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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Weile, bis sie ihre Sprache wiederfanden.
    » Vielleicht hat er recht, Sebastian. Wir haben alles, was man für Geld kaufen kann. Wir legen so viel Wert auf den Umgang miteinander, der zwischenmenschliche Bereich der Gemeinschaft steht über allem.
    Alles zusammen wäre ein Segen und wohl auch großes Glück für jedes Kind. Nur wegen meine s persönlichen Schicksalsschlags als Junge sträube ich mich, Vater zu werden? Nur wegen möglicher bitterer Momente? Vielleicht würden sie meinem Kind auch völlig erspart bleiben? Vielleicht hätte es auch überwiegend schöne Momente?
    Nicht vielleicht, Irvine hat definitiv recht! Kinder sind unser aller Zukunft, ich werde es ändern.«
    Sebastian lachte laut und rief ihm zu:
    »Dann viel Spaß dabei! Ich muss erst einmal eine Mutter für meine Kinder finden.«
    » Auch dir viel Spaß bei allem, was dazugehört.«
    Ihre Unterhaltung war wieder locker.
    S ie hatten das Schlimmste angenommen und irgendwie schämten sie sich dafür in ihrem innersten Ich. Sie waren ja froh, dass Irvine nicht für immer eingeschlafen war, obwohl tagtäglich damit zu rechnen war.
    Es war immer schwer , das Unausweichliche zu akzeptieren, sie kannten dieses Gefühl zur Genüge. Einer der glücklichsten Menschen Londons, zumindest an diesem Tag, war der Fahrer des Taxis, Jack Bicks.
    Der reiche Franzose rettete seine miserable Woche, das war wichtig. Was interessierte ihn das französische Geschwafel der beiden Touristen. Er war froh, dass er von dem Inhalt des Gespräches nichts verstand. Als er vor dem Hospital hielt, hoffte er nur, dass ihr Pensum so weitergehen würde. Die Uhr tickte. Gut, dass sie keine Pauschale ausgehandelt hatten.
     
    Franck konnte den typischen Krankenhausgeruch nur schwer ertragen. Als die beiden an der Tür zum Krankenzimmer von Mr. Durham klopften und hineintraten, schaute er über den Rand der Zeitung, sein Monokel fiel herunter.
    »Mr. Durham?«
    »Baron Dubloné, kommen Sie doch herein.«
    Mr. Durham lag in einem Zweibettzimmer, allein am Fenster und las. Alles hier war optisch kalt, nur ein Kreuz an der Wand zierte die weißen Wände. Keine Blumen, nichts Buntes zierte diesen trostlosen Raum. Sie stellten sich offiziell vor. Franck und sicherlich auch Sebastian mussten sich zwingen, nicht laut loszulachen. Mr. Durham war vielleicht ein Meter fünfzig groß. Schwer zu sagen, da der Oberkörper länger war als die beiden eingegipsten, sehr kurzen Beine. Ein seltsames - lustiges Bild.
    Franck war es unangenehm, denn dem Kranken war mit Sicherheit nicht zum Lachen zumute.
    »Baron Dubloné, wir hatten ja bei Sothebys noch nichts miteinander zu tun, dennoch kenne ich Ihre Frau und Sie. Sie haben einen ausgezeichneten Ruf und Ihr Händchen für außergewöhnliche Antiquitäten ist in der Branche schon fast legendär. Ich freue mich, Sie zu sehen, aber was machen sie beide hier an meinem Krankenbett?«
    » Mr. Durham, diejenigen, die Ihnen diese Verletzungen zugefügt haben, sind dieselben, die auch meine Frau überfallen haben.«
    Sein Gesicht lief tiefrot an.
    »Ich verstehe nicht ganz?«
    Franck erklärte es ihm.
     
    » Baron Dubloné, das ist ja fürchterlich. Es tut mir sehr leid für Ihre Frau. Ich war völlig aus dem Häuschen, als mir Mr. Higgins von dieser Schatulle und den fünf Tafeln erzählt hat. Ich habe sie ja nicht gesehen, aber seine Beschreibung regte meine grauen Gehirnzellen an. Schon vor einigen Jahren habe ich in einem anderen Zusammenhang, von solch einer mysteriösen Holzschatulle gehört. Damals dachte ich allerdings, dass es nur fantasievolles Gerede eines Träumers war. Nun aber der Beweis, dass sie tatsächlich existiert! Mein Bauchgefühl signalisierte mir, aus Sicht von Sothebys, ein siebenstelliges Auktionsergebnis.
    Mich interessiert meine Provision nicht wirklich, ich liebe meine Tätigkeit über alles und arbeite nicht des Geldes wegen. Solch ein archäolog ischer Fund mehrerer Druiden wäre eine Sensation und für unser Auktionshaus ein wahnsinniges Renommee gewesen. Nicht nur britische Museen würden bei solch einem bedeutenden Objekt mitbieten, das können Sie mir glauben. Es wäre ein mediales Ereignis gewesen, vergleichbar mit der Auktion einzigartiger Gemälde. Vielleicht müsste die keltisch-britische Geschichte umgeschrieben werden, wer weiß? Am Tag des Termins mit Herrn Higgins hatte mich ein fürchterliches Kribbeln erfasst. So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr. Dann rief er mich etwa zwei Stunden vorm besagten Termin an

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