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Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabineee Berger
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kaufen, nur um ihn in Aktion zu sehen.
    Mit einem müden Seufzer auf den Lippen ging ich wieder zu Bett, machte die Nachttischlampe an und konzentrierte mich auf das Bild. Ich sah dem Mann tief in die Augen und wiederholte die Fakten, die ich von ihm wusste: Roman Baldin, 25 Jahre alt, ledig und Pornostar. Gestern durch einen Autounfall verstorben. Plötzlich und unvorhersehbar aus dem Leben gerissen.
    Das Bild verschwamm ein wenig vor meinen Augen und das Gefühl, das ich dabei empfand, war ehrliches Interesse und Mitgefühl. Roman Baldin war so schnell und deutlich zu spüren, dass ich gar keine Zeit hatte es gruselig zu finden. Und das war es ja auch überhaupt nicht. Der Mann war spürbar und auf so eigenartige Weise zu sehen, dass ich es für andere nicht wirklich als sehen hätte beschreiben können. Viel wichtiger war auch, dass er verzweifelt war und ich das ganz klar spüren konnte. Womöglich entsprach das einer unbewussten Erwartung, weil Francesko mir von seinem Traum erzählt hatte, doch ich spürte diesen Verstorbenen und seinen emotionalen Zustand so deutlich, dass es keine Einbildung sein konnte. Angst war überhaupt kein Thema mehr. Vermutlich war der Mann, selbst tot und verzweifelt, noch zu schön und nett, um wahr zu sein.
    Wie kann ich dir helfen? ... fragte ich in Gedanken und fühlte mit ihm eine Verbundenheit, die mich glücklich machte. Wie war ich nur je auf die Idee gekommen, Geister könnten gruselig sein? Im Laufe der letzten Woche hatte ich doch längst gelernt, dass alles, was aus reinem Herzen passierte, irgendwie beglückend war. Auf dieser Ebene sprach man auch nicht wirklich mit Worten, sondern mit Bildern und Emotionen. Roman vermittelte mir also das gleiche Gefühl, das er Francesko in seinem Traum geschickt hatte und so konnte ich die vielen Hände der Menschen tatsächlich sehen. Menschen, die ihn anhimmelten und für sich haben wollten. Viele wussten ja nicht einmal, dass er verstorben war und selbst die, die es wussten, klammerten sich fest. Die Gier dahinter konnte ich spüren und die war nun einmal sehr oft Antrieb für unbedachte Handlungen.
    Auch ich fand den Mann ja wunderbar und schön, aber ich stand dem Ganzen doch neutral gegenüber. Keine Bewertung und keine Verurteilung, nur das Bedürfnis, den Mann zu erlösen und ihm zu helfen. Und das ging dann überraschend leicht und schnell, denn ich löste einfach all die Hände von seinem Körper, wischte sanft alle klammernden Finger von seinem Körper und befreite so seine Seele von einem Zwischenreich, das ich als solches ja nicht einmal erkannt hätte. Aber darum ging es auch nicht. Es gab offenbar den Bedarf an eben dieser Handlung und für mich war es ein Leichtes das zu tun. Auch wenn ich nicht sagen konnte warum. Es war schlicht nicht wichtig, denn es spürte sich durch und durch richtig an.
    Als auch der letzte Arm abgestreift war, lächelte ich dem schönen Mann zu, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und wünschte ihm ALLES GUTE. Das Gefühl dabei war ein solch beglückendes, dass ich vor Freude anfing zu weinen. Und dann kam doch noch ein Anflug von Eigennutz dazu und ich gab ihm zu verstehen, dass er mich durchaus wieder einmal besuchen könnte. Zu meiner Schande dachte ich dabei ganz klar an Sex und entlockte ihm ein göttliches Lächeln und Augenzwinkern, ehe er verschwand und mich mit einem absolut beglückenden Gefühl zurückließ.

5. Kapitel
    - Thor -

    Verblüfft hielt ich inne.
    Das Netz schwankte ein wenig, doch der Nachhall war deutlich zu spüren. Eine fremde Macht hatte es benutzt, war eingedrungen und hatte es mit einer Heilung gespeist, die nur kurz angedauert hatte, aber auch jetzt noch eine Menge Eindruck hinterließ. Zumindest bei mir, einem der wenigen interessierten Götter auf dieser Ebene. Diese Energie erfreute mich und nährte mich sogar.
    Niemand kann einen Gott so nähren, dass der es auch spürt , hatte mein Vater einmal gesagt und sich auf den Wandel der Menschheit bezogen und deren Verlust der ursprünglichen Magie. Diese Kraft war über die Jahrhunderte einfach verschwunden oder so sehr verblasst, dass das riesige Potential eines Gottes derart kleine Impulse nicht mehr wahrnehmen konnte. Und doch hatte ich dieses Vorkommnis eben gespürt, den Impuls eines reinen Herzens wahrgenommen und die Freude eines Menschen am Göttlichen gespürt. Eines einzelnen Menschen!
    Ja, ich war verblüfft und natürlich auch neugierig. Sehr sogar, denn auch mich erfüllte ein Quäntchen dieser elementaren

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