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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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als sie das Glas bis auf den letzten Rest ausgeleckt hatte.
    Als der Honig leer war, holte sie tief Luft. Sie schaute auf, bemerkte Lucas’ fragenden Blick und nickte, als wollte sie ihm sagen, dass es ihr besser ging. Wortlos stach er den kleinen Strohhalm in die Saftpackung und drückte sie Helen in die Hand, bevor er anfing, mit dem Verbandszeug und dem warmen Wasser ihre Wunden zu verarzten.
    Helen sah alles unscharf und ihre Augen konnten Lucas nicht fixieren. Es war merkwürdig. Ihr Blick glitt immer wieder von ihm ab. Sie versuchte, ihn zu beobachten, während er sich um ihre Verletzungen kümmerte, aber es war fast unmöglich, ihn wahrzunehmen. Als die Minuten vergingen und Helens Heilung fortschritt, wurde Lucas wieder sichtbar, und sie konnte erkennen, wie sich die Sorgenfalten auf seiner Stirn glätteten und dann ganz verschwanden. Er tupfte das restliche Blut ab und seufzte.
    »Warum bist du Hector nicht ausgewichen, Helen?«, fragte er sanft und brach damit das lange Schweigen. »Warum hast du ihn nicht mit den Händen geblockt?«
    »Er ist schneller als ich«, antwortete sie, aber sie wussten beide, dass das nicht die ganze Wahrheit war, und als sie seinen skeptischen Blick sah, fuhr sie fort. »Ich wusste, wenn ich anfange, ihn zu blocken, wird er noch wütender, und dann hätte ich irgendwann keine andere Wahl gehabt, als ihn so hart zu schlagen, dass er nicht mehr zurückschlagen kann.«
    »Das ist der Sinn des Kämpfens«, bemerkte Lucas mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Dann will ich nichts damit zu tun haben«, sagte Helen ernst. »Ich will niemandem wehtun, Lucas. Kannst du mir nicht etwas anderes beibringen?«
    »Was zum Beispiel?«, fragte er verblüfft.
    »Zum Beispiel das, was du auf dem Schulflur mit mir gemacht hast, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Da hast du mich irgendwie herumgewirbelt und standest so zwischen meinen Beinen, dass ich nicht mehr an dich herankam. Das hat überhaupt nicht wehgetan, aber du hattest mich trotzdem kampfunfähig gemacht. Oder das, was du an diesem Abend auf dem Rasen gemacht hast. Weißt du noch? Ich lag auf dir und dann hast du diese Sache mit deinen Hüften gemacht«, sagte sie mit wachsender Begeisterung. Er nickte und schaute weg.
    »Das nennt man Jiu-Jitsu. Es ist für den Nahkampf gedacht, und eigentlich wäre es mir lieber, wenn du deinen Gegnern nicht so nahe kommst. Aber ich bringe es dir bei, wenn du willst«, fügte er hinzu.
    Helen, die jetzt zu Lucas aufschaute, stellte fest, dass sie noch immer Sternchen sah. Sie musste sich festhalten und legte die Hände an seine Hüften. Als sie sich wieder gefangen hatte, fiel ihr auf, wie die Röte in seine Wangen stieg, und spürte die Hitze, die sein Körper ausstrahlte. Sie konnte ihn spüren und das machte sie ganz ruhig.
    »Und fliegen«, sagte Helen und befreite sich aus dieser schläfrigen Stimmung. »Du musst mir unbedingt beibringen, wie man fliegt. Wenn ich das beherrsche, kann ich den bösen Jungs einfach davonfliegen.«
    »Ich zeige dir, wie man fliegt«, sagte er leise und schlug dieAugen nieder. Helen versuchte, seinen Blick einzufangen, aber er wich ihr aus. Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Sie war blutverschmiert.
    »Sehe ich wirklich so schrecklich aus?«, fragte sie und rückte plötzlich ganz verlegen von ihm ab. Zu Helens Überraschung antwortete er nicht, sondern zog sie wortlos an sich und hielt sie fest.
    »Versprich mir etwas«, flüsterte er in ihr Ohr. Er wartete auf ein Nicken, bevor er weitersprach. »Versprich mir, dass du bei deinem nächsten Kampf nicht einfach dastehst und dich vermöbeln lässt, bis der andere Typ zu müde ist, die Arme zu heben.«
    »Wenn ich es vermeiden kann, dann tue ich das, versprochen«, sagte Helen. Lucas löste sich so weit von ihr, dass er ihr in die Augen sehen konnte.
    »Ich sehe mir das kein zweites Mal an. Haben wir uns verstanden?«, fragte er streng.
    Sie nickte langsam und sah, wie sich seine Miene entspannte. Seine Augen blickten sie so durchdringend an, dass sie wegsehen und schnell ein anderes Thema finden musste.
    »Dein Hemd«, sagte sie und zeigte auf den blutigen Abdruck ihres Gesichts, der auf seiner Brust prangte. »Dabei fällt mir auf – ich habe die Sportsachen ruiniert, die Ariadne mir gegeben hat. Soll ich mir frische holen oder sind wir für heute fertig?«
    »Wir sind fertig. Du kannst deine Sachen wieder anziehen, wenn du dich gewaschen hast«, sagte Lucas energisch. Er kontrollierte ein letztes Mal

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