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GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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haben. Das war Ihre beste Tat, Mr. Kowalsky.
    Sie hat eine vernünftige Ausbildung genossen und nimmt Schauspielunterricht. Das ist schön und meines Erachtens ausbaufähig.
    Ich habe ihr geraten, nicht nach London zurückzukehren. Sie ist nun in Paris, in einer unserer Wohnungen, aber nur zum Übergang. Gwyneth sucht sich gerade eine eigene kleine Eigentumswohnung. Die wird hübsch eingerichtet, damit sie sich zumindest einigermaßen wohlfühlt.
    Sie wird neue Freunde finden, die Sprache beherrscht sie schon ganz gut. In einem Jahr spricht sie perfekt französisch. Die restlichen zweihundertfünfundvierzigtausend Pfund erhält nur Ihre Tochter und niemand anderes. Aber nicht in einer Summe. Weil wir nicht genau einschätzen können, ob sie nicht doch mehr Gene von Ihnen abbekommen hat und vielleicht auf dumme Gedanken kommt. Um Ihnen doch zu helfen oder irgendeine Racheaktion damit zu finanzieren. Die Wohnung samt Einrichtung und ein schickes Auto kaufen wir ihr sofort.
    Ferner erhält sie für ihr restliches Leben eine monatliche Unterhaltszahlung. Materiell wird es ihr an nichts fehlen, wir werden ein Auge auf sie haben, und sie gegebenenfalls vor Gefahren schützen!
    Wenn Ihr Prozess in Marokko gelaufen ist, werden wir es einrichten , dass Gwyneth ihre Brüder und Sie besuchen kommen kann. Kleine Geschenke, Hafterleichterungen sind erlaubt, mehr aber auch nicht. Sie liebt Sie, obwohl es mir schwerfällt, das zu verstehen. Das ist Ihre Option, darauf haben Sie mein Wort, Mr. Pjotr Kowalsky! Ich habe für Sie zum Abschied noch ein kleines Zitat:
    „In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig glückliche Sekunden!“
    Dieser schöne Spruch ist nicht von mir, aber schreiben Sie sich diese Zeilen hinter die Ohren.«
    Sebastian sprach den Schlusssatz:
    »Noch ein Letztes: Ich würde niemals eine Frau schlagen, ich habe Ihre Tochter nicht berührt. Als ich den kleineren Ihrer Söhne packte und um seine Achse drehte, hat er Ihre Tochter mit einem Fuß im Gesicht getroffen.
    Seien Sie ihm nicht böse, es war nur eine weitere Schwingung, die Sie ja im Ursprung - in Gang gesetzt haben.«
    Sie standen auf und verließen den Raum.
    Mr. Kowalskys Blick war starr. Tränen liefen aus seinen Augen, eine dicke tropfte auf den Tisch. Das letzte Mal, dass dieser harte Kerl weinte, war schon lange her. Zuletzt bei der Geburt seiner geliebten Tochter …

Kapitel 17
     
    Eine gespenstische Ruhe umgab das Grundstück am Winnipeg See, nur die leise näselnde Stimme von Adam Thorne durchbrach sie. Seine Laute waren durch seine gebrochene Nase grausam verzerrt.
    »Lucy, du musst aufwachen. Wir müssen von hier verschwinden. Diese geheimnisvolle Kraft lässt dich wieder los, ich habe es auch geschafft. Hinterher wird dein Leben ein anderes sein. Mich küsste das Glück, wirklich!«
    Lucy lag im Bett des alten verstorbenen Harry, der eigentlich nur in Abwesenheit von Paul Walker alias Adam Thorne auf das Mädchen aufpassen sollte. Die Bettwäsche war sicher monatelang nicht gewechselt. Wenn die kleine, früher so pingelige Lucy Thorne diese dunklen Schweiß- und Fettränder am Federbett gesehen hätte, wäre sie vor Ekel weggerannt.
    Ihr Zimmer war immer aufgeräumt, sie war äußerst ordnungsliebend, eine kleine Dame. Nicht eine Sekunde hätte sie hier unter normalen Umständen verbracht, geschweige denn freiwillig in diesem Bett gelegen. Alles in dieser Hütte war ekelpestig. Adam hatte keinen Blick dafür. Seine Gedanken kreisten nur um das kranke Ziel, Lucy zu beschützen, irgendwie, vor was auch immer.
    Das die menschliche Seele nicht mehr im Körper, der Kleinen verweilte, verstand er nicht, sah er nicht oder wollte es nicht wahr haben. Sie hatte eine ähnlich schicksalshafte Begegnung mit dem unbekannten goldenen Staub, wie er selbst. Wenn sie endlich aufwachen würde, könnte er ihr alles erklären.
    Davon war er überzeugt. Er wusste nicht, dass alle Lebewesen qualvoll sterben, wenn sie direkten Hautkontakt zu einem Goldauge hatten. Er wusste auch nicht, dass „Er“ der einzige Mensch ist, der jemals die Berührung dieses Goldstaubes überlebt hatte. Aus einem einfachen Grund, seine makromolekularen Proteine haben einen einzigartigen Gendefekt und leiten den Zelltod des Organismus nicht ein, somit konnte er auch nicht als Wirt fungieren. Der Goldstaub floss damals nach wenigen Minuten wieder aus ihm heraus, währenddessen sah er Seltsames.
    Bruchstücke seiner Erinnerungen kamen immer wieder, doch das

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