GOLDAUGEN (German Edition)
Geschichte. In diesem Lager befand sich nur noch, ich formuliere es mal so, kein heiliger Gral, sondern nur hochwertiger Trödel. Für mein Auktionshaus wäre außer einem schönen Kaffeekern aus Silber nichts dabei gewesen. Er war natürlich frustriert und wurde immer unruhiger.
Sein Flehen wurde immer seltsamer.
Ich versprach ihm, einen mir bekannten Antiquitätenhändler anzurufen. Der, wie ich für ihn hoffte, ein paar Dinge gegen Bargeld ankaufen würde.
Er fing an zu weinen und erzählte mir, dass er sich von einem Geldverleiher einen größeren Betrag geliehen hätte.
Wenn er nicht innerhalb der nächsten vier Wochen, fünfzigtausend Pfund zurückzahlen würde, müsste er für jede weitere Woche, fünftausend Pfund an Zinsen zahlen. Maximal siebzigtausend, dann wäre alles fällig oder er tot. So etwas muss man sich mal vorstellen? Ich fragte ihn, wie man denn so einen bizarren Kontrakt eingehen könne?
Nun lachte und weinte er gleichze itig.
Er wäre halt zu oft bei Pferderennen und seine Pechsträhne würde nicht abreißen. Von einer Bank bekäme er kein Kredit mehr und alles von großem Wert sei schon veräußert. Ich erklärte ihm, dass, selbst wenn wir Sachen für eine Auktion angenommen hätten, die Abwicklung und Auszahlung der erzielten Beträge, sicherlich auch einige Monate gedauert hätte. Also rief ich den Händler an, der kam auch gleich. Er bat mich dabeizubleiben, er würde es mir wieder recht machen. Was ich natürlich von mir wies. Ich helfe doch gern, er war ja schließlich ein alter Kunde von Sotheby’s.
Mr. Heddyck erschien und kaufte ihm Trödel für viertausendachthundert Pfund ab.
Ich sagte ihm spontan zu, privat für fünftausend Pfund dieses Tablett mit Kaffeekanne aus Silber zu erwerben. Sozusagen als schnelle Hilfe, obwohl ich diesen Betrag niemals wieder erzielen würde.
Er tat mir einfach leid.
Es steht immer noch auf einem kleinen Tischchen in meinem Wohnzimmer. Diese fast zehntausend Pfund reichten ihm natürlich nicht. Ich lud ihn erst einmal auf einen Tee ein, sein Gesicht war für mich nicht anzuschauen. Er hatte soviel Hoffnung aufgrund seines Lagers gehegt.
Dabei kannte er sich doch recht gut aus und hätte ahnen müssen, dass dieser Trödel nie mals so viel Geld bringen würde. Ich fragte nochmals nach, ob nicht noch irgendetwas Wertvolles in seinem Fundus, vielleicht an einem anderen Ort liegen würde. Er verneinte erst und dann kam es.
Er hätte bei jemandem quasi als Pfand eine alte besondere Schatulle liegen.
Als er mir davon erzählte, veränderten sich seine Gesichtszüge nochmals gänzlich und meine auch. Seine Augen funkelten seltsam und ich spürte, dass er viel mehr darüber wusste, als er mir letztlich wahrscheinlich als Köder erzählte. Diese Schatulle wäre einzigartig und gefährlich. Quasi ein Hüter uralter Tafeln, von mystischen Druiden angefertigt. Er beschrieb mir die Optik noch ein wenig. Ich war so fasziniert, wie noch nie in meinem ganzen Leben. Seine abenteuerliche Geschichte schmückte er gar nicht allzu sehr aus, es reichte so schon. Also fragte ich, wie viel er denn dieser Person geben müsste, um die Schatulle zurückzubekommen. Fünfzigtausend Pfund. Ich tat erst einmal entrüstet.
Im Kop f malte ich mir so einiges aus:
„Mitch Durham schenkt dem British-Museum ein bedeutsames Artefakt keltischer Geschichte .“
Wissen sie beide, wie wenige wissenschaftlich fundierte Funde es über keltische Druiden vor Christi Geburt gibt? So gut wie gar keine!
Einiges ist überliefert, was man davon wirklich glauben kann, sei dahingestellt.
Das Wenige wurde von Caesar oder Cicero in die Welt getragen, die sich wiederum bei Poseidonios, einem bedeutenden Philosophen auch vor christlicher Zeitrechnung, angelehnt haben. Alles erscheint nur verwässert, angedeutet oder nur fantasiehaft für ihre politischen Zwecke der Eroberung ausgedacht. Keltische heidnische Priester, die mehrere Götter anbeteten? Menschenopfer? Grausame Rituale, dafür gibt es keine Beweise.
Alles ist so hanebüchen und nur in de m Bereich von Fabeln anzusiedeln. Es gibt mehr Beweise und Schriften aus der Spätantike und dem Mittelalter, wobei auch dort ein sagenumwobenes Netz über diese mystische Zunft gesponnen ist. Noch heute sind die Druiden mit einem besonderen Mythos umgeben, irgendwie ist es ja auch lustig, wenn Merlin zaubert oder wie heißt dieser kleine Gallier, der den Zaubertrunk für seine Freunde herstellt? Ach, gleichgültig! Die beiden entspringen nur
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