Familie gegenübertrat. Viel nützen würde das allerdings nicht. Cassandra und Jason wussten immer, wie er sich fühlte, und zurzeit ließen sie ihn ohnehin kaum aus den Augen. Sie sorgten sich um

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