GOLDAUGEN (German Edition)
anfassen, fühlen und sehen kann, sollte uns doch heute am wichtigsten sein.«
Sie umarmte ihn fest und zog ihn halb aus dem Rollstuhl.
Pierre murmelte sich Unverständliches in den nichtvorhandenen Bart. Ihr Mund suchte sein Ohr und flüsterte:
» Mein Gott, Franck, meine Erinnerungen sind nicht weg. Ich habe gesehen, wie alles begann. Liebling, ich fantasiere nicht. Ich brauche ein wenig Zeit, ich muss das Puzzle zusammensetzen und dann erzähle ich dir und James alles, er muss unbedingt dabei sein. Mache dir keine Sorgen, es ist alles gut und fast vorbei.«
Celine zog den Kopf weg und legte sich wieder aufs Kissen zurück. Franck sah Celine an und wusste, dass sie bei klarem Verstand war und wahrscheinlich Unfassbares offenbaren würde.
James hatte ihm vom Stromausfall im Schloss erzählt, di e Aufzeichnung der Kamera auf sein I-Pad übertragen und ihm hier im Krankenhaus das Video vorgespielt. Das war gespenstisch, und sie warteten natürlich auf eine Erklärung von Celine. Der funkelnde Goldstaub war nun in der Schatulle gefangen, wie hatten die beiden das hinbekommen? Der Raum war wieder hermetisch abgeriegelt, aber waren sie wirklich sicher? Und hatte der Spuk ein Ende?
Kapitel 25
» Hallo Dickerchen, wie geht es dir dort im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, gibt es welche für dich?«
» Dickerchen? Was ist denn mit dir geschehen? „Lieber Bruder“.«
Es dröhnte nicht so schlimm im Telefonhörer, wie es sich anhörte, wenn man Malcolm gegenübersaß. Vielleicht lag es daran, dass er sein Gegenüber nicht sah und unbefangen sprach. Oder das Telefon übertrug das blec herne Geräusch gefiltert.
» Malcolm, ich bin der dümmste Kerl der Welt!«
» Erwartest du nun, dass ich dir widerspreche?«
» Nein, das war keine rhetorische Frage für mein Gemüt, ich meine es wirklich so.
Aber erzähle du erst mal .«
» Es ist hier alles nochmals eine Nummer mächtiger, und die letzten Tage waren einfach überwältigend. Am Flughafen wurde ich von einer jungen Lady abgeholt, ihr Name ist Diane Krohn. So was Nettes. Na ja, sie hat mich dann in mein Hotel gefahren, ins Waldorf-Astoria. Den Flug, das Hotel, meine hübsche Chauffeurin, alles haben die erledigt.
Mit dem Dr. habe ich auch telefoniert, in dessen Klinik muss ich morgen früh sein, dann beginnen die Untersuchungen. Am ersten Abend habe ich mit Diane zu Abend gegessen, sie war eine bezaubernde Abwechslung für mich alten Knochen. Sie ist die Ehefrau von Patrick Krohn, und der ist der Sohn von …«
George unterbrach ihn:
» Henry Krohn, den Patriarchen der Lebensmittelkette-Starbuy. Ja den habe ich kurz hier in Frankreich kennengelernt. Ich gebe zu, dass ich mich geirrt habe, und ich ärgere mich über mich selbst. Alle, ohne Ausnahme sind, wie soll ich es beschreiben, erfrischend anders …
E rst habe ich gedacht, diese Freundlichkeit und der Umgang miteinander ist aufgesetzt oder dass sie schauspielern. Aber ganz im Gegenteil, das sind alles sehr gebildete Menschen mit einer besonderen Aura. Selbst die Kinder sind keine Tölpel, nicht verzogen oder flegelhaft.
Du hättest mal sehen sollen, was die alles für die Kinder hier aufgebaut hatten .
Ich behaupte ja nicht , einen allzu hohen Intellekt zu besitzen, meine Schuljahre waren leider nur Pflichtbesuche.
Aber ich bin belesen und habe mir eine Menge selbst beigebracht. Ein Mythos in der Menschheitsgeschichte hat mich immer ganz besonders fasziniert; „Atlantis“. Nicht , dass ich jetzt zum Philosophen mutiert wäre, nein, aber ich bin von diesem Personenkreis mächtig angetan. Vielleicht war Atlantis gar keine versunkene Stadt oder Insel. Es könnte vor Urzeiten genauso, ein Zusammenschluss von außergewöhnlichen Menschen, geprägt von Liebe und gegenseitigem Respekt gewesen sein. Ein Kreis von Intellektuellen, die eine nahezu perfekte Form des Zusammenlebens gesucht und gefunden haben, die aus überwiegend positiven Verhaltensregeln bestand. Für mich haben die Gründer des WAC für sich und ihre Familien schon für kommende Generationen ein neues und besseres Atlantis geschaffen!
Dies er Spirit besteht in ihren Köpfen weiter. Sie halten den Kreis der Ihren wirklich kontrolliert und gewollt klein, und das scheint der bessere Weg zu sein. Unter ihnen ist der Hochadel der Finanzwelt, Ärzte, Anwälte, viele Prominente - die aber auffallend wenig in den bunten Illustrierten auftauchen, aber auch unscheinbare Persönlichkeit. Alle kenne ich ja auch noch nicht, aber was mich am
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