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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Schwert halten!«
    »Lass sie in Ruhe, Cassie!«, fuhr Lucas sie hitzig an. »Wir sind unser Leben lang hierfür ausgebildet worden, und wie viel Zeit hatte Helen, sich auf alles einzustellen? Eine Woche?« Er sah Cassandra über den Rückspiegel eindringlich an. Cassandra gab sich geschlagen und hob die Hände.
    »Du hast recht, Cassandra. Ich habe nicht nachgedacht«, gestand Helen und rieb sich den Bauch. »Vielleicht können wir mit ihm reden.«
    Ariadne räusperte sich. »Wieso denn nicht? Warum habt ihr solche Angst vor ihm?«, wollte Helen wissen.
    »Er ist ein Schattenmeister«, antwortete Ariadne vom Vordersitz. Es klang bedrohlich. »Er kann das Licht aufhalten. Das ist unnatürlich.«
    Helen dachte an die Dunkelheit, die Kreon eingehüllt hatte, und wusste, was Ariadne meinte. Die Sonne war nicht zu ihm vorgedrungen, und Helen hatte instinktiv gespürt, dass damit etwas nicht stimmte.
    »Es gibt nur wenige Schattenmeister«, versuchte Lucas zu erklären, aber Helen hörte selbst aus seiner Stimme Angst heraus. »Es gab nur ein paar in der Geschichte unseres Hauses, aber jeder, von dem wir wissen, ist, nun ja … böse gewesen.«
    Es verstrichen einige angespannte Minuten, in denen Cassandra die Hände über die Augen legte und sich konzentrierte. Schließlich sah sie Helen an und vertrieb die negative Stimmung im Auto mit einem entschlossenen Lächeln.
    »Du bist zumindest vorläufig nicht in Gefahr. Ich sehe keine unmittelbare Bedrohung«, versicherte sie und beobachtete, wie Helen immer noch ihren Bauch umklammert hielt. »Weißt du, welcher Sterbliche dich dabei gesehen hat, als du Kreon gejagt hast?«
    »Lindsey. Aber keine Sorge, die wird niemand ernst nehmen. Sie lästert immer über mich«, sagte Helen zuversichtlich. »Warte mal. Woher weißt du eigentlich, dass mich jemand gesehen hat?«
    »Wegen dieser Krämpfe, die du hast. Sie sind ein Fluch. Deine Mutter hat dich damit verflucht, dass du unerträgliche Schmerzen bekommst, sobald du deine Scion-Kräfte vor den Augen von Sterblichen einsetzt«, antwortete Cassandra mit einem Schulterzucken.
    » Das ist es? Es hat mich die ganze Woche fast wahnsinnig gemacht!«, rief Lucas und bog in die lange Auffahrt zum Delos-Anwesen ein.
    »Du konntest es nicht erkennen. Du bist ein Junge«, sagte Ariadne. »Diese Fluchkrämpfe grenzen wirklich an Folter. Ich habe nicht einmal darüber gelesen, dass in den letzten Jahrhunderten jemand so verflucht wurde.«
    »Meine Mutter hat mich verflucht?«, vergewisserte sich Helen bei Cassandra, die traurig nickte.
    »Vor langer Zeit, vor ein paar Hundert Jahren, war man überzeugt, dass das die einzige Möglichkeit ist, weibliche Scions dazu zu bringen, sich der damaligen Gesellschaftsnorm angemessen zu verhalten. Mütter taten das ihren Töchtern an, damit sie nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenkten, weil es sich nicht gehörte, dass Frauen etwas Besonderes oder klug oder begabt waren.«
    Helen war sprachlos und konnte nicht fassen, was sie gerade erfahren hatte. Cassandra griff nach ihrer Hand und lächelte sie an. »Falls es dich tröstet – wahrscheinlich hat der Fluch dazu beigetragen, dass du all diese Jahre nicht entdeckt wurdest.«
    »Sosehr ich es hasse zuzugeben, dass etwas so Barbarisches einen Nutzen haben kann, muss ich dem doch zustimmen«, sagte Ariadne, als sie die Beifahrertür öffnete und ausstieg. »Kannst du dir vorstellen, was dein Dad ohne den Fluch mit dir durchgemacht hätte, als du noch klein warst? Jedes Mal, wenn er versucht hätte, dich zu bestrafen, hättest du ihn aus dem Fenster geworfen. Die Schlafenszeit wäre in ein Blutbad ausgeartet.«
    »So kann man es auch sehen«, gab Helen zu und krabbelte aus der Heckklappe. Als sie und Lucas nebeneinander hinter Ariadne und Cassandra aufs Haus zugingen, musste sie lachen.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Ich wusste schon immer, dass meine Mutter mich gehasst hat, und jetzt erfahre ich auch noch, dass sie mich buchstäblich verflucht hat«, antwortete sie und hörte selbst, wie sachlich ihre Stimme klang. »Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts gehört, das so viel Sinn macht.«
    »Deine Mutter hat nur versucht, dich zu beschützen«, gab Lucas zu bedenken.
    »Das ist typisch Mann! Du weißt ja nicht, was Krämpfe sind«, murmelte Helen. Vor den Eingangsstufen blieben sie stehen.
    »Vielleicht solltest du die Schuhe ausziehen«, sagte Lucas und warf einen Blick auf Helens Laufschuhe. Helen war bis zum Bauch mit Schlamm

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