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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bißchen stark in den Hüften, doch es waren nur Muskeln ohne Fettansatz, durch die er so stämmig wirkte.
    Im Spielkasino ging ich zum Roulettisch und machte sofort einen Einsatz. Er stellte sich zwei Schritte hinter mich und beobachtete mein Treiben mit Verachtung.
    Die Brünette, die Esther Clarde den Kavalier ausgespannt hatte, entdeckte mich, warf mir aber nur einen kurzen Blick zu. Gleich danach ging sie still und unauffällig durch eine Tür mit der Bezeichnung »Privat« hinaus. Ich drückte dem Japaner ein paar Spielmarken in die Hand und sagte: »Legen Sie die aufs Zahlenbrett.« Ich selbst spielte nicht weiter.
    Die Brünette kam wieder, sagte etwas zu dem Mann am Roulett, während sie mich geflissentlich übersah, als sei ich ihr noch nie begegnet.
    Der Japaner legte ein Chip auf Nummer 36, und die um die Scheibe schwirrende Kugel hüpfte brav ins Fach 36.
    Der Croupier harkte sämtliche Spielmarken zu sich.
    Ich sagte: »Mein Freund hatte auf die 36 gesetzt.« Der Mann sah mich kopfschüttelnd an und sagte: »Verzeihung, Sie irren sich.«
    »Keineswegs«, gab ich zurück und wandte mich an Hashita: »Wohin hatten Sie Ihre Spielmarke gelegt, Hashita?«
    Er placierte seinen starken Zeigefinger auf die 36.
    »Sie müßten das mit dem Manager besprechen«, sagte der Croupier.
    Wie durch Zauber stand plötzlich neben mir ein Mann und sagte: »Bitte, mein Herr.«
    So einfach wurde das gemacht. Nicht wie im Film, wo sich gleich an jeder Seite zwei Männer mit grimmigen Visagen aufbauen — nein, man brachte den Kasinogast nur in eine Lage, die ihn zur Beschwerde veranlassen mußte, erklärte dann, das sei eine Angelegenheit für den Geschäftsführer, und dirigierte den Gast durch die Tür »Privat«.
    »Kommen Sie mit, Hashita«, sagte ich.
    Der Mann, der uns in das Büro begleitete, klopfte gar nicht an. Er zog hinter uns die Tür zu, ein Schloß klickte nach, wahrscheinlich ein Riegel, der durch Knopfdruck vom Schreibtisch des Geschäftsführers aus elektrisch betätigt wurde.
    Dieser Manager war ein Mann mit dünnen Lippen, hohen Wangenknochen, grauen Augen und unruhigen Händen, deren lange, schlanke Finger zerbrechlich zart wirkten. Die Hände eines Dichters, eines Musikers oder — eines Spielers.
    Er sah mich an und sagte: »Nehmen Sie Platz, Mr. Lam«, und richtete seinen Blick fragend auf den Japaner.
    Ich sagte: »Er hat ein Chip auf Nummer 36 gesetzt. Die kam auch, aber der Croupier zog sämtliche Spielmarken ein.«
    »Chips zu einem Dollar?« fragte der Geschäftsführer.
    Ich nickte.
    Er zog ein Schubfach auf, holte einen Stapel Silberdollar heraus, die er dem Japaner zuschob. »So«, sagte er, »damit wären Sie bedient.«
    Dann sah er mich an und sagte: »Nun, da Sie einmal hier sind, Lam, können Sie sich an den anderen Schreibtisch dort setzen und schriftlich niederlegen, daß sie im Hotelzimmer 421 waren, als Jed Ringold erschossen wurde, daß Sie seine Taschen durchsucht und einen Barscheck über zehntausend Dollar an sich genommen haben.«
    Ich sagte: »Den Teufel werde ich tun!«
    Er öffnete den Frischhalter auf seinem Schreibtisch. Der Kasten knackte etwas komisch, als der Deckel zurückklappte, doch er enthielt tatsächlich nur eine Schicht Zigaretten. Eine nahm er sich und verschloß den Deckel wieder. Dabei bewegte sich der Kasten ein wenig, kaum um Haaresbreite, schien aber doch so fest zu stehen, als sei er an den Schreibtisch geschraubt. Natürlich liefen die Signaldrähte durch den Kastenboden und den Schreibtisch und unter dem Teppich weiter. Eine Tür ging auf, zwei Männer kamen herein. Der sogenannte Geschäftsführer sagte: »Visitieren, diese Leute!«
    Ich sagte zu Hashita: »Ganz still stehen.«
    Die zwei kamen heran und fuhren uns grob mit den Händen über den Körper. Dann traten sie zurück, und der eine sagte: »Keine Waffen, Sig.«
    Der hinterm Schreibtisch sagte: »Also los, schreiben Sie, Lam.«
    »Was beabsichtigen Sie denn — soll ich etwa meinen Kopf in die Schlinge stecken?« entgegnete ich.
    »Geben Sie nur die Wahrheit von sich, es wird Ihnen niemand etwas antun«, sagte er.
    »Ich weiß verdammt genau, daß das keiner tun wird«, erwiderte ich.
    »Sofern Sie nicht rauhbeinig werden, heißt das«, ergänzte er.
    »Ich glaube, Sie wissen das Neueste noch nicht: Die Polente hatte mich festgenommen und versucht, mir die Hotelzimmersache anzuhängen. Vermutlich haben Sie das so gedreht. Na, jedenfalls hat's nicht gefunkt. Die Zeugen werden mich nicht

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