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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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herangeschlichen hatte. Auch Wolf und Boabo kontrollierten die Käsestücke, und es war Boabo, der mit durch die Luft fuchtelnden Armen zum Zelt zurückgelaufen kam.
    »Abbauen!« schrie er. »Sofort weg von hier! Sie kommen … Tausende …«
    »Der Kerl hat einen Stich!« sagte Chick fassungslos. »Wo sollen hier Tausende von Schlangen herkommen?«
    Es waren keine Schlangen. Von verschiedenen Seiten her, von den Felsen und aus dem Geröll, krabbelten ganze Völker von Ameisen auf die stinkenden Käsestückchen zu. Ihnen voraus liefen Gruppen von Spähern und näherten sich dem Zelt. Es waren große Ameisen mit einem dicken, runden Kopf und einem eiförmigen, aufgeblähten Hinterleib. Die kräftigen, vorstehenden Kiefer waren kampfbereit.
    »Jumper Ants …«, sagte Chick tonlos. »Das ist wirklich ein Mistplatz hier! Der Alte hatte recht. Abbauen, Leute … Gegen die Jumper Ants hilft nichts anderes mehr.«
    Die großen Giftameisen, die sich mit ihren Kiefern an ihre Opfer klammern und dann ihr Gift durch die Haut stoßen, hatten sich um die Käsestücke versammelt und begannen, sie zu zerlegen und abzuschleppen. Ein ganzes Heer aber zog zielstrebig auf das Zelt zu, ohne Zögern vor dem Feuer, das sonst jedes Tier abhält.
    In größter Eile riß Boabo das Zelt ein, Sally und Cher rannten mit den Kisten und dem Kocher zum Bus, nur Wolf und Chick blieben zurück, um ein weiteres Vordringen der Jumper Ants zu verhindern.
    »Euch werd' ich's zeigen!« schnaufte Chick. Er hatte den Topf mit den kochendheißen Linsen in den Händen und schüttete nun die dampfende Suppe über die wimmelnde Ameisenschar. »Das ist ein Fressen, was?« schrie er dabei. »So was Gutes gibt's für euch in hundert Jahren nicht wieder! Ein bißchen heiß für euch, aber es soll ja auch unvergeßlich bleiben!«
    Die in der kochenden Suppe verendeten Ameisen waren kein Hindernis für die nachdrängenden Heere. Sie umgingen die Suppenlache und krabbelten weiter, an Wolfs Stiefeln hoch und über den Suppentopf, den Chick auf den Boden geworfen hatte. Er und Wolf hatten den gleichen Gedanken: Sie rissen brennende Äste aus dem Feuer und schlugen damit auf die Jumper Ants ein. Wolf hielt einen Augenblick seine Stiefel über das Feuer, die Ameisen fielen verbrannt in die Flammen, und Chick fegte mit den brennenden Ästen über den Boden und vernichtete Hunderte der giftigen Beißer.
    »Da kommen noch mehr!« rief er, als er mit der Halogenlampe zu den Käsestücken leuchtete. Ein schwarzgraues Gewimmel bedeckte den Boden. Chick warf die brennenden Äste weg und nickte Wolf zu. »Dagegen verlieren wir. Weg von hier! Paß auf, daß wir keinen Jumper mit in den Wagen nehmen.«
    Sie rannten zurück, leuchteten sich gegenseitig vor den Autotüren an, sahen keine Ameise an sich und sprangen auf die Sitze. Vor ihnen im Bus saßen Sally und Cher und ließen den Motor an. Auch Chick drehte den Zündschlüssel.
    »Knollennase?« rief er.
    »Ich bin hier, Chick«, antwortete eine klägliche Stimme.
    »Daran zweifle ich nicht. Ich will dir nur sagen: Du hattest recht. Das ist ein Mistplatz!«
    »Danke, Chick. Die Götter sind eben stärker als wir …«
    »Leck mich doch am Arsch mit deinen Göttern!« Chick ließ den Toyota anrollen. »Das war das letzte Mal, daß ich an einer Stelle halte, die ihr heilig nennt.«
    Er fuhr einen großen Bogen um den Feuerplatz und die Käsestücke, blinkte mit den Scheinwerfern zum Bus hinüber und schlug die Richtung ein, in die der Alte mit seinen fünf Aboriginals marschiert war. Wenn sie geradeaus gegangen waren, konnte man sie nicht verfehlen.
    Nach einer halben Stunde langsamer Fahrt erfaßten die Scheinwerfer die auf der Erde liegende kleine Gruppe. Ein paar Gerippe von verdorrten Bäumen waren der einzige markante Punkt in der sonst flachen, endlosen rotbraunen Weite der Wüste.
    Die Aboriginals rührten sich nicht. Wie kleine Haufen weggeworfener Kleidung lagen sie herum und nahmen keinerlei Notiz von den vor ihnen bremsenden Wagen. Nur der Alte erhob sich schwerfällig, schob seinen Schlapphut in den Nacken und kam mit schlurfenden Schritten an den Toyota. Im Widerschein der Autoscheinwerfer war sein Blick starr und gläsern.
    »Oje!« sagte Chick und stellte den Motor ab. »Ist der besoffen!«
    »Auf keinen Fall gibt's hier kriegerische Giftameisen. Die Aboriginals liegen auf der blanken Erde.«
    Wolf öffnete die Tür und sprang hinaus. Die Türen des Busses blieben noch geschlossen. Cher und Sally warteten ab, was

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