Goettlicher Thor 1
seltsam ... von einem keltischen Gott, dessen Name mir aufs Erste nichts sagte und der mir offenbar ziemlich auf den Hammer ging. Oder nein! Der einen Hammer besaß – magisch und machtvoll – und ihn so liebte, wie sonst nur ein Mann eine Frau lieben konnte. Ich kicherte blöd, weil der Mann, der Gott oder das Wesen einfach umwerfend schön gewesen war und dennoch einen dämlichen Hammer zum Spielen gebraucht hatte.
Dann erinnerte ich mich wieder daran, dass gerade ein Blitz eingeschlagen haben musste und hechtete förmlich aus meinem Bett. Ich hatte nur 55 Quadratmeter Wohnung nach meiner Scheidung ergattert und die waren nichts Besonderes, doch mein Reich war mir heilig und sollte der Blitz hier tatsächlich eingeschlagen haben, dann würde ich Gott und die Welt dafür zur Rechenschaft ziehen. Bei dem albernen Gedanken musste ich freilich über mich selber lachen.
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir kurz vor neun Uhr. Und das war für einen freien Tag, nach einer langen Plaudernacht, wahrlich zu früh. Stöhnend ging ich zum Fenster, um nachzusehen, was für ein enormes Gewitter gerade wütete, schließlich hallte die Wucht des Donners immer noch in meinem Schädel wider. Doch zu meiner Verblüffung war da ... nichts ... außer Sonnenschein, Vogelgezwitscher und Frühlingsgefühle.
Hä? Frühlingsgefühle? Wo kam das denn her? Und wieso gab es kein Gewitter? Ich hatte doch ganz klar den Donner gehört, die Urkraft der grollenden Energiewellen gespürt und die Kraft von hundert Gewittern erahnt. Als hätte eine Bombe eingeschlagen, jemand meine Wohnung torpediert oder schlicht ein Blitz die Anlage gestreift. Doch wo war diese Urgewalt plötzlich und warum gab es nicht mal ein bisschen Regen?
Seltsam betroffen wankte ich aus meinem Schlafzimmer hinüber ins Wohnzimmer, wo Francesko es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte. Nachdem er gestern so überraschend bei mir aufgetaucht war und sein Herz ausgeschüttet hatte, waren wir noch bei Bruscetta und Rotwein bis spät in die Nach sitzen geblieben und hatten über Gott und die Welt geredet, bis ich ihm schließlich meine Couch als Übernachtungsmöglichkeit angeboten hatte. In mein Bett hatte ich ihn jedenfalls nicht gelassen. Francesko war zwar homosexuell orientiert, doch ich wollte keine Missverständnisse aufkommen lassen. Ein Pimmel war nun einmal ein Pimmel und wir wussten beide wozu der eigentlich gut war.
Frech grinsend stupste ich den Schlafenden an, aber außer einer seltsamen Kakophonie von Schnarchlauten kam von dem Mann keine Reaktion. Francesko hatte den tiefen Schlaf eines Kindes und daher auch von dem Donner sicher nichts mitbekommen. Im Gegensatz zu mir! Im Traum hatte ich gerade vor Augen gehabt wie der schöne Gott mit dem Hammer auf die Erde einschlug und dabei mit seinen blitzblauen Augen zu mir gesehen hatte. Wie eine Bedrohung, eine Kampfansage und ... ein Versprechen.
Alleine bei der Erinnerung an die Intensität seiner Augen bekam ich schon Gänsehaut. Keltischer Gott! So ein Blödsinn, schimpfte ich in Gedanken und machte mich daran, die Kaffeemaschine anzuwerfen. Ans Weiterschlafen war sowieso nicht mehr zu denken und nach dem jähen Erwachen war ein starker Espresso genau das richtige.
Erst als die Maschine erste Brumm- und Gurgellaute von sich gab, wachte auch Francesko auf. Er schlief nur mit Boxershorts und bot einen wirklich knackigen Anblick auf meiner Couch. Besonders als er sich reckte und streckte. Schade, dass die interessanten Männer immer vergeben oder schwul waren. Mit einem Lächeln auf den Lippen wackelte ich mit meiner kleinen Kaffeetasse vor ihm herum und fächelte den leckeren Kaffeeduft zu ihm hinüber. Francesko begann zu grinsen.
„Hm. Das nennt man einen schönen Morgen“, lachte er und wollte gerade aufstehen, als er an sich herunterblickte und schnell eines der Kissen auf seine Mitte drückte. Seine Morgenlatte war mir nicht entgangen und ihm offenbar peinlich. „Sorry, am Morgen ist der Kleine immer besonders aufgeweckt“, erklärte er pflichtbewusst und ich prustete los. Wenigstens verschüttete ich nichts von meinem wertvollen Espresso.
„Der Kleine? Du nennst ihn den Kleinen ?“, fragte ich und grinste immer noch.
„Ja und?“
„Francesko! Mein Ex hatte einen Kleinen und ich weiß wovon ich spreche. DU hast mit Sicherheit nichts, was in diese Kategorie passt.“ Jetzt verstand er endlich und begann zu lachen.
„O-o. Da hat jemand aber genau geguckt.“
„Bilde dir bloß nichts ein! Du
Weitere Kostenlose Bücher