GOLDAUGEN (German Edition)
mit.
» Wir werden alles sorgsam überprüfen. Ich werde dann mit Heinz und Hassan eine Entscheidung treffen. Unsere Regeln sind eindeutig. Ich denke, dass das Vorgebrachte, zumindest zum Teil, stimmen wird, es passt zu William Peckington. Vieles aus der guten alten Zeit ist verblasst, aber nicht vergessen. Wir Jungen kennen all die unglaublichen Geschichten des World-Automobile-Clubs aus den Anfängen. Sir Arthur Peckington war der beste Freund meines Großvaters gewesen. Das gemeinsam Erlebte in Barcelona kennen wir alle. Mit meinem Vater, Sir Arthur Peckington, Henry Krohn, Finley Starck, Willy Kringel und Hassan Houkri senior stand ein außergewöhnliches Team Seite an Seite. Ohne diese starke Gemeinschaft wäre unsere Bruderschaft, vor allem der Club nie das geworden, was er heute ist. Vielleicht wäre ohne dieses starke Fundament, vor allem während und nach dem II. Weltkrieg, alles auseinandergebrochen. Bis heute befinden sich nur besonders gefestigte Charaktere in unseren Reihen. Alle halten sich schon immer an unseren besonderen Verhaltenskodex.
Auch oder gerade deshalb kann ein Teil der Geschichte von Steven und Malcolm nicht stimmen, dass können die beiden natürlich nicht wissen. Sir Arthur war eine starke Persönlichkeit, der den größten Teil seines Vermögens in die künftigen Finanzstrukturen des Clubs investierte. Wie die anderen, die ich vorhin nannte, auch. Alle haben den kleinsten Teil ihres Vermögens für sich behalten.
Ich sage euch, einen Großtei l des Dankes gebührt Sir Arthur. Er war ein Zahlengenie und brillanter Taktiker. Nach dem, was überliefert ist, war er aber auch ein liebevoller Ehemann und Vater.
Nach dem Unglück beim Bergsteigen haben unsere Ahnen sich liebevoll und mit Hingebung seiner Frau und seinem Sohn gewidmet. Sophie Peckington hat das offizielle Erbe ihres Mannes komplett William überlassen. Sie zog zu Finley Starck, seiner Frau und ihren drei Kindern nach Schottland, lebte bis zu ihrem Tod glücklich bei denen.
Ich w eiß nur, dass William Peckington nie und nimmer einer von uns hätte werden können. Das, was die beiden in Erfahrung gebracht haben, spiegelt nur einen Teil seiner schlechten Charakterzüge wider. Das wusste Sir Arthur schon zu Lebzeiten, deshalb hatte er sein offizielles Testament und die Zeilen an uns so verfasst, um William nicht mit Geld zu überschütten. Als Kind und Heranwachsender ist William schon negativ aufgefallen. Manchmal sind Kinder nicht das Ergebnis innerer Wunschvorstellungen, sie finden keinen Zugang zur Philosophie, Fürsorge und Liebe ihrer Eltern. William war von klein auf sonderbar und gestört.
Er verbrachte mehr Zeit damit , andere Kinder und Tiere zu quälen als zu lernen. Ich weiß auch nicht allzu viel, es war sicherlich nicht leicht für Sir Arthur und Sophie, es zu verarbeiten. William wurde noch viele Jahre von unseren Brüdern beobachtet, aber er wollte sich nicht helfen lassen. So ist wohl der Kontakt zu den Unsrigen in den wirren Nachkriegsjahren eingeschlafen. Er war äußerlich ein attraktiver Mann, dass er häufig seine Frauen wechselte, war bekannt. Auch dass er diese schlug und ein verbissener, jähzorniger Mensch war. Sophie hätte sich aus unserem Vermögen jederzeit bedienen können, sie hat meines Wissens nicht einen Penny angefordert. Ihr genügte es, in einer intakten Großfamilie zu leben. Sie war so etwas wie eine liebe Tante für die Starcks. Wo William die Aufzeichnungen von Arthur und vor allem seinen Dolch herhat, ist mir ein Rätsel.«
Sie unterhielten sich noch eine Weile, die kleine Gesprächsrunde löste sich auf.
Franck und Celine waren nun allein, sie musste noch etwas loswerden:
» Es ist schwer, solch eine Entwicklung eines Kindes oder Jugendlichen zu verstehen.
Da hat es allerbeste Voraussetzungen und dennoch läuft alles schief .«
Franck antwortete läche lnd:
» An solchen Stellen zitiere ich gern Jean-Paul Sartre:
Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt!
Mit jeder seiner Handlungen muss er eine Wahl treffen, für die er selbst verantwortlich ist.
George Higgins un d Malcolm Minor wurde eine bestmögliche Erziehung, Fürsorge und Ausbildung genommen, da stimme ich den beiden zu. Vielleicht wären sie wichtige Säulen in unserer Gemeinschaft geworden. Wer weiß?
Lassen wir das Thema , mein Schatz. Morgen fliegen wir nach London und bereiten Irvines Beerdigung vor, das wird nicht nur für mich gruselig genug.
Anderes B etrübliches könnte noch folgen.«
Franck sollte
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