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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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ihn, seit er Helen zum ersten Mal auf dem Schulflur gesehen hatte, und es würde noch schlimmer werden. Es war schon schlimmer. Jason würde ihm garantiert ins Gewissen reden wollen und dafür fehlte Lucas einfach die Geduld. Er wollte kein Mitleid. Er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.
    Er fuhr in die Garage und blieb noch einen Moment im Auto sitzen, um seine Gefühle zu ordnen. In den letzten Tagen fühlte es sich an, als wären sie mit einer Sprungfeder versehen, und sobald er den Deckel öffnete, schossen sie heraus wie Konfetti. Er wusste mit Sicherheit, dass er jetzt auf keinen Fall mit Cassandra reden wollte, aber dass sie vermutlich schon auf der Lauer lag. Also stieg er aus, ging nach draußen und flog zu seinem Zimmerfenster hinauf, um ihr aus dem Weg zu gehen.
    Aber natürlich hatte sie gewusst, dass er genau das tun würde, und so saß sie bereits in seinem Zimmer auf der Couch und wartete auf ihn. Lucas lächelte ein wenig verlegen und machte das Fenster auf. Er hätte wissen müssen, dass sich seine kleine Schwester nicht so leicht austricksen ließ.
    »Ich will nicht darüber sprechen, Cassie«, sagte er mit einer, wie er hoffte, geduldigen, aber entschlossenen Stimme.
    »Das kannst du leider nicht selbst entscheiden«, widersprach Cassandra traurig.
    »Nein. Wir sind Scions. Wir dürfen gar nichts selbst entscheiden, stimmt’s?«, sagte er verbittert, als er durchs Fenster hereinschwebte und auf dem Teppich landete.
    Sein Körper wurde wieder von der Schwerkraft übernommen, und als seine Füße den Boden berührten, wechselte er mühelos vom Fliegen zum Gehen.
    »Du warst ziemlich lange weg«, sagte Cassandra in einem schmeichelnden Tonfall.
    »Ich bin noch eine Weile in der Gegend geblieben und habe in der Nachbarschaft Ausschau nach diesen Frauen gehalten«, sagte er gleichmütig, und es war nicht einmal gelogen.
    »Ich sagte doch, dass du dir keine Sorgen machen musst. Sie ist zumindest die nächsten paar Tage nicht in Gefahr«, erklärte Cassandra. »Was dich betrifft, bin ich mir nicht so sicher.«
    »Ich habe sie nicht angerührt.«
    »Aber du kannst dich auch nicht von ihr fernhalten.«
    Das stimmte. Sogar, als er in ihrer Gegenwart noch von den Furien besessen gewesen war, hatte er sich nicht von Helen fernhalten können. Er wusste nicht, wie er es beschreiben sollte. Es fühlte sich irgendwie falsch an, von ihr getrennt zu sein. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde sie nicht anrühren.«
    »Das ist nicht das Einzige, worüber ich mir Sorgen mache«, begann Cassandra warnend, doch Lucas unterbrach sie, weil er dieses Thema allmählich satthatte.
    »Ja, ich weiß, es ist das, worüber du und alle anderen sich am meisten Sorgen machen, Cassie«, sagte er. Lucas nahm seine Uhr ab und legte sie sorgsam auf den Nachttisch. Er konnte seine Schwester einfach nicht ansehen, obwohl er wusste, wie grausam das war.
    »Das ist nicht wahr. Und das weißt du auch, oder?«, fragte sie und war plötzlich nicht mehr seine süße kleine Schwester. Er sah zu ihr hinüber und spürte, wie er weich wurde. Sie trug eine schwerere Last als er, das war ihm bewusst. Manchmal gewann sein Ärger die Oberhand, aber er verließ sich darauf, dass Cassandra wusste, dass er sie immer lieben würde, selbst wenn sie von ihm verlangte, dass er das aufgeben musste, was er sich am meisten wünschte.
    »Was spielt es für eine Rolle, was einer von uns fühlt?«, murmelte er. »Wenn Helen und ich es tun, fängt der Krieg wieder von vorne an. Und daran ändert Wunschdenken auch nichts.«
    »Das weiß ich nicht mit Sicherheit«, sagte Cassandra zweifelnd. »Ich bin noch nicht stark genug.«
    »Aber du bist dir ziemlich sicher«, sagte er und setzte sich auf die Bettkante. Es kam ihm plötzlich vor, als spürte er die Schwerkraft von zwei Planeten. »Und sag nicht, dass das nicht so ist, denn nicht einmal du kannst mich anlügen.«

8
    H elen verbrachte die nächsten Stunden damit, sich alle Einzelheiten über die Reise ihres Vaters anzuhören und ihm zu versichern, dass Lucas nicht ihr fester Freund war. Sie erkannte schnell, dass sie den nervigen Fragen zum Thema Lucas ein Ende machen konnte, wenn sie ihn stattdessen über Kate ausfragte. Außerdem wollte sie wirklich zu gern wissen, wie es zwischen den beiden stand. Jerry beteuerte immer wieder, dass sie nur Freunde waren. Helen war sehr enttäuscht darüber, dass ihr Vater offensichtlich immer noch an ihrer Mutter hing. Am liebsten hätte sie sich in

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