Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabineee Berger
Vom Netzwerk:
Ohne Träume und Romantik macht das Leben nur halb so viel Spaß, Süße.“
    „Träume?“, fuhr ich ihn an, weil er in einer offenen Wunde bohrte und es offenbar nicht bemerkte. „Wohin haben mich die wohl gebracht in meinem Leben? Ich war nie wirklich glücklich, wenn ich mit einem Mann zusammen war. Keiner konnte mir das geben, was ich gebraucht hätte, keiner auch nur annähernd sein Wort halten und zuletzt haben mich meine Träume dann auch noch in die Arme eines Psychopathen getrieben. DAS also sollen meine Träume sein? Nichts als Gewalt, Erniedrigung und Depression? Ich sag dir was Francesko: Ich hasse nicht die Männer, ich hasse die Träume und die naiven Erwartungen.“ Vor lauter Frust hatte ich mich so richtig in Rage geredet und offenbar einen Ausdruck in meinem Gesicht, den Francesko noch nie an mir gesehen hatte.
    „Hoi, Siena! Sorry. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Bitte spring mir nicht gleich an die Gurgel!“ Dazu machte er eine beschwichtigende Handbewegung, die mir zeigte, dass er wirklich überrascht war.
    Was hatte meine Therapeutin noch gesagt? Ich konnte schon manchmal eine brachiale Ausstrahlung haben, wenn ich sauer war? Vermutlich hatte ich Francesko gerade mit eben solch einem teuflischen Blick gekillt. Seufzend sackte ich in mich zusammen, enttäuscht darüber, wie sehr mich dieses Thema aus der Fassung gebracht hatte. Ich war mit Sicherheit aus dem Gröbsten draußen, aber die Verletzungen durch Männer hatte ich ganz offensichtlich noch nicht ganz weggesteckt.
    „Entschuldige Francesko. Es war nicht so gemeint und ... ich werde daran arbeiten“, erwiderte ich zerknirscht und nahm den letzten Schluck von meinem Kaffee. „Komm ich mach uns Rühreier und noch einen Kaffee, hm?“
    „Okay, ich liebe Eierspeise. Aber Halleluja ... wenn Blicke töten könnten, Süße.“

9. Kapitel
    - Thor -

    Nach stundenlanger Suche fand ich endlich, was mein Vater für mich vorbereitet hatte. Mit einem Fahrzeug, das die Menschen hier Bus nannten, war ich bis vor meine Haustür gefahren. Geld hatte ich keines, aber der Fahrer hatte sich sowieso nicht getraut mich anzusehen, geschweige denn eine Bezahlung zu verlangen. Vermutlich hatte er meine unterschwellige Wut gespürt. Und das nicht ohne Grund! Odin hatte mich der Lächerlichkeit preisgegeben, mich in einem öffentlichen Park zum Menschen gemacht und mit dieser absolut schäbigen Kleidung ausgestattet. Kein Wunder, dass die Menschen gafften und heimlich tuschelten. Thor mit lächerlicher Hose! Thor ohne Hammer! Thor in einem Bus! Und der war noch dazu so verdammt niedrig und eng und ... schnell! Schon jetzt hasste ich dieses neue Zeitalter, den Dreck und den Gestank. Wieso nur war ich auf die Idee gekommen mich auf diese Welt zaubern zu lassen? Und dann dieser Lärm und die Schnelligkeit! Hatten die Menschen in den letzten Jahrhunderten denn nur Unsinn produziert?
    Kopfschüttelnd stand ich nun in meinem heruntergekommenen Domizil, das Odin für mich auserkoren hatte. Die Wohnung hatte gerade mal hundert Quadratmeter, dafür aber viele Fenster und eine Terrasse, die einen guten Blick auf diese Stadt bot. Immerhin! Ich knirschte mit den Zähnen, denn die schienen wenigstens von gutem Material zu sein. Auch der Körper fühlte sich immer besser an, war groß und kräftig und für einen Krieger wie geschaffen. Selbst die Einengung, die mit ihm einher ging, ließ allmählich nach. Nur mein Quartier war ein Witz und eines Gottes wahrlich nicht würdig. 100 Quadratmeter waren nichts für solch einen großen Mann wie mich.
    Du hörst dich an wie ein flennendes Mädchen , lachte Odin und ich biss erneut die Zähne zusammen, um nicht laut zu fluchen. Stell dich nicht so an, Sohn! Du hast alle Privilegien, die ein Mann nur haben kann. Du hast einen gesunden, attraktiven Körper, eine Wohnung am richtigen Fleck und einen gefüllten Kleiderschrank. Du besitzt Geld, einen vollen Eiskasten und brauchst dich im Prinzip um nichts zu kümmern. Also fang an die Dinge bei den Eiern zu packen und verschwende nicht meine Zeit!
    „Ich verschwende deine Zeit, Odin? Hättest du ein wenig mehr Interesse am Kollektiv gezeigt, wäre dieses Opfer von mir nicht notwendig gewesen.“ Ich war ziemlich stolz mich gerade mal wieder erinnern zu können und brüllte so laut ich konnte. Es machte richtig Spaß zu wissen, dass meine Nachbarn jedes einzelne Wort verstehen konnten. Die Wände in dieser Miniwohnung waren nämlich ein Witz und so dünn wie Pappe. Mit meinem

Weitere Kostenlose Bücher