Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOLDAUGEN (German Edition)

GOLDAUGEN (German Edition)

Titel: GOLDAUGEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
Vom Netzwerk:
recht behalten …

Kapitel 20
     
    Die Geräuschkulisse vernahm Jackson Miller nicht. Das gewaltige Krachen, der Aufprall auf die beiden Streifenwagen, die auseinander barsten, tangierten ihn nicht im Geringsten. Ein Fahrzeug stand etwas abseits, es wurde nur knapp von den auseinanderwirbelnden Metallteilen verfehlt. Sein Truck hatte vorn nur eine kleine Delle am Kühlergrill und diverse Lackkratzer. Im linken getroffenen Fahrzeug saß noch ein Sheriff der Mountain Police, er wurde zerquetscht und starb sofort. Andere Polizisten sprangen beiseite, sie hatten mehr Glück und eröffneten das Feuer. Sie schossen wild und panikartig hinter dem einundzwanzig Tonnen schweren Monstertruck hinterher. Sie schrien durcheinander, fanden dann recht schnell zur Routine zurück. Das gesamte Areal an der Unfallstelle der Thornes war weitestgehend immer noch abgesperrt. Und die kanadische Polizei suchte nach einem Europäer. Auf Druck von ganz oben drehten sie im Umkreis von hundert Kilometern jeden Stein um. Bei der Seehütte des alten Harry hatten sie noch nicht nachgeschaut.
    Alle kanadischen Ermittler nahmen die mysteriöse Angelegenheit, die eigentlich nur die Amerikaner betraf, nicht allzu ernst.
    Jackson , der Truckfahrer, war nicht mehr auf dieser Welt, was ihn antrieb, wurde nicht von seinem Geist gesteuert. Mit nur einer Ausnahme in vielen Jahrhunderten verfiel er wie Tausende vor ihm dem Bann des Bösen. Dem Lockruf des Goldstaubes war nicht zu entkommen. Wenn die Verfolger geahnt hätten, dass der gefühllose personifizierte Tod vor ihnen herfuhr, hätten sie sofort diese unsinnige Jagd gestoppt. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf, saßen zu fünft in dem letzten fahrtüchtigen Einsatzwagen. Rechts lag der See, links die Felsvorsprünge, eine idyllische Kulisse. Sie riefen die Zentrale um Verstärkung und forderten einen Hubschrauber an und wussten, dass drei Kilometer weiter nördlich noch eine Straßensperre auf den Psychopathen warten würde.
     
    Dort mussten sie ihn erwischen, weil sich die Straße dort gabelte und direkt zur Schnellstraße nach Winnipeg führte.
    Dass er diese erreichte, musste mit allen Mitteln verhindert werden, denn sie war stark befahren. Nicht auszudenken, was er do rt für Schaden anrichten könnte. Sie wollten nur ihr Bestes geben. Sie funkten ihre Kollegen an und warnten vor dem Betonmischer. Es mussten mehrere Stopp-Sticks ausgelegt werden, die würden ihn mit Sicherheit aufhalten.
    » Ist der besoffen? Wie fährt der denn, wenn er so weitermacht, kommt der nicht mehr weit!«
    Der Truck fuhr willkürlich links und rechts, str eifte die rechte Leitplanke.
    » Der kracht doch gleich in Richtung See.«
    Ray , ein junger Polizist und Fahrer des Einsatzfahrzeuges fuhr dicht auf, wollte links überholen, hatte aber Angst, dass der Fahrer des Trucks sie doch abdrängen würde. Das tat er aber nicht, Jack gab es nicht mehr, er nahm sie gar nicht wahr. Dennoch griff ein situationsbedingter Wahnsinn nach ihnen. Chaos!
    Sie schossen bei nicht allzu hohem Tempo auf die Reifen des Ungetüms. Ray machte eine Vollbremsung, wollte so einen Kontakt mit dem Koloss vermeiden. Für fünf Personen und so einem Rennen war das Fahrwerk des Buick nicht ausgelegt. Die hinteren Reifen des Trucks platzten mit einem ohrenbetäubenden Knall, das Ungetüm schlingerte auf sie zu und erwischte sie voll. Der Truck drückte sie gegen das Bergmassiv, das Vorderrad sprang wie ein Geschoss vom Auto weg, auch die Haube löste sich. Sie streifte die Frontscheibe und den Rahmen. Der Truck schleifte das Auto mit, die Geräusche des zerberstenden Metalls waren infernalisch. Ganz langsam, wie in Zeitlupe, kippte er auf das Polizeifahrzeug und zerquetschte das Blechdach. Die Holme knickten wie Streichhölzer ein. Die fünf Insassen hatten keine Chance. Aus diesem tonnenschweren Grab gab es kein Entkommen. Eine Minute später umgab die Unfallstelle eine unwirkliche Stille.
    Blubb, Blubb … nur das Auslaufen des Diesels, aus einem der beiden großen Tanks des Betonmischers, gab ein gruseliges Geräusch von sich.
    Es war ein seltsames Bild, skurril - wie arrangiert.
    Von dem Auto war so gut wie nichts zu sehen, der Truck umhüllte es und lehnte si ch schlafend gegen das Gestein. Rotorgeräusche näherten sich, ein großer Hubschrauber landete in der Nähe, der Pilot musste ein grandioses Auge haben.
    Viel Platz hatte er wirklich nicht. Es war kein kanadischer Polizeihubschrauber, sondern ein neutraler, er schimmerte schön

Weitere Kostenlose Bücher