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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Jiu-Jitsu-Lehrer?«
    »Das ist er auch!« warf Bertha dazwischen.
    »Was machen Sie denn hier?«
    »Schlage zwei Fliegen mit einer Klappe, indem ich Mr. Ashbury trainiere und gleichzeitig eine Ermittlung durchführe.«
    »Was für eine Ermittlung?«
    Ich sagte: »Nehmen Sie doch Platz, Mr. Tindle.«
    Einen Moment zögerte er, dann ließ er sich in einen Sessel nieder.
    »Ich wollte mit Ihnen schon vor einer Weile sprechen, hatte Sie aber knapp verpaßt«, sagte ich wie nebenbei.
    Erstaunt zog er die Brauen hoch. »Verstehe leider nicht, was Sie meinen«, erwiderte er.
    »Wie lange ist Ihre Mutter eigentlich schon krank?«
    »Seitdem Ashbury so häßlich mit ihr gesprochen hat. Wenn ich auf den nur mal mit den Fäusten losgehen könnte! Er ist ein gemeiner Schuft, ein...«
    »Sie erfuhren das erst, als Sie nach Hause kamen?«
    »Ja.«
    »Und das ist noch nicht lange her?«
    »Nein. Ungefähr eine Stunde. Wieso? Warum interessiert Sie das?«
    »Eben, weil ich eine Zusammenkunft mit Ihnen verpaßt habe, vor einer Weile.«
    Jetzt hob er die Brauen in übertrieben gespieltem Erstaunen noch höher. »Bedaure — weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »In Esther Clardes Wohnung«, fuhr ich fort. »Muß Ihnen einen ganz schönen Schreck eingejagt haben, als Sie plötzlich lautes Klopfen an der Tür und das Wort >Polizei< hörten.«
    Einige Sekunden saß er wie versteinert da, keine Regung zeichnete sein Gesicht, sogar die Augen blieben unbewegt. Dann sah er mich an und sagte: »Zum Donnerwetter, wovon reden Sie überhaupt?«
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen. »Sie waren«, sagte ich, »bei Esther Clarde, der blonden Zigarrenverkäuferin, in der Wohnung. Bei Ringolds ehemaliger Geliebten.«
    Er preßte die Lippen zusammen, sah mich fest an und sagte: »Sie lügen!«
    Bertha Cool unterdrückte ein Gähnen und sagte: »Also Herrschaften, Wollen wir doch lieber gleich zum Kern der Sache kommen.«
    Langsam erhob ich mich, weil ich meine Anschuldigung effektvoll mit einer Handbewegung unterstreichen wollte. Er mißdeutete jedoch meine Absicht, denn Ich sah Furcht in seinen Augen aufzucken. Offenbar hatte er an meinen Ruf als Jiu-Jitsu-Kämpfer gedacht. »Einen Moment, bitte, Lam«, sagte er hastig, »werden Sie nicht gleich wild. Ich verlor die Beherrschung, weil Sie so unverblümt eine Behauptung aufstellten. Ich wollte Sie ja nicht als Lügner bezeichnen, ich wollte nur sagen, daß Ihre Behauptung unwahr ist. Sie irren sich. Es muß Sie jemand belogen haben.«
    Ich nutzte meinen Vorteil, kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und sagte: »Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß ich Sie aus dem Sessel heben, Sie zu einer Brezel verdrehen und in die Mülltonne werfen könnte!«
    »Aber bleiben Sie doch ruhig, Lam, ganz ruhig. So meinte ich es ja nicht.«
    Bertha Cool hustete beinah so erstickend, wie es sich bei Mrs. Ashbury angehört hatte, als sie ihre Medizin einnahm.
    Mein Finger zeigte noch immer auf ihn. »Sie waren heute abend in der Wohnung der Clarde«, fuhr ich fort. »Waren oben, als die Polizei dort erschien.« Sein Blick wandte sich von mir ab.
    Ich sagte: »Diese Darstellung, daß drei Detektive Briefe aus Altas Zimmer holen sollten, ist Unsinn! Die Mordkommission hätte vielleicht drei einsetzen können — aber der Untersuchungsrichter bei der Staatsanwaltschaft hatte niemals drei Ermittlungsbeamte für eine solche Aufgabe verfügbar. Und an den Untersuchungsrichter hatte die Polizei den Fall ja bereits abgegeben, so daß er sich selbst um die Beschaffung von Beweismaterial kümmern müßte.«
    Tindle schluckte zweimal, bevor er antwortete: »Also, Lam, Sie verstehen mich falsch! Ich gebe zu, daß ich in der Wohnung war, um die Briefe wiederzubeschaffen, weil ich wußte, wieviel sie für Alta bedeuteten. Hier im Hause hält mich jeder, außer Mutter, für einen Taugenichts, aber ich bin trotzdem ein anständiger Mensch.«
    »Woher wußten Sie denn von den Briefen?« fragte ich.
    Im Korridor hörten wir protestierende Stimmen und eine besonders laute: »Das können Sie nicht machen!« Dann ein Rumoren, wie bei einem Handgemenge. Carlotta Ashbury, nur angetan mit einem hauchdünnen Nachtgewand, riß die Tür auf. Die Schwester versuchte, sie zu packen, um sie zurückzuhalten, wurde aber von ihr weggestoßen. Der Arzt trottete, ihr vergeblich zuredend, nebenher, faßte sie am Arm und wiederholte mehrmals: »Aber, Mrs. Ashbury — aber, Mrs. Ashbury.«
    Auch die Schwester wollte noch einmal zugreifen, doch der Arzt

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