GOLDAUGEN (German Edition)
glänzend Blauschwarz. Vier schwarz vermummte Gestalten näherten sich schnellen Schrittes dem Ort des Grauens.
»Vorsichtig und schnell. Wir haben vielleicht eine Minute. Im Truck muss sie sein!«
Einer kletterte wie ein Affe den Truck hinauf und riss mit großer Kraftanstrengung die Beifahrertür auf. Sie klemmte ein wenig, ließ sich aber halbwegs öffnen. Die anderen standen in der Nähe und sicherten die Umgebung.
» Da liegt ein zappelnder Typ mit seltsamen Augen und ein totes Baby im Fußraum.«
» Zieh erst ihn und dann das Kind hoch. Los!«
Ein Zweiter kletterte mit hoch, die anderen beiden nahmen die beiden entgegen. Sie schmissen die männliche Person auf den Boden und verbanden sein e Hände mit Kabelbindern auf den Rücken.
» Habt ihr diese Augen gesehen, die strahlen ja wie pures Gold.«
Drei schl eiften den Mann hinter sich her und einer trug das Baby mit ausgestreckten Armen zum Hubschrauber. Vor dem Hubschrauber hatte der wartende Pilot, schon zwei große Leichensäcke ausgebreitet. In je einen, legten sie die Babyleiche und den seltsam zappelnden Mann hinein. Das Ganze dauerte nicht mal eine Minute. Als sie in der Luft und sich schon etwas entfernt hatten, sahen sie einen kanadischen Polizeihubschrauber heranfliegen. Mehrere Polizeiwagen waren auch auf der Seestraße zum Unfallort unterwegs, die sahen schon wie kleine Spielzeugautos aus. Sie flogen so tief als möglich, um unter dem kanadischen Radar zu bleiben.
» Noch neunzehn Minuten, dann sind wir in North Dakota.«
» Danke Mitch. Jetzt könnt ihr eure Kleidung lockern und die Handschuhe ausziehen.«
» Danke Commander, ich schwitze wie ein Tier.«
Kapitel 21
Die Trauerfeier in der St. Margaret's Church in London war bewegend, und auf Wunsch von Sir Irvine Burlington auf einhundert Personen beschränkt. Es hatten sich so viele Menschen angemeldet, dass die in der Nähe liegende Westminster Abbey nicht gereicht hätte. Die Beileidsbekundungen waren überwältigend. Pfarrer Murphys Rede war, wie sie sein sollte, bedächtig und nicht huldigend. Trotz seiner Erfolge in vielen Bereichen des Lebens wollte Irvine nicht als etwas Besonderes dargestellt werden. Machte ihn gerade diese Grundhaltung seines Geistes nicht schon besonders? Dieser beeindruckende Ort, an dem viele Angehörige des britischen Unterhauses den Gottesdienst abhalten oder viele Prominente geheiratet haben, sah heute recht gewöhnlich aus. Wenn man diese heilige Stätte überhaupt als gewöhnlich betiteln kann. Die innere Ausstattung ist beeindruckend, das Ostfenster ein Meisterwerk der flämischen Glasmalkunst und weltberühmt. Irvine wollte nur, dass auf übermäßigen Blumenschmuck gänzlich verzichtet würde. Er schmückte sich nicht gern. Irvine hatte sich vor einiger Zeit ein geschichtlich-religiöses Zitat gewünscht. Pfarrer Murphy hatte es aus Wertschätzung auch erwähnt, nur etwas abgeändert …
“ Lasst uns guten Mutes sein in Bezug auf den Tod, da das kein Übel für uns sein kann, was das natürliche Gesetz unseres allmächtigen Gottes, das über das Wohl der Menschen waltet, zu unserem Besten so eingesetzt hat.“
Im Original lautet es so, und so sollte er es auch vortragen:
„Lasst uns guten Muts sein in Bezug auf den Tod, da dass kein Übel für uns sein kann,
was das natürliche Gesetz der Götter,
die über das Wohl der Menschen walten,
zu unserm Besten so eingesetzt hat.“
- Platon -
Es fiel nur wenigen auf. Diese Worte waren im Protokoll das Zeichen für Franck.
Er rollte zum Pult, das Mikrofon wurde auf seine tiefere Position eingestellt.
Celine bewunderte ihn dafür, sie hätte wie einige andere der Anwesenden hier, nicht ein Wort herausgebracht. Er wollte sich von ganzem Herzen von Irvine verabschieden. Bevor er das erste Wort herausbrachte, kamen Celine schon die Tränen. Franck sah wunderschön aus, er trug nicht allzu oft einen dunklen Anzug, weißes Hemd und eine Krawatte. Aus seiner gebräunten Gesichtshaut stachen seine blauen Augen heraus und strahlten eine positive Energie aus, die man fast greifen konnte. Seine dunklen Locken unterstrichen seine feinen Gesichtszüge. Für Celine war er der schönste Mann der Welt.
» Liebe Freunde und Trauergäste,
ich habe lange nachgedacht, welche Worte heute die richtigen sein könnten. Meine liebe Frau hat recht; ich werde sie frei wählen und meine geschriebene Form nicht vorlesen, das hätte Irvine nicht sonderlich gefallen.
Sir Irvine Burlington war nicht nur ein
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