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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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werde Kings Canyon anfunken. Kann sein, daß die uns dort weiterhelfen, wenn sie ungefähr wissen, wo wir hier sind.«
    »Das ist eine gute Idee, Wolf.«
    Sie gingen zum Toyota, klinkten die hintere rechte Tür auf und sahen sich dann stumm an. Es gab kein Funkgerät mehr … Nur noch ein Gewirr zerrissener Drähte, zerbrochener Schalttäfelchen und zerdrückter Kontakte lag in der offenen Kiste. Auch die ausfahrbare Antenne war mehrmals durchgebrochen.
    »Scheiße, dein Name ist Gestank!« knirschte Chick. »Die haben gründlich gearbeitet.«
    »Weißt du, was das bedeutet, Chick?« Wolfs Stimme klang gepreßt. »Wir sind abgeschnitten, abgeschnitten von der Welt … Wir können keine Nachricht geben, keine Hilfe rufen … Wir sind einfach nicht mehr da! Wir sind jetzt wie etwas größere Käfer in dieser Wüste, die um ihr Leben krabbeln werden …«
    »Sie werden uns suchen, Wolf … Wenn wir keine Nachricht mehr geben, schlagen sie Alarm. Mit Flugzeugen werden sie uns suchen.«
    »Ich wiederhole die Frage von vorhin: Wo sollen sie uns suchen? Seit drei Tagen haben wir uns nicht mehr gemeldet, zuletzt glaube ich, war's in der Nähe vom Mount Murray, angeblich auf dem Weg nach Westen. Dort werden sie suchen, nicht hier. Keiner weiß, daß wir zum Lake Amadeus gelockt worden sind …«
    »Wenn das überhaupt stimmt, Wolf.« Chick wischte sich über das Gesicht, es war eine verzweifelte Geste. »Wer weiß, wo wir hier sind!«
    »Ich hoffe, in der Nähe einer Aboriginal-Siedlung.«
    »Du hoffst! Und woher nimmst du diese Hoffnung?«
    »So bepackt, wie Petoo und seine Kumpane jetzt durchs Land ziehen, können sie nicht tagelang herumlaufen. Irgendwo in der Umgebung, für sie erreichbar, muß ein Lager sein.«
    »Ich wiederhole meine Frage von vorhin: Wo? Im Norden, Süden, Westen oder Osten?«
    »Wir sehen uns mal die Karte an.«
    »Die Karte!« Chick griff in den Haufen von Drähten und Kontakten, der einmal ein ganz modernes, präzises und weitreichendes Funkgerät gewesen war, zerrte alles aus dem Wagen, gab ihm einen Tritt und feuerte es in die rote Wüste hinaus. »Die Karte taugt noch nicht mal mehr zum Hinternabputzen. Das Papier ist zu hart!«
    »Aber der Lake Amadeus ist darauf, und dahin fahren wir.«
    »Ein völlig trockener Salzsee mit Sandinseln! Mein Gott, haben die uns verschaukelt! Und du hast wirklich einen gesegneten Schlaf.«
    »Ich habe nichts gehört, Chick. Bis gegen zwei Uhr früh war ich wach, aber dann …«
    »Sie haben also nur vier Stunden Vorsprung! Lächerliche vier Stunden, die wir mit dem Wagen mühelos aufholen könnten. Ich weiß, ich weiß: In welche Richtung? Ich platze gleich. Diese Hilflosigkeit bringt mich um! Wir könnten die Halunken kriegen – und wissen nicht wo!«
    Mit Chers Hilfe war Sally unterdessen aus dem Bus geklettert und ging, auf Chers Schulter gestützt, zum Zelt. Unsicher, tastend zwar, aber sie ging. Chick und Wolf sahen zu ihnen hinüber.
    »Sollen wir es ihnen sagen, das mit dem Funkgerät?« fragte Chick.
    »Den Kopf jetzt in den Sand zu stecken hat keinen Sinn. Ich will abstimmen.«
    »Worüber willst du abstimmen?«
    »Ob wir umkehren oder weitermachen. Erreichen wir den Lake Amadeus, wissen wir auch die Richtung nach Hause … Darum will ich an den See. Wir fahren nach dem Kompaß.«
    »Und der Berg voller Gold?«
    »Soll ich Sally dafür opfern? Daran zu denken ist schon Wahnsinn! Chick, wir sollten uns jetzt darüber klar sein: Wenn Sally nicht mehr will, kannst du mit Cher allein dieses verfluchte Gold suchen. Ich kehre mit Sally nach Alice Springs zurück. Ich lasse dir den Toyota, mir genügt der Bus.«
    »Wir wollten uns nie trennen, Wolf.«
    »Was würdest du tun, Chick, wenn Cher nicht mehr will?«
    Die Antwort gab Cher selbst. Sie stand vor dem Zelt, vor dem gedeckten Tisch und winkte mit beiden Armen. »Der Kaffee ist fertig!« rief sie. »Platz nehmen zum Frühstück! Heute gibt's nur Marmelade …«
    »Da hörst du's«, sagte Chick mit deutlichem Stolz in der Stimme. »Cher gibt nicht auf. Zum Teufel, ist das eine wunderbare Frau …«
    Das Frühstück hätte so harmonisch sein können, wenn nicht auf allen der Druck der Ereignisse gelastet hätte. Sally hielt sich tapfer, aß ein Stück Brot mit Erdbeermarmelade, trank drei Tassen Kaffee und kämpfte gegen die Kopfschmerzen an, die von der Schädeldecke aus unaufhaltsam durch den ganzen Körper krochen. Sie lächelte angestrengt, gab Wolf ab und zu einen Kuß, spielte ihm eine leicht verletzte,

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