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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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niederzumachen, und argumentiert immer gegen das, was ich sage. Sogar, wenn er meiner Meinung ist, muss er dagegen anstinken, nur um des Teufels Advokat zu spielen.«
    »Und was glaubst du, wieso er das macht?«, fragte Helen mit einem Grinsen im Gesicht.
    »Das habe ich ihn auch gefragt, und weißt du, was er gesagt hat?« Claire wurde immer wütender. »Er hat gesagt, dass sich an unserer Schule kein anderer traut, bei Debatten gegen mich anzutreten. Außer ihm, und es täte mir gut, wenn ich mich ausnahmsweise mal ein bisschen anstrengen würde!«
    »Wie kann er es wagen, dich zum Nachdenken herauszufordern«, entrüstete sich Helen mit gespieltem Entsetzen.
    »Glaub mir, er tut mir damit keinen Gefallen. Er will nur beweisen, dass er klüger ist als ich.«
    »Ist er das?«
    »Ach, ich weiß nicht. Vielleicht. Lucas ist jedenfalls klüger als wir alle, und da geht sie hin, die Jahrgangsbeste. Und dann ist da noch Ariadne. Sie ist auch ziemlich clever, aber ich glaube, sie könnte ich schlagen. Wir werden ja sehen, was passiert«, sagte Claire und biss sich auf die Unterlippe.
    Diese ganze neue Konkurrenz machte ihr schwer zu schaffen, und Helen hatte sie noch nicht einmal gefragt, wie ihre Kurse liefen. Es hörte sich an, als hätte Claire ihren lebenslangen Traum aufgegeben, die Highschool als Jahrgangsbeste abzuschließen, und Helen hatte es noch nicht mal mitbekommen.
    »Ich war in den letzten Tagen eine schreckliche Freundin, stimmt’s?«, fragte Helen, die sich plötzlich furchtbar gemein vorkam.
    »Schrecklich würde ich nicht sagen«, verkündete Claire mit einem Lächeln. »Aber wenn du willst, kannst du es mit einem Gefallen wiedergutmachen.«
    »Alles, was du willst«, sagte Helen sofort.
    »Wenn du Lucas in der Nacht vor der Prüfung wach und beschäftigt halten würdest …«, begann Claire und hob schon einen Arm, um sich vor Helens spielerischen Schlägen zu schützen. »Ich weiß gar nicht, wieso du dich sträubst, Len. Zum einen ist er verdammt toll. Zum Zweiten ist er so verdammt toll, dass es doppelt zählt. Und zum Dritten ist er vom Training weggelaufen, als er gesehen hat, dass du hingefallen bist. Also das nenne ich wahre Liebe.«
    Helen wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie konnte schlecht zugeben, dass Lucas nur nachgesehen hatte, ob ihr nichts fehlte, weil ein paar seiner Verwandten sie töten wollten. Das Bild von Kate, wie sie bewusstlos auf dem schmutzigen Boden lag, blitzte in ihrem Kopf wieder auf, und ihr Magen zog sich zusammen. Genauso wie Kate war Claire schon dadurch in Gefahr, dass sie sich in ihrer Nähe befand.
    »Ich muss ein bisschen Gas geben«, sagte Helen hastig und startete durch. »Zeig Lucas, dass diese Beine zu mehr nutze sind als nur zum Anstarren, und ruf mich nachher an«, rief Claire Helen hinterher.
    Als Claire außer Sichtweite war, seufzte Helen und musste gegen ihre Schuldgefühle ankämpfen. Sie wusste nicht, was sie tunwürde, wenn Claire etwas geschah. Diese Vorstellung lenkte sie so von ihrem Tempo ab, dass sie beinahe viel zu früh an Coach Tar vorbei durchs Ziel gelaufen wäre. Im letzten Moment ging sie hinter ein paar Büschen in Deckung und wartete dort einige Minuten ab, bis sie die letzten Meter sprintete. Sie kam natürlich trotzdem als Erste ins Ziel und musste dann noch eine halbe Stunde warten, bis Lucas’ Training endlich zu Ende war. Wenn er sie weiterhin morgens zur Schule mitnahm, musste sie sich in Zukunft eine andere Möglichkeit ausdenken, nachmittags zur Arbeit zu kommen.
    Helen hatte den News Store kaum betreten, nachdem Lucas sie abgesetzt hatte, als Kate ihr auch schon mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck entgegenkam.
    »Wow!«, brachte sie nach einem Moment der Sprachlosigkeit schließlich hervor. »Er ist wie … wow! Ich könnte schon für das, was ich gerade denke, in den Knast kommen.«
    »Kate!«, rief Helen aus und warf eine zusammengeknüllte Serviette nach ihr. »Ich dachte, du bist Feministin!«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Predigst du nicht immer, dass es keine Gleichheit geben kann, solange die Geschlechter einander zu Lustobjekten machen?«
    »Ja, schon, aber wen kümmert’s!«, sagte Kate und fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Als ich in deinem Alter war, haben die Jungs ihren Widerstand gegen das Establishment gezeigt, indem sie einen Hässlichkeits-Wettbewerb ausgetragen haben. Ich bin echt betrogen worden!«
    »Mach nur so weiter, und ich sage meinem Dad, dass er Konkurrenz bekommen hat«,

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