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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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wartete dort bereits auf sie.
    »Hey!«, rief er ihr durch den halben Flur entgegen. Er wirkte groß und gefährlich, als er auf sie zuging. Bei jedem seiner Schritte sprangen ihm jüngere Schüler aus dem Weg. »Wo warst du den ganzen Tag?«
    »Beschäftigt. Ich kann nicht wieder zu spät zum Training kommen«, antwortete sie knapp und wühlte ihre Sportsachen aus dem Schließfach.
    »Ich begleite dich«, sagte er und versuchte, einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen.
    Sie hielt den Kopf gesenkt, das Gesicht hinter den Haaren verborgen, und antwortete nicht. Sie gingen zwar im selben Tempo den Flur entlang, doch an diesem Tag fühlte Helen sich an seiner Seite einsamer, als wenn sie allein gewesen wäre.
    »Warum hast du mich heute Morgen nicht angerufen? Ich hätte dich auch früher abgeholt«, sagte er, als das Schweigen unerträglich wurde.
    »Hör mal, Lucas. Dass du mich zur Schule fahren willst, ist süß, aber ich denke, es ist einfacher für mich, wenn ich mein Rad nehme. Wir sollten es einfach vergessen.«
    »Ich soll dich also nicht mehr abholen?«, fragte er eisig.
    »Nein«, sagte sie. Sie näherten sich dem Ende des Flurs und damit den Umkleideräumen.
    »Also gut«, flüsterte Lucas. »Sagst du mir, was ich falsch gemacht habe, oder muss ich raten?«
    »Du hast nichts falsch gemacht«, sagte Helen lustlos. Lucas sah sie an und versuchte, eine Lüge zu erspüren. Rund um sein Gesicht verschwamm kurz das Licht und verbarg seinen Ausdruck.
    »Wie kommst du nach dem Sport zu uns nach Hause?«, fragte er und sah sich um, denn er war mittlerweile so verwirrt, dass er nicht mehr wusste, wohin er schauen oder was er sagen sollte.
    »Also deswegen …«, begann Helen und versuchte, sich eine plausible Entschuldigung einfallen zu lassen.
    »Du kommst. Wir haben diese beiden Frauen immer noch nicht gefunden und jetzt ist Kreon auch noch da draußen. Dass du lernst, dich zu verteidigen, ist wichtiger als das, was ich getanoder nicht getan habe und weshalb du so sauer bist«, sagte er plötzlich wütend.
    Sie nickte, weil ihr klar war, dass es Unsinn wäre, das Training abzubrechen. Sie konnte ihn kaum noch wahrnehmen, weil er das ihn umgebende Licht so stark beugte. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, als würde sie ihn gleich dreifach sehen. Sie betrachtete ihn wie durch ein Kaleidoskop. Sie hielt den Kopf gesenkt und verbarg die Augen hinter ihren Haaren, bis sein Bild wieder stillstand und sie ihn ansehen konnte, ohne dass ihr schwindelig wurde.
    »Möchtest du, dass ich mich den Rest des Tages von dir fernhalte?«, fragte er mit sorgsam kontrollierter Stimme.
    Nein, dachte sie. Und ja. Beide Antworten entsprachen der Wahrheit. Sie konnte ihn nicht anlügen, aber die Wahrheit war plötzlich ziemlich schwer zu fassen.
    »Ich denke, das wäre das Beste«, murmelte sie.
    Er sagte kein Wort, machte auf dem Absatz kehrt und ließ sie stehen.
    »Hi, Luke … Bye, Luke«, sagte Claire, die genau in diesem Augenblick auftauchte. Sie sah Lucas nur noch hinterher und wandte sich dann an ihre Freundin: »Streit?«
    Helen zuckte nur mit den Schultern, nahm Claires Hand und führte sie in den Umkleideraum. »Ist mir egal«, sagte sie matt, denn für mehr reichte ihre Energie nicht.
    Beim Geländelauf fragte sie Claire, wie ihr Tag gewesen war. Sie weihte die Freundin in das Geheimnis mit der Aula ein und bat sie, es auch Matt zu sagen, damit ihre Freundschaft nicht zerbrach. Claire sah sie merkwürdig an, stellte aber keine Fragen.
    Helen kam sich vor, als wäre die ganze Welt zu einer gigantischen Pointe geworden, auf die sie geduldig gewartet hatte, nur um dann festzustellen, dass sie sich davon beleidigt fühlte. In einem Comedy Club wäre sie einfach aufgestanden und gegangen, aber im wirklichen Leben musste sie nach der Schule auch noch in das Haus des Comedians fahren und sich von seinem Cousin vermöbeln lassen.
    Nach dem Training fuhr Helen pflichtbewusst mit dem Rad zum Anwesen der Familie Delos und kam noch vor Lucas, Jason und Hector dort an. Sie ging hinunter zu den Tennisplätzen, die gerade in eine richtige Kampfarena mit Sandboden umgebaut wurden, und sah sich um. Auf dem Boden lag ein Schwert. Sie hob es auf und schwenkte es, weil sie wissen wollte, wie sich das anfühlte.
    Es fühlte sich vollkommen idiotisch an. Helen vermutete, dass sie wohl keine geborene Schwertkämpferin war.
    »Ich denke, Hector will, dass du mit dem Speer anfängst. Das ist Tradition«, sagte Cassandra hinter ihr.
    »Ich

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