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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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stockend.
    »Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Ich habe keine Angst, mein Herz. Bei Dr. Tunin bist du in den besten Händen.«
    »Ich weiß es, Rocky. Er will mein Blut austauschen, mein ganzes Blut. Er wartet auf die Blutkonserven aus Darwin. Geht das denn überhaupt – das ganze Blut austauschen?«
    »Wenn Dr. Tunin das sagt, dann ist's auch möglich.«
    »Ich bin so schlapp, Rocky. Und ab und zu jagt ein Brennen durch meinen ganzen Körper. Hat der Doktor dir gesagt, was für eine Krankheit das ist?«
    »Irgendeine Infektion, mein Schatz. Aber die kriegen das schon in den Griff. Ich werde jetzt bei dir bleiben, im Nebenzimmer, bis es dir bessergeht.«
    »Das ist schön, Rocky.« Sie lächelte wieder, und Hammerschmidt schluckte krampfhaft … Der dicke Kloß im Hals machte ihm das Atmen schwer.
    An der Glasscheibe außerhalb des Zimmers stand Dr. Tunin und klopfte nun. Hammerschmidt nickte und erhob sich gehorsam. Fünf Minuten … das ist wie ein Wimpernzucken.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte er unsicher. »Schlaf gut, Liebling.«
    »Du auch. Wann kommst du wieder?«
    »Morgen früh.«
    »Bestimmt?«
    »Man kann mich vierteilen, wenn ich nicht komme.«
    »Nicht vierteilen, Rocky.« Sie hob zum Abschied die linke Hand ein wenig. »Ich brauche dich doch noch …«
    Hammerschmidt verließ schnell das Krankenzimmer. Es war eine Flucht vor weiteren Tränen, die sich in seine Augen drängten. Draußen auf dem Flur sagte er zu Dr. Tunin: »Verdammt, Doktor, muß sie daliegen wie ein Clown? Ist keiner da, der Eve abschminken kann? Der diese fürchterlichen Haare wieder in ihren Normalzustand versetzt?«
    »Es ging uns zuerst darum, die akute Gefahr abzuwenden. Eine Krankenschwester wird Mrs. Dover nachher waschen. Wenn Sie sie morgen früh besuchen, sieht sie wieder wie Eve aus.«
    »Und das mit dem großen Blutaustausch stimmt, Doktor?«
    »Ja. Sobald die Konserven aus Darwin hier sind.«
    »Und das rettet Eve?«
    »Wir wollen es hoffen, Mastersergeant.« Dr. Tunin klopfte ihm auf die breite Schulter. »Hoffnung ist die Medizin, die wir jetzt am nötigsten haben.«
    Bis zum Abend waren Saul Eberhardt, seine Enkelin Bette, Captain Tillburg, Lieutenant Lindsay und vor allem die Soldaten, die mit der Leiche Angurugus in Berührung gekommen waren, im Krankenhaus auf der Isolierstation versammelt. Es stellte sich heraus, daß in den vergangenen zwanzig Tagen alle möglichen Virenträger mit so vielen anderen Personen in Berührung gekommen waren, daß eigentlich halb Alice Springs hätte isoliert werden müssen. Das war natürlich nicht möglich. Allein Hammerschmidt und Saul Eberhardt konnten theoretisch Hunderte infiziert haben – auf der einen Seite die ganze Kompanie, auf der anderen Seite die Baptistengemeinde. Und diese waren wieder mit Hunderten anderer Menschen in Kontakt gekommen – eine Ansteckungslawine, die unaufhaltsam war.
    Tillburg, dem schon pathologischen Infektionsängstler, schwindelte es bei dieser Berechnung. Daß bisher nur Eve Dover erkrankt war, beruhigte ihn keinesfalls. Sie hatte die bösartige Krankheit bekommen, das genügte. Niemand kannte die Inkubationszeit, niemand konnte sagen, ob diese Krankheit nicht wochenlang, ja monatelang still im Körper schlief und dann plötzlich ausbrach, weil sie in aller Ruhe das Blut verseucht hatte.
    Die Funksprüche aus Kings Canyon waren deprimierend.
    Das Suchflugzeug hatte in pausenlosen Einsätzen das Gebiet kreuz und quer abgeflogen, in dem sich die beiden Wagen befinden mußten. Nun, nach Einbruch der Dunkelheit, mußten weitere Flüge aufgegeben werden.
    Fast zwanzig Stunden waren seit Eves Einlieferung in das Hospital nun vergangen. Alle Isolierten hatten vorsorglich Antibiotika-Injektionen bekommen, man hatte ihr Blut untersucht und bei keinem eine außergewöhnliche Veränderung gefunden. Saul Eberhardt hatte zwar zuviel Cholesterin, Hammerschmidts Werte wiesen auf eine beginnende Säuferleber hin, aber sonst entdeckte man keine Anzeichen einer zerstörerischen Krankheit.
    »Das ist ja das Tückische daran!« klagte Captain Tillburg. Seine Infektionsangst schlug sich bereits im Aussehen nieder; seine Haut hatte einen gelblichen Ton angenommen, als ergieße sich Galle in sein Blut. »Ich bestehe darauf, auch einen Blutaustausch zu bekommen!«
    »Ein so dramatischer Eingriff ist nur bei akuter Lebensgefahr gerechtfertigt«, wies Dr. Tunin ihn zurück. »Bei Ihnen liegt keine vor.«
    »Wissen Sie das?« rief Tillburg empört.
    »In Ihrem Falle

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