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Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabineee Berger
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lachte nur lauthals in meinen Hinterkopf hinein und rieb sich vermutlich genüsslich über seine astralen Schenkel. So viel Spaß hatte er mit Sicherheit schon lange nicht mehr gehabt. Keine Ahnung was ihn dazu trieb seinen eigenen Sohn derart zu veräppeln. Und ich hatte hier immerhin kaum Zugriff auf meine Göttlichkeit. Der menschliche Körper machte nämlich ganz seltsame Sachen mit mir, schnürte mich nicht nur ein und schmerzte, sondern hielt mich doch tatsächlich vom Kollektiv fern. Wie eigenartig! Vielleicht konnten die Menschen ja gar nichts dafür, dass sie die Straße der Gemeinsamkeit nicht mehr beachteten. Selbst mein Körper verhinderte ja offenbar das selbstverständliche Andocken ans universelle Netz. Aber warum?
    MATERIE mein Sohn! Ganz einfach Materie. Du hast dich gewundert, warum die Menschen unser Netz nicht mehr speisen. Nun finde es selbst heraus und geh! Und wundere dich nicht, wenn dich diese Materie ein wenig ablenkt. Das ist vermutlich ganz normal, aber es ist eine Ewigkeit her, dass ich auf Erden wandelte. Also Sohn! Mach mir keine Schande und stiehl nicht jeden Hammer, der dir unter die Finger kommt. Mjölnir ist nämlich jetzt bei mir und du bekommst ihn erst wieder, wenn du zurückkommst. Zuviel Göttlichkeit in einem einfachen Menschenkörper ist vor allem am Anfang nicht sinnvoll. Dann lachte er so lauthals drauf los, dass ich mir meinen Schädel halten musste. Die Schmerzen waren unerträglich, doch noch viel unerträglicher war der Spott meines Vaters.

    Erst nach einer geraumen Weile hatte ich mich akklimatisiert und meinen Körper voll und ganz akzeptiert. Die Enge war immer noch bedrückend, aber ich war auch ganz begeistert von der Vielfalt der Sinneseindrücke. Ich hatte ja ganz vergessen, wie schön es ist zu hören, zu sehen, zu fühlen, zu riechen und zu schmecken. Meine Fingerkuppen waren überempfindlich, aber auf gute Weise. Meine Augen sahen klar und scharf und die Helligkeit setzte mir nicht mehr so zu. Meine Haut war weich und ein wunderbarer Schutz für mein Innerstes. Ich lag in einer Wiese, war umringt von ein paar Bäumen und konnte doch viel blauen Himmel sehen. Dazu roch es gut nach Natur und das erste Gänseblümchen neben mir schmeckte einfach köstlich. Ist das Wien? Ich dachte Wien wäre eine Stadt? Langsam hob ich meinen Kopf und blickte rundum. Allem Anschein nach befand ich mich in einem Park.
    Stadtpark, dritter Bezirk von Wien ... antwortete Odin ungefragt in meinem Hinterkopf.
    „Na toll! Bist du jetzt immer in meinem Schädel?“, fragte ich säuerlich und versuchte die Präsenz meines Vaters aus meinem Bewusstsein zu drängen.
    Ho, ho, ho. Junge, nicht so aggressiv! Am Anfang wirst du väterlichen Beistand benötigen. Du bist schon lange kein Mensch mehr gewesen, kennst Wien nicht und weißt noch weniger über diese Zeit. Am besten du setzt dich einmal auf die Bank dort und dann reden wir.
    „Wir reden?“, zischte ich und bemerkte den seltsamen Blick eines Mannes, der gerade an mir vorbeiging. Offenbar hielt er mich für einen Obdachlosen, der mit sich selbst redete. Die Wut, die bei seinem Blick in mir aufstieg, war die eines Kriegers und ich dankte Odin in dem Moment, dass er mich meine Göttlichkeit kaum spüren ließ. Sonst hätte ich Mjölnir, meinen Hammer, zu mir befohlen und dem arroganten Schnösel kurz einmal den Schädel eingeschlagen. Wer sagte schon, dass wir Götter immer ausgeglichen sein mussten? Schließlich war die Situation ziemlich neu für mich und mein Körper zudem etwas ungewohnt. Odin lachte schon wieder in meinem Kopf und schien mir auf überirdische Weise zuzuzwinkern.
    Schon gut mein Sohn. Zuerst einmal musst du dich an dieses Leben hier gewöhnen und an die vielen Menschen, die alle nicht mehr leichtfertig in den Krieg ziehen. Du musst dich in Geduld üben, darfst nicht gleich kriegerisch denken und ... brauchst erst einmal eine Wohnung, Kleidung, einen Pass und einen Job.
    „Wie bitte?“, fragte ich, weil ich kein Wort verstand. Offenbar hatte sich mein Vater doch mehr mit den Menschen auseinandergesetzt, als ich gedacht hatte, denn mir waren alle diese Begriffe fremd. Nein, eigentlich waren sie mir zuwider. Selbst wenn ich nicht wusste warum. Odin lachte schon wieder und ich wurde allmählich wirklich ärgerlich.
    „WAS???“, brüllte ich gen Himmel und erreichte damit nur, dass sich sämtliche Parkbesucher in sichtbarer Nähe zu mir umdrehten. Allmählich verstand ich auch warum. Ich war gegen diese Winzlinge

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