Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
Grün veränderten, ein Vorgang, den Blatt unheimlich faszinierend fand.
    Draußen vor der letzten Luftschleuse wartete Major Penhaligon. Bei ihm waren Chen und ein weiterer Soldat, auf dessen Namensschild WILLIAMS stand und der einen großen, mit einem roten Kreuz gekennzeichneten Ärztetornister trug.
    »Blatt?«, fragte Major Penhaligon.
    »Ja.«
    »Es wartet ein Fahrzeug auf uns. Folge mir bitte.«
    Blatt folgte den drei Soldaten die Straße hinunter zu einem wartenden Mannschaftswagen. Die hintere Rampe stand offen; sie stapften hinauf und ließen sich auf den Bänken im Inneren nieder, die Soldaten links und Blatt rechts. Sie kam sich ein bisschen wie bei einer Talentprobe vor.
    Hinter ihnen schloss sich die Rampe, und der Mannschaftswagen ratterte los. Den Fahrer konnte Blatt nicht sehen, denn die Fahrerkabine war blickdicht und hermetisch vom hinteren Teil abgeschottet.
    »Dein angebliches Krankenhaus befindet sich hier, richtig?«, fragte Major Penhaligon. Er beugte sich vor, um Blatt eine zusammengefaltete Landkarte zu zeigen. Es war eine detaillierte Satellitenkarte, und Blatt konnte mühelos das große weiße Gebäude ausmachen, bei dem es sich um Freitags Klinik handelte. Es war mit Rotstift eingekreist und mit einem Fragezeichen versehen worden. Im Gegensatz zu fast allen anderen Gebäuden fehlten jedoch seine Bezeichnung und weitere Informationen.
    Unheilvollerweise war da auch noch ein schraffierter Kreis auf die Karte gemalt. Er lag über dem Ostbezirks-Krankenhaus und war mit ANFÄNGLICHE TOTZONE bezeichnet. Die Außenlinie tangierte die Vorderseite von Freitags Klinik.
    »Das ist es!«, bestätigte Blatt und tippte auf die Stelle.
    Major Penhaligon nickte und lehnte sich wieder zurück.
    Blatt schaute durch das kleine Fenster nach draußen. Durch das sehr dicke Panzerglas sah alles verschwommen aus, und am Anfang war es schwierig festzustellen, wo genau sie sich befanden, aber bald erkannte sie ein Gebäude wieder, und nur wenige Minuten später hielten sie vor Freitags Klinik an.
    Das Äußere des Gebäudes gab keinerlei Aufschluss darüber, dass es sich dabei um ein Krankenhaus oder etwas in der Art handelte. Es glich den anderen alten Flachbauten in der Straße, in denen Büros untergebracht waren. Und wie diese trug es auch die Zeichen des Kernwaffenangriffs, denn alle Fenster, die zum Ostbezirks-Krankenhaus hin lagen, waren zersprungen, und die Fassade zeigte Brandspuren. Einst hatten auch ein paar Bäume davorgestanden, doch davon zeugten jetzt nur noch schwarze Stümpfe.
    Als sie aus dem Mannschaftswagens stieg, überkamen Blatt Zweifel. Was, wenn alle Schläfer fort waren, wieder ins Haus geschafft durch die erneute Machenschaft eines Treuhänders? In diesem Fall würde Major Penhaligon sie für eine Spinnerin oder sogar für eine Unruhestifterin halten und – In diesem Moment kam Martine durch die Vordertür geplatzt. Obwohl sie ein Halstuch über dem Kopf und einen Mundschutz trug, war an ihrem starren Blick leicht zu erkennen, dass sie schreckliche Angst hatte.
    »Hilfe!«, schrie sie. Sie fiel fast von der Rollstuhlrampe herunter und direkt in Feldwebel Chens Arme, die vorwärtsgeeilt war und sie auffing. »Da ist ein Ding – es ist aus dem –«
    Martine hatte nicht genug Luft, um herauszubringen, was sie sagen wollte, aber Blatt zumindest wusste es auch so. Ein Wesen aus dem Haus.
    »Was?«, fragte Major Penhaligon. »Ein was?«
    Martine zeigte hinter sich, und ihr Arm zitterte. »Es … es ist aus dem Schwimmbecken gekommen!«
    »Das glaube ich ja nicht!«, blaffte Major Penhaligon. »Williams! Kümmern Sie sich um die Frau!«
    Er schob sich an Martine vorbei und stürmte zur Eingangstür der Klinik hoch. Blatt hastete hinter ihm her und rief: »Seien Sie vorsichtig! Da drinnen gehen … äh … schräge Dinge vor sich!«
    Feldwebel Chen, die mit ausholenden Schritten neben Blatt die Rampe hochging, stutzte und schaute sie durch ihre Maske an. »Schräg, so wie geflügelte Leute?«
    »Schräger!«, erwiderte Blatt.
    »Oh, oh!« Chen zog ihre Pistole und lud durch. »Warten Sie, Major! Wir könnten ernste Schwierigkeiten kriegen!«
    Major Penhaligon, der gerade die Tür öffnen wollte, zögerte; dann trat er zurück und machte seine eigene Pistole schussbereit.
    »Das ist ja lächerlich!«, sagte er. »Vielleicht ist es der Graufleckenvirus oder was Ähnliches, der alle durchdrehen lässt. Chen, bleiben Sie dicht hinter mir! Blatt, du wartest hier!«
    Er stieß die Tür auf, ging

Weitere Kostenlose Bücher